Wo Ja Nein bedeutet
direkt aus der Flasche zu trinken. Man genießt gerade Wein immer im Sitzen, niemals im Gehen. Trinken im Stehen, aber an einem Tisch, ist gerade noch erlaubt.
In ganz Asien denken Sie besser daran, dass den Menschen hier ein bestimmtes Enzym fehlt. Japaner und Chinesen trinken gerne, und sie trinken gerne viel. Leider vertragen sie aber nicht viel. Sie wissen ja: Das Gesicht zu verlieren, ist überall in Asien das Schlimmste. Sind Ihre Gäste aber sinnlos betrunken und torkeln nach Hause, haben Sie als Gastgeber ebenfalls das Gesicht verloren.
In Japan dürfen keine leeren Gläser auf dem Tisch stehen, deshalb schenkt der Gastgeber immer wieder nach. Wenn Sie nichts mehr möchten, gibt es einen einfachen Trick: Lassen Sie ein wenig im Glas – das ist das Zeichen, dass Sie nicht mehr nachgeschenkt haben möchten. Andersherum allerdings zeugt es nicht von Ihrer guten Kinderstube und zeigt den japanischen Augen, dass Sie gern ein wenig zu viel trinken, wenn Sie sich etwa selber nachschenken. Das ist stets Sache des Gastgebers! Ob Glas oder Becher – man hält das Trinkgefäß mit beiden Händen. Japaner vertragen übrigens zwar wenig Alkohol, was sie aber nicht hindert, trotzdem kräftig hinzulangen. Japaner können es ganz und gar nicht nachvollziehen, warum sich jemand aus einer lockeren Trinkrunde ausschließt. Falls Sie das tun, finden Sie am besten eine
glaubwürdige Ausrede – beispielsweise, dass Ihnen aus gesundheitlichen Gründen der Genuss von Alkohol untersagt ist.
In China sagt man „Ganbei“ – und das heißt nicht einfach nur „Prost“. Es bedeutet übersetzt „trockenes Glas“ und entspricht damit unserem deutschen „auf Ex!“. Auch im Reich der Mitte zeigt man wenig Verständnis, wenn Sie einfach nur auf Alkohol verzichten. Deshalb hier derselbe Rat: Wenn Sie nicht exzessiv mittrinken möchten, finden Sie besser eine gute und glaubwürdige Ausrede.
In Südamerika – Mexiko, Venezuela oder Brasilien – ist Alkohol ebenfalls zum Mittagessen durchaus schon „erlaubt“. Anders als etwa in Argentinien oder Chile. In Brasilien trinkt man durchaus zum Lunch ein Bier oder sogar einen Caipirinha. Und in Mexiko oder Venezuela kann es passieren, dass bereits eine Flasche Whisky bereitsteht. Dennoch Vorsicht bitte: Gerade starke Alkoholika sind Genussmittel und dienen nicht dazu, dass Sie sich die Kante geben. Es ist nicht en vogue, sich sinnlos volllaufen zu lassen.
In Bolivien schüttet man oft ein paar Tropfen des Getränks für „Mutter Erde“ auf den Boden – wundern Sie sich also nicht, wenn ein Bolivianer auf „Pachamama“ trinkt und den Rest des Glasinhalts auskippt.
In der Türkei wird ständig Wasser nachgeschenkt – selbst wenn alle am Tisch etwas anderes trinken.
Russische Trinksprüche
Es ist ein regelrechtes Ritual: Der Gastgeber sorgt dafür, dass alle am Tisch Wodka (oder anderes Hochprozentiges) haben. Und dann bringt er einen Sinnspruch aus: gerne auf die an- oder abwesenden Damen, auf das noch zu tätigende oder schon erfolgreich abgeschlossene Geschäft, auf die Liebe, auf Russland, auf das Land des Gastes – da gibt es unendlich viele Variationen. Sie sind da ebenfalls gefordert. Getrunken wird stets nur nach einem vorausgegangenen Trinkspruch, und genau deshalb sollten Sie sich schon im Vorfeld (wenn Sie das Ganze überhaupt mitmachen) ein paar vernünftige Toasts überlegen. Dem Ritual können Sie kaum entgehen – es gibt eigentlich nur die Ausrede, dass Sie aus medizinischen oder religiösen Gründen keinen Alkohol trinken
dürfen. Businessladys tun gut daran, wenn sie nicht trinkfest sind, einen Mitarbeiter um Begleitung zum Geschäftsessen zu bitten, der auf diesem Gebiet wirklich gut ist. Es bringt nämlich nichts, und es lässt Sie eher schwächlich erscheinen (und das ist im harten Geschäftsleben in Russland eher von Nachteil), wenn Sie nur am Glas nippen. Nichts da – ex und hopp ist die Devise! Sie werden staunen, wie viel an Alkohol Ihre russischen (und auch polnischen) Partner in sich hineinschütten, ohne dass man es ihnen so richtig anmerkt. Lange Übung, viele Jahre harten Trainings … Das können Sie niemals aufholen. Und Sie wollen ja auch keinen Leberschaden riskieren.
In Polen trinkt man ebenfalls ganz gerne ein Gläschen, und ebenfalls gerne Wodka. Man verbrüdert sich außerdem, und genau das hat eine wichtige Konsequenz für Sie persönlich: In Polen ist der Namenstag eines Menschen fast wichtiger als dessen Geburtstag. Sie tun gut daran, sich
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