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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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Männer in Karos, der Warnungen des rothaarigen Gentlemans und der Sorge, dass Thursday verschwunden sein könnte, musste ich mich auch meinen JVU D-Aufgaben widmen, und so verbrachte ich einen mühseligen Nachmittag mit der Untersuchung der Buchtrümmer. Ich war innerlich sehr zerrissen. Einerseits wollte ich Red Herring nur zu gern gefällig sein und ihm bestätigen, dass es ein »unwiederholbarer« Unfall war, andererseits war ich höchst misstrauisch. Je genauer ich die Trümmer untersuchte, desto verdächtiger sah der Fall aus. Es musste da nicht unbedingt etwas faul sein, aber ganz frisch war es auch nicht.
    Mit einem wachsenden Gefühl von drohendem Unheil rief ich Sprockett kurz nach fünf in mein Arbeitszimmer, um den Fall mit ihm zu erörtern.
    »Nun, was ist Ihr Eindruck?«, fragte ich.
    Er führte mich zu meinem Schreibtisch, wo der
Atlas der BuchWelt
aufgeschlagen bereitlag, und zeigte mir auf der Karte, wo die Trümmerteile entdeckt worden waren. Jede einzelne Fundstellehatte er sorgfältig mit einem schwarzen Fähnchen markiert. Ein großer Teil des abgestürzten Buches war offenbar zu winzigen Graphemen und Wortpartikeln pulverisiert und von der Umgebung dann absorbiert worden. Das kommt bei allen Texten vor, weshalb man praktisch nie etwas findet, wenn Kurzgeschichten oder Gedichte abstürzen. Man hört nur einen dumpfen Knall, ähnlich wie bei einer Fehlzündung.
    Ein Teil der Trümmer war über die Flieger-Romane verstreut, abgesehen von dem möblierten Zimmer, das in der Verschwörung abgestürzt, und einem schweren Motorrad der Marke Triumph, das im Bereich der (Spionage)Thriller niedergegangen war und dabei George Smiley nur knapp verfehlt hatte, als es eine frühe Fassung von
Tinker, Tailor, Soldier Hatmaker
durchschlug. Wie es schien, hatte sich das Buch irgendwo über Deighton aufgelöst und seine Trümmer in Richtung Norden verstreut.
    »Was sollen denn Tiger und Makkaroni in einem Flieger-Roman?«, fragte Mrs Malaprop, die mit einem Federwisch hantierte, aber eigentlich lieber an der Untersuchung mitgewirkt hätte.
    »Das können verklebte Grapheme sein«, sagte ich, »die gar nicht zum Buch gehören. Am besten, wir ignorieren sie einfach.«
    »Das Trümmerfeld weist keinerlei Krümmung auf«, sagte Pickwick, die unbemerkt eingetreten war und jetzt auf den Tisch sprang, um besser sehen zu können. Was mich an sich nicht gestört hätte, wenn sie dabei nicht das Tintenfass umgekippt hätte.
    »Stimmt«, sagte ich. »Passen Sie mit Ihren dreckigen Füßen auf. Wahrscheinlich ist das Buch ganz abrupt auseinandergebrochen   – oder es stammte gar nicht aus dem Flieger-Genre.«
    »Sehen Sie«, sagte Pickwick und zeigte mit ihren Tintenfüßen auf die Karte. »Wenn wir die Linie zurückverfolgen, kommen wir aus den Flieger-Romanen heraus zu den Abenteuer-Romanen. Irgendwo bei
King Solomon’s Mines.
«
    »Das könnte die Tiger erklären.«
    »Aber nicht die Makkaroni.«
    »Und auch nicht die Eisenbahnbrücke und das Triumph-Bonneville-Motorrad.«
    »Ich hab ja nicht gesagt, dass es H.   Rider Haggard war«, quakte Pickwick. »Nur, dass es aus den Abenteuer-Romanen gekommen sein könnte.«
    Ausnahmsweise machte Pickwick sich mal nützlich und war obendrein guter Laune. Nun ja, dafür gab es auch Gründe: Ihr Mittagsschläfchen hatte sie hinter sich, ihre Zwischenmahlzeit für den kleinen Hunger am Nachmittag stand noch nicht an, aber dafür war es ihr gelungen, Sprockett anzupumpen und zwanzig Pfund einzusacken.
    »Ich habe eine Idee«, sagte Sprockett. »Wie wäre es, wenn wir die Bedeutung der gefundenen Gegenstände enträtseln, indem wir die Buchstaben in den Begriffen neu mischen und irrsinnig spannende Hinweise finden, wovon das Buch handelte?«
    »Für einen Außenstehenden wäre das sicher sehr logisch«, erwiderte ich. »Aber das führt uns schon deshalb nicht weiter, weil anagrammbasierte Hinweise schon vor sechs Jahren von der KÜET gesperrt worden sind.«
    »Was ist die KÜET?«
    »Die Kommission zur Überwachung der Epischen Trickkiste. Albinos dürfen schon seit Jahrzehnten keine Verbrecher mehr sein, identische Zwillinge sind auch völlig out und doppelte Verneinungen sind ein absolutes NoGo. Die Anagramme können Sie vergessen.«
    »Gibt es nicht bei jedem Buch einen Slow Fox an Bord?«, fragte Mrs Malaprop. »Wir könnten doch die Datteln Annelies Iren?«
    »Im Prinzip haben Sie recht«, sagte ich. »Aber die Ausschreibung für den Bau der Geräte ist an James McGuffin & Co aus

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