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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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ich, während ich den Unfallbericht hinter meinem Rücken in kleine Stücke riss. »Ich brauche ein paar Hintergrundinformationen über den
Mord auf der Hareng Rouge
von Adrian Dorset.«
    »Aber natürlich«, trompetete der Elefant. »Nehmen Sie Platz, Miss   –«
    »Next. Thursday Next. Aber ich bin nicht   …«
    »Schon gut«, sagte er. »Ich weiß. Ich weiß alles. Sogar mehr als die Cheshire Cat. Und das will etwas heißen. Ich bin übrigens Captain Fantastic, aber nennen Sie mich ruhig ›The Captain‹. Wir kennen uns noch nicht, aber mit der echten Thursday habe ich schon viel zu tun gehabt. Bei der
Cat in the Hat III   – Revenge of the
Things
-Geschichte waren wir sogar Partner. Haben Sie davon gehört?«
    »Tut mir leid, nein.«
    »Macht nichts.«
    Er schnupperte behutsam mit seinem Rüssel an mir.
    »Haben Sie Hühner im Haus?«
    »Bei uns wohnt ein Dodo.«
    »Handelt es sich dabei um Lorina?«
    »Wir nennen sie Pickwick, aber sonst haben Sie recht.«
    »Sagen Sie ihr, dass Captain Fantastic immer noch auf das Rendezvous wartet, das sie ihm versprochen hat.«
    Ich hatte keine Ahnung, dass Pickwick sich mit Elefanten verabredete   – oder sonst irgendjemandem. »Hat Sie Ihnen das Rendezvous kürzlich versprochen?«
    »Vor sechsundachtzig Jahren, drei Monaten und zwei Tagen. Soll ich Ihnen die Geschichte erzählen? Ich erinnere mich an jedes Wort.«
    »Nein, danke. Ich werd es ihr ausrichten.«
    Der Captain lehnte sich zurück und schloss die Augen. »Tja,
Der Mord auf der Hareng Rouge.
Ich versuche, möglichst alle Bücher zu lesen, aber die aus den Selbstverlagen delegiere ich verständlicherweise. So viele Bücher, so wenig Zeit. Hören Sie, ein Rosinenbrötchen haben Sie wohl nicht zufällig bei sich? Notfalls auch ohne Rosinen, ich bin nicht wählerisch.«
    »Tut mir leid.«
    »Schade. Na ja, es gibt auch nicht viel zu erzählen.
Der Mord auf der Hareng Rouge
war ein Schrotthaufen, der auf dem Weg zum Abwracken war.«
    Das hatte ich nicht erwartet. »Wie bitte?«
    »Es war eine Gurke. Eins der schlechtesten Bücher, die je geschrieben wurden. Erschien im Selbstverlag bei einem gewissen Adrian H.   Dorset, der unseres Wissens nichts anderes geschrieben hat. Er druckte zwei Exemplare und ließ sie im örtlichen Copyshop binden. Die Geschichte war halb autobiografisch: Ein Mann muss sich mit dem Tod seiner Frau auseinandersetzen und stürzt sich in seine Arbeit, um sich an der Person zu rächen, die er für verantwortlich hält. Platt, banal und fantasielos. Der Autor hat es in einer Art Autodafé selbst verbrannt. Nach den strengen Regeln der BuchWelt musste es noch vor Sonnenuntergang verschrottet werden. Wurde jemand verletzt?«
    »Nur die Leute, die drin waren.«
    »Das Buch hätte eigentlich leer sein müssen«, sagte der Elefant. »Ehe man die Bücher verschrottet, werden die Bewohner immer umgesiedelt.«
    »Wir haben Überreste von jemandem gefunden.«
    »Und was waren das für Überreste?«
    »Ein Daumen.«
    Der Elefant zuckte die Achseln. »Ein Anhalter vielleicht? Oder einfach nur verklumpte Grapheme?«
    »Ja, das haben wir auch erwogen.«
    »Mehr fällt mir auch nicht ein.«
    »Sind Sie sicher, dass es ein Schrottbuch war?«, fragte ich. Es erschien mir ziemlich unwahrscheinlich, dass jemand riskierte, von den Behörden ausradiert zu werden, indem er in einem unlesbaren Buch, das ohnehin verschrottet werden sollte, sämtliche ISBNs beseitigte und dann einen abrisstauglichen Epizeuxis-Wurm einsetzte, um es zum Absturz zu bringen.
    »Absolut sicher.«
    Ich bedankte mich bei Captain Fantastic und versprach ihm, das nächste Mal Rosinenbrötchen mitzubringen. Als ich sein Büro verließ, war ich sehr nachdenklich.
    »Sie waren aber lange da drin«, sagte der Frosch-Lakai, als er mich aus dem Schloss führte.
    »Der Captain redet gern«, sagte ich. »›Hannibal hat immergesagt   …‹, ›Als ich mit Dumbo gearbeitet habe   …‹, ›Eigentlich wollte Celeste ja mich heiraten, Babar war bloß zweite Wahl   …‹ und so weiter   – Sie wissen ja, wie es ist.«
    »Nach Madame Bovary«, sagte der Frosch-Lakai und rollte die Augen, »ist der Captain der schlimmste Angeber, von dem ich je ignoriert worden bin.«
     
    Sprockett saß tatsächlich in der Stubbs-Filiale, gleich um die Ecke von Thornton Hall. Er hatte eine automatische
Mystical-Meg - Wahrsagerin
kennengelernt und sogar festgestellt, dass sie entfernte Verwandte waren.
    »Ich habe eine Glückskarte für Sie gezogen, Ma’am«,

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