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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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Pickwick, die gerade aus dem Wohnzimmer hereinwatschelte.
    »Sie wissen ja, wo der Schrank ist.«
    »
Was
haben Sie gesagt?«
    »Ich sagte: Sie wissen ja, wo der Schrank steht.«
    Pickwick riss erschrocken die Augen auf. Sie war es nicht gewöhnt, dass man so mit ihr redete. »Bitte nicht in diesem Ton, Miss Next! Nicht mit mir!«
    »Ach ja? Was passiert denn sonst?«
    Pickwick watschelte zu mir herüber und pikste mich, so fest sie konnte, aufs Knie. Es war nicht besonders schmerzhaft, denn ein Dodoschnabel ist ziemlich stumpf. Wenn sie ein Specht gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich mehr Grund gehabt, mich zu beschweren. Ich hielt ihr den Schnabel zu und beugte mich so weit zu ihr herunter, dass sie anfing zu schielen, um mir ins Gesicht zu sehen.
    »Hören Sie«, sagte ich. »Wenn Sie mich noch einmal zu piksen versuchen, sperr ich Sie über Nacht in den Geräteschuppen. Verstanden?«
    Pickwick nickte, und ich ließ sie los, woraufhin sie unhörbar aus dem Raum watschelte. Ich hörte hinter mir ein mechanisches Husten. Es war Sprockett, und seine Augenbraue stand auf »höchst verwirrt«.
    »Wie war denn Ihr Trip in die RealWelt?«, fragte er.
    »Nicht so toll.«
    »Das sehe ich, Ma’am.«
    Ich setzte mich an den Tisch und fuhr mir mit den Fingern durch die Haare.
    »Vielleicht möchten Ma’am Ihr Kostüm ablegen und ein heißes Bad nehmen? Ich kann ja schon mal das Wasser einlaufen lassen.«
    Ich schaute die Sachen an, die ich trug. Es war das klassische Thursday-Kostüm: Levi’s, Stiefel, ein Hemd, eine abgeschabte Lederjacke und ein Schulterholster. Ich fühlte mich jetzt schon mehr zu Hause darin als in halb durchsichtigen Leinenröcken und einem Batiktop. Ganz zu schweigen von den Sandalen. Ichwäre froh gewesen, wenn ich nie wieder eine Sandale gesehen hätte.
    »Wissen Sie«, sagte ich, als mir Sprockett eine Tasse Tee brachte. »Ich dachte immer, die BuchWelt wäre merkwürdig. Aber draußen in der RealWelt ist es völlig
verrückt.
«
    »Wie war denn Landen?«
    »Gefährlich perfekt.«
    Ich erzählte ihm alles, was mir im AußenLand passiert war. Dass Adrian Dorset Jack Schitt war, was Goliath und die Nationale Toast-Kommission von mir wollten und dass Jenny gesagt hatte, Thursday könne nicht tot sein. Ich sagte ihm sogar, dass ich den heimlichen Verdacht hatte, ich selbst könnte die echte Thursday sein, trotz allem, was Bradshaw gesagt hatte.
    »Und dann hab ich noch einen Leser verloren und hab mich mit Bowden, Carmine und Pickwick gestritten«, schloss ich den Bericht ab.
    »Gibt es irgendwelche Hinweise darauf, wo Miss Next sich befindet?«, fragte Sprockett in einem Versuch, mich an das entscheidende Problem zu erinnern.
    »Nur, dass Lyell langweilig ist. Wie viele Lyells gibt es denn in der BuchWelt?«
    Sprockett summte ein paar Sekunden. »Siebentausend, vielleicht auch ein paar mehr oder weniger. Keiner von ihnen ist
besonders
langweilig. Als langweilig gelten eher die Geralds, Brians und Herberts   – jedenfalls in der BuchWelt.«
    »Siebentausend? Die alle zu fragen würde zu lange dauern. Der Freitag und die Friedensgespräche lassen sich nun mal nicht verschieben.«
    »Haben Sie schon mit unserem Jack Schitt hier in der Serie gesprochen?«
    »Klar, das war natürlich das Erste, als ich zurückkam.«
    »Und?«
    »Er wusste gar nichts. Weder über Adrian Dorset noch über den
Mord auf der Hareng Rouge.
Er wusste nicht mal, dass Jack Schitt nicht sein richtiger Name ist.«
    »Aber ein bisschen auffällig ist es schon, oder?«, sagte Sprockett. »Ich meine, das ist doch kein Zufall, dass ausgerechnet Jack Schitt dieses Buch geschrieben hat, das den Unfall gehabt hat?«
    »Im AußenLand gibt es jede Menge Zufälle. Nur in der BuchWelt gilt alles Mögliche als relevant. Was ist mit Ihnen? Haben Sie etwas rausgefunden?«
    »Ich habe mit der Taxizentrale gesprochen und gefragt, ob sie jemanden vermissen.«
    »Und?«
    »Sie wollten mir keine Auskünfte geben. Ich glaube, es war so eine Mischung aus Geschäftsprinzipien, Faulheit und Rassismus gegen Zahnradwesen.«
    »Wirklich? Das können wir nicht akzeptieren.«
    Ich ging ins Wohnzimmer, stellte mich auf einen Stuhl und zog Thursdays Jurisfiktion-Stern aus der Zimmerdecke. Er war schon ziemlich zerkratzt, aber er konnte mir praktisch überall ungehinderten Zutritt verschaffen, ohne dass dumme Fragen gestellt wurden.
    »Warum hat mir der rothaarige Gentleman den gegeben?«
    »Vielleicht hat ihn jemand darum gebeten?«, sagte Sprockett.

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