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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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war fast ein bisschen beschwipst   – Zufälligkeit kann auf Leute, bei denen alles vorherbestimmt ist, wie Sekt wirken.
    »Ach, übrigens«, sagte ich. »Kannst du vielleicht dreißigtausend brauchen?«
    Landen hob die Augenbrauen. »Dreißigtausend Pfund? Die hast du heute Nachmittag auch noch verdient?«
    »Von einem gewissen Vole.«
    »Wer zum   … Nein, ich will’s gar nicht wissen. Aber das Geld können wir durchaus brauchen, solange es nicht mit irgendwas Illegalem zu tun hat.«
    »Bitte schön«, sagte ich und überreichte ihm den leicht zerknitterten Scheck. Ich würde irgendwas für die Toast-Fritzen tun müssen, aber ich hatte das Gefühl, ein paar Krümel von der Nationalen Toast-Kommission ließen sich ohne weiteres in der Serie unterbringen.
    »Ach ja, noch etwas: Mach dir keine Sorgen, wenn du irgendwelche NSA- oder SpecOps-Typen vor dem Haus herumlungern siehst. Der Präsident hat Personenschutz angeordnet   – man geht davon aus, dass Goliath nicht so begeistert von mir ist.«
    »Sind sie das je gewesen?«
    »Nö, aber ich weiß jetzt, was sie mit mir vorhaben, und das ist leider besonders schmerzhaft und unangenehm. Eigentlich sollteich mich hier gar nicht herumtreiben. Ich stelle bloß eine Gefahr für euch dar.«
    »Bis wir nicht genau wissen, ob du nicht doch meine Frau bist«, sagte er, »bleibst du hier.«
    Es war ein großzügiges Angebot, das auf echter Sympathie zu beruhen schien, deshalb nahm ich es gerne an.
    »Hör mal«, sagte er. »Falls ich mich irre und du tatsächlich die geschriebene Thursday bist, dann solltest du etwas wissen.«
    »Ja?«
    »Erinnerst du dich, dass ich gesagt habe, ich wüsste nicht, wo Thursday ist?«
    Ich nickte.
    »Nun, das stimmt so nicht ganz. Ich wusste da noch nicht, ob ich dir trauen soll. Weißt du, wenn Thursday in die BuchWelt ging, hat sie das immer von ihrem Büro bei Acme Carpets aus getan. Bowden ist der Filialleiter da, und als sie verschwunden ist, hab ich ihn gebeten, mal nach ihr zu suchen.«
    »Aber sie war nicht in ihrem Büro?«
    »Nein   –
aber die Tür war von innen versperrt.
«
    Er wartete, bis ich die Bedeutung dieser Bemerkung verstanden hatte. Thursday war vor vier Wochen in die BuchWelt gegangen   – und nicht zurückgekehrt.
    »Also«, sagte er. »Wenn du es nicht selbst bist, dann musst du sie in der BuchWelt suchen. Und wenn du Thursday bist, dann musst du in der BuchWelt nachsehen, was dir passiert ist.«
    Ich starrte ihn an und biss mir dabei auf die Lippen. Thursday war also eindeutig irgendwo in der BuchWelt. Sie war allein, hatte sich verirrt, war womöglich verletzt   – wer konnte das wissen? Aber zumindest hatte ich jetzt mal eine Spur. Meine Mission war zumindest ein Teilerfolg.
    »Gut«, sagte Landen und klatschte in die Hände. »Jetzt solltest du deine Tochter kennenlernen. Hallo? Tuesday, komm rein!«
    Mit weichen Knien setzte ich mich an den Küchentisch. Mir war heiß und kalt, und auf den Armen hatte ich eine Gänsehaut. Bei dem Showdown mit Potblack war ich weniger nervös gewesen.Landen und die Kinder waren alles, wonach ich mich immer gesehnt hatte, und Potblack war ja letztlich nur ein aufgeblasener Käsehändler.
    Tuesday kam schüchtern durch die Tür und starrte mich aufmerksam an.
    »Hallo«, sagte ich. »Ich bin nicht deine Mutter.«
    »Du siehst aber so aus. Daddy hat gesagt, du könntest durchaus Mama sein, aber du wüsstest es vielleicht nicht.«
    »Das kann auch sein«, sagte ich. »Dagegen hätte ich nichts. Ich wäre gern Thursday.«
    »Könnte sie es nicht sein?«, fragte Tuesday.
    »Möglich wäre es, aber wir werden erst später wissen, ob es so ist«, sagte Landen.
    »Na, schön«, sagte Tuesday und setzte sich neben mich an den Küchentisch. »Willst du sehen, woran ich arbeite?«
    »Ja, sicher.«
    Sie schlug ein Schulheft auf und zeigte mir ein paar Ideen, die sie gehabt hatte. »Das ist eine Sonnenuhr, die auch bei bewölktem Himmel und im Haus funktioniert. Das hier ist eine Methode, wie man Strom ohne Hochspannungsleitungen über Land schicken kann   – mit Musik. Und rate mal, was das ist!«
    Sie zeigte mir einige Seiten, die von oben bis unten mit mathematischen Formeln gefüllt waren.
    »Das sieht sehr bedeutend aus.«
    »Das ist eine Formel, mit der man die Bewegungen einer Katze mit 97   Prozent Genauigkeit vorausberechnen kann«, erklärte sie lächelnd. »Ich werde sie übermorgen am Nuffield College vorstellen. Willst du auch kommen?«
    In den nächsten Minuten

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