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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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hauchte er.
    »Wie zwei Erbsen aus derselben Schote«, wiederholte Bradshaws Begleiter.
    »Sie hat mich als Spiegelbild machen lassen, Mr Senator, Sir«, sagte ich. »Die Bücher wurden mit einem biografischen H-2 9-Auf riss gebaut, ehe sie in die Fiktion verschoben wurden. Daher ist mein Aussehen direkt mit ihrem verbunden. Ich altere im selben Tempo und entwickle sogar dieselben Narben in echter   …«
    »Faszinierend. Hat dieses Ding auch dieselben körperlichen, intellektuellen und sonstigen Fähigkeiten, Commander Bradshaw?«
    »Nein, hat es nicht   – und auch keinen Geschmack, was Bekleidung angeht. Warum interessieren Sie sich für eine A 8-Kopie von Thursday Next, Mr Chefsenator?«
    »Der Rat sieht die Dinge gelegentlich etwas anders als Jurisfiktion, Bradshaw.«
    Sie starrten sich einige Sekunden lang schweigend an. Ich vermute, dass so etwas häufiger vorkam. Jurisfiktion war eine unpolitische Polizei-Organisation, die einem GattungsRat unterstellt war, der total politisch war. Man konnte sich gar nicht vorstellen, dass sie überhaupt
jemals bei irgendwas
übereinstimmten.
    »Sir?«, sagte Barnes vorsichtig, um seinen Chef an seinen nächsten Termin zu erinnern. »Sie haben jetzt eine Besprechung.«
    »Na schön«, sagte der Fiktion-Oberboss und marschierte mit Herring, Barksdale und seinem Gefolge in den Ballsaal, wo die Jurisfiktion-Leute versammelt waren. Bradshaw starrte mich noch einen Augenblick an und teilte mir mit, ich dürfe mich jetzt entfernen.
    Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich machte einen Knicks und folgte dem Lakaien-Frosch.
    »Vielen Dank für diesen Skandal«, sagte der Frosch-Lakai voller Sarkasmus. »Sie haben gerade meinen ›Seit-sechs-Jahren-von-Commander-Bradshaw-ignoriert‹-Rekord ruiniert.«
    »Er konnte sich ja nicht mal an Ihren Namen erinnern«, sagte ich etwas unsicher, um ihn zu trösten. »Und dass er Sie einen ›Froschmann‹ genannt hat, war wirklich sehr taktlos.«
    »Stimmt«, sagte der Frosch-Lakai. »Das macht es weniger schlimm. Aber sagen Sie mal«, fragte er und starrte mich mit seinen Glubschaugen und seinem breiten Maul an, »wie ist er denn ausgerechnet auf ›Froschmann‹ gekommen?«
    »Ich habe mich auch mal für die Jurisfiktion beworben«, sagte ich hastig, um das Thema zu wechseln, »aber da ist nichts draus geworden.«
    »Ist mir genauso gegangen«, sagte der Lakai traurig. Sein Gemüt schien sich nicht an einzelne Themen zu klammern. »Ich bin an dieser ›Wie heißen Sie?‹-Frage gescheitert. Und Sie?«
    »Ich habe ein Schnupper-Training gemacht. Aber als es richtig hart wurde, hatte ich eine Panikattacke. Beinahe wäre meine Ausbilderin dabei gestorben.«
    »Grandios zu scheitern ist für einen echten Verlierer das Paradies«, sagte der Frosch-Lakai sehnsüchtig. »Hier entlang, bitte.«



14.
Zu den Akten
    Metaphern aus Roh-Euphemismen zu destillieren war mühsam, unwirtschaftlich und teuer. Die Euphemismen-produzierenden Genres versuchten immer, Marktengpässe zu schaffen, und außerdem werden bei der Metaphernproduktion mit Hilfe der
Cracked Euphemism -Methode
lästige Nebenprodukte wie Ironie238 und extrem gefährliche Mengen von Alliterationen freigesetzt, für die es bisher kein gesichertes Endlager gibt   …
     
    Bradshaws Führer zur BuchWelt,
9.   Aufl.
     
    Wir gingen die scheinbar endlosen Korridore entlang. Hinter jeder Tür gab es eine Sonderabteilung. Auf einem der Schilder stand »Alte Witze«, auf einem anderen »VerbisierungsEinheit«. Hinter den verwinkelten Großraumbüros des Komma-Kommissariats und den verlassenen Büros der Abteilung für Rechtschreibterror, die zu ihrem eigenen Schutz vor einigen Jahren in zwei riesige lichtlose Bunker unter dem neu geschaffenen geheimen Ministerium für Schreibsicherheit umziehen musste, von dem niemand wirklich sagen konnte, ob es überhaupt existierte, war ein kleines Büro mit den Buchstaben JVUD.
    »Ja, gut«, sagte ich. »Wenn ich fertig bin, finde ich allein wieder raus.«
    »Ich fürchte, das geht nicht«, sagte der Frosch-Lakai. »Ich habe Anweisung, Sie sowohl herein als auch hinaus zu begleiten.«
    Ich klopfte an die Tür, und als ich die Klinke hinunterdrückte, setzte sich der Froschmann auf eine ungepolsterte Bank im Flur.
    »Mr Herring hat mir schon gesagt, dass Sie vorbeikommen würden«, sagte Lockheed, als ich eintrat. »Kommen Sie rein, setzen Sie sich! Mögen Sie Tee?«
    »Nein, danke.«
    Ich sah mich um. Das Büro war geräumig, hatte ein großes Fenster

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