Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
Vom Netzwerk:
anderen unterprivilegierten Geschwister literarischer Größen die Treppe hinunter verschwunden.
    »Und?«, sagte Sprockett. »Sind all diese schönen Metaphern gestohlen?«
    »Nicht, wenn der Mittlere Gatsby so mittelmäßig war wie sein Name«, erwiderte ich. »Was glauben Sie, was das alles zusammen wert ist?«
    »Zwanzigtausend«, sagte Sprockett. »Die Leute zahlen gutes Geld, um an rohe Metaphern zu kommen. Von dem, was hier herumliegt, kann ein Mann im Wohlstand leben.«
    »Oder ein Charakterstudium am Generic College bezahlen«, sagte ich und hielt einen Katalog von St Tabularasa hoch. »Sieht so aus, als wollte der Mittlere Gatsby sich fortbilden. Aber mit Taxifahren kann kein Mensch die Studiengebühren bezahlen. Ich glaube, diese Schätze sind eine Art Schmiergeld.«
    »Wofür?«
    »Keine Ahnung. Entweder wurde der Mittlere Gatsby geschmiert, um irgendwas Schreckliches zu tun, oder der edle Spender hatte einfach zu viele Metaphern.«
    Jetzt entdeckte ich Gatsbys Fahrtenbuch. Es enthielt Duplikate sämtlicher Quittungen, die er ausgestellt hatte. Der letzte Tag fehlte natürlich, aber der ganze vorhergehende Monat war genau dokumentiert.
    »Da schau her«, sagte ich. »Es sieht so aus, als wäre Thursday am Tag, bevor sie verschwunden ist, in den Biografien gewesen. Und das ist noch nicht alles. Jede Fuhre, die Gatsby gemacht hat, hat er an der Sargasso Plaza aufgenommen, direkt am Eingang zur Fanfiction. Kann das ein Zufall sein?«
    »Wir haben Gesellschaft«, murmelte Sprockett, der aus dem Fenster gespäht hatte.
    Tatsächlich war gerade ein Buick Roadmaster Baujahr 1949 vor dem Haus vorgefahren. Zwei Männer in Karos stiegen aus und sahen sich um.
    »Zeit zu verschwinden«, sagte ich.
    Wir verließen das Zimmer durch eine zweite Tür, die auf eine Veranda hinausführte, kletterten über das Geländer und ließen uns vorsichtig auf das Dach eines Schuppens hinunter. Noch ein kleiner Sprung in den Garten, und wir standen auf einer Seitengasse.
    Wir gingen um die Garagen herum und sahen zu, wie die Karo-Männer im Haus verschwanden.
    »Und was machen wir jetzt, Ma’am?«
    Ich gab ihm die Schlüssel, die ich in Gatsbys Zimmer gefunden hatte, und zeigte auf das brandneue Taxi, das in der Garage stand.
    »Können Sie das fahren?«
    »Ich kann alles fahren, was Räder hat, Ma’am. Fahren wir zu den Biografien?«
    »Ja, genau.«
    »Und was machen wir, wenn wir dort ankommen?«
    »Wir finden heraus, ob Lyell so langweilig ist, wie Thursday gesagt hat.«

30.
Große Umlaufbahn
    Früher oder später fragt sich wohl jeder Bewohner der BuchWelt, was sich
jenseits
der Kugel befinden mag, in der wir leben und die wir als unsere Heimat betrachten. Einfach gesagt: Was würde passieren, wenn man ein Loch buddelt und sich immer weiter nach unten durchgräbt? Um das herauszufinden, hat der bekannte Forscher Arne Saknussemm vor einigen Jahren eine Expedition unternommen, die in einer ehemaligen Metaphernmine begann. Er wollte sehen, ob es einen Weg nach draußen gibt. Bedauerlicherweise war er bei Drucklegung dieser Ausgabe noch nicht wieder da   …
     
    Bradshaws Führer zur BuchWelt,
3.   Aufl.
     
    Sprockett fuhr das Taxi rückwärts aus der Garage, legte den Technobabble™ Svivelmatic-Gang ein und schaltete das Ionenplasma-Aggregat zu. Mit einem Ruck hoben wir fast senkrecht ab und ließen Parody Valley unter uns zurück. Von der Beschleunigung und dem steilen Aufstiegswinkel wurde ich in den Sitz gepresst und hätte mich vielleicht ein wenig geängstigt, wenn ich nicht intensiv darüber nachgedacht hätte, was wir bisher entdeckt hatten und was wir noch herausfinden mussten.
    Innerhalb weniger Minuten hingen wir ein paar tausend Meter hoch in der Luft, genau in der Höhe, in der sich die örtlichen Bücher bewegten, die kurze Strecken zurücklegten.
    »Wäre es unverschämt, darauf hinzuweisen, dass der Besuch einer anderen Insel ohne entsprechende Reisedokumente streng verboten ist, Ma’am?«
    »Thursday Next interessiert sich doch nicht für Reisedokumente.«
    »Sie sind aber nicht Thursday Next, wenn ich das sagen darf, Ma’am.«
    »Ich könnte es aber sein. Ich habe ihren Jurisfiktion-Stern, und ich sehe genauso aus. Wer kann mir schon beweisen, dass ich nicht Thursday bin?«
    »Da haben Sie recht, Ma’am.«
    Ich sah nach hinten und über die TextSee hinaus. Die Biografien lagen jenseits der Literatur- und Kunstkritik, und es war unwahrscheinlich, dass jemand in dieser geringen Flughöhe so weit fliegen

Weitere Kostenlose Bücher