Wo Ja Nein bedeutet
als Gast lediglich eines wissen: Zerhauen Sie so viel an Porzellan, Keramik und Steingut, wie Sie nur können. Aber bitte niemals Glas – das bringt Unglück fürs Brautpaar. Und: Wehe Sie helfen dem Paar nachher beim Zusammenkehren! Ein grober Fauxpas, schließlich will es die Tradition, dass die beiden das gemeinsam alleine machen. Um zu beweisen, wie gut sie zusammenarbeiten.
In China ist bereits die Einladung zur Hochzeit, oft viele Monate vor dem Ereignis, schon die Verpflichtung zu einem Gegengeschenk, selbst wenn Sie bei der Hochzeitsfeier gar nicht anwesend sein können. Sie sind gut beraten, wenn Sie sich bei Ihrem Präsent nicht knausrig zeigen. Chinesen lassen sich gerade bei Hochzeitsgeschenken nicht lumpen und greifen tief ins Portmonee. Dies sogar wörtlich: Denn es ist durchaus üblich, mit Geldscheinen in kleinen roten Umschlägen zur Gestaltung und vor allem Finanzierung der Hochzeit beizutragen. Wundern Sie sich übrigens nicht, wenn Sie bei der Dekoration oftmals einen Drachen oder Phönix sehen: Die beiden Tiere gelten als Symbole für das Brautpaar.
Gefährliche Teestunden
In Brasilien wird der Junggesellinnenabschied „Chá de Panela“ (wörtlich: Kesseltee) genannt. Und das Ganze ist nicht ungefährlich: Alkohol spielt eine große Rolle dabei. An diesem Abend entstehen oft Fotos, die am nächsten Tag unter Umständen ganz schön peinlich sind. Es gibt nämlich die Tradition, dass die Braut jedes gut verpackte Geschenk ihrer Freundinnen erst einmal erraten muss. Dreimal darf sie raten, hat sie es dann nicht geschafft, muss sie ein Kleidungsstück ablegen und einen Schluck Alkohol trinken. Natürlich sorgen alle Gäste dafür, dass sich die Geschenke schwer erraten lassen, und so kommt es durchaus vor, dass die Braut am Ende des Abends „ganz ohne“ dasteht, vielleicht lediglich bedeckt mit einer Schärpe und der Aufschrift „Gut, dass du morgen heiratest!“ Kleiner Tipp: Als Braut sollte man möglichst viele Kleidungsstücke tragen. Andererseits weiß das natürlich jeder Gast und wird entsprechend „vorbeugen“ …
Traditionell – und damit fast langweilig – läuft dagegen der Junggesellenabschied des Bräutigams ab: Der „Chá de Bar“ (wörtlich: „Bartee“) ist wie bei uns eine Party unter Männern, wo viel Alkohol fließt und meist auch eine Stripperin gebucht wird. Der Mann muss zwar seine Päckchen ebenfalls erraten, aber da es üblich ist, Accessoires für die Hausbar zu schenken, ist das nicht ganz so schwierig. Obwohl es auch beim „Chá de Bar“ schon zu peinlichen Momenten mit noch peinlicheren Fotos am folgenden Morgen gekommen sein soll.
Viele Hochzeiten und noch mehr Regeln
So manche Benimmregel kommt uns schon sehr merkwürdig vor: In Indien beispielsweise wird die Kleidung von Braut und Bräutigam während der gesamten Hochzeitsfeier miteinander verknotet. Quasi eine symbolische Vereinigung, die dann ein Leben lang halten soll. Erschwerend kommt noch hinzu, dass das Paar zusammengeknotet um ein Feuer – selbstverständlich ein heiliges – herumgehen muss.
Nicht überall auf der Welt heiratet die Braut in Weiß – und man muss sich gar nicht so weit in die Ferne begeben, um eine Braut in
Rot zu finden: In Bulgarien ist das durchaus üblich. Genauso wie übrigens in Vietnam. Und weil sich gerade in Vietnam viele Bräute kein eigenes Brautkleid leisten können – oder wollen – gibt es hier Spezialgeschäfte, die rote Brautkleider in allen möglichen Variationen zum Verleihen anbieten.
Wo man auf die Braut spuckt
Besonders ungewöhnlich sind Hochzeiten in Afrika, und da vor allem bei den Massai. Die Liebe überwindet ja so manche Hürde, aber das wird Europäern in diesem Fall möglicherweise etwas schwerfallen: Die junge Braut bei den Massai wird nämlich vom Brautvater (oder einem anderen Mitglied der Dorfgemeinschaft) gesegnet. Das ist ja noch gar nicht so schlimm, werden Sie denken. Allerdings findet dieser Segen bei den Massai auf ganz besondere Weise statt: Die Braut wird an Kopf und Brust mit Milch bespuckt, dazu spricht der Brautvater die Worte: „Möge Gott Dir viele Kinder schenken!“ Und wenn eine Braut ganz besonders beliebt ist, wird sie zur Segnung vor diesem Spruch noch mit Ocker und Schaffett eingeschmiert und danach mit Honigbier bespritzt. Lecker!
Aber das ist noch nicht alles. Nach dem Segensspruch geht die Braut zur Hütte ihres frisch angetrauten Gemahls. Selbst wenn der Weg ein langer sein sollte, sie darf
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