Wo Ja Nein bedeutet
nämlich mit dem „Hongi“, dem traditionellen Nasenkuss bzw. Nasenreiben.
Exotisches in Europa
Man muss übrigens gar nicht so weit fahren oder in so exotische Länder, um uns fremd anmutende Hochzeitsbräuche zu entdecken …
Musik & Mandeln
In Italien etwa gehört es zum guten Ton, dass der Mann seiner zukünftigen Braut eine „Serenada“ darbringt – nichts anderes als ein musikalisches Ständchen unter ihrem Fenster. Das ist nicht nur eine Benimmregel, sondern zugleich der offizielle Heiratsantrag. Hier wirft man keinen Reis, wenn das frisch vermählte Paar aus der Kirche kommt. Ganz im Gegenteil! Hier werden Braut und Bräutigam beim Abholen, kurz vor der Fahrt zur Kirche, mit ein wenig größeren Kalibern bedacht: Die Hochzeitsgäste bewerfen sie nämlich mit den sogenannten „Confetti“ – das sind Hochzeitsmandeln. Mit diesen Mandeln hat es eine ganz besondere Bewandtnis, denn sie werden auch in die Bonbonnieren gesteckt, die kleinen Geschenke, die jeder Gast bekommt. Meist handelt es sich um kleine Säckchen aus Stoff, und in jedem stecken fünf gezuckerte Mandeln – jeweils eine für Glück, Gesundheit, Kindersegen, Erfolg und ein langes Leben. Die bitteren Mandeln in der süßen Zuckerhülle symbolisieren außerdem Lust und Leid im Leben.
Auch der Bräutigam hat besondere Geschenke: Nach der Trauungszeremonie übergibt er seiner jungen Frau eine Weizenähre als Symbol für Kindersegen und gemeinsames Glück. Und Ihre italienische Schwiegermutter freut sich, wenn Sie ihr einen Olivenzweig überreichen: Damit zeigen Sie nämlich an, dass Ihnen an häuslichem Frieden mit dem „Schwiegerdrachen“ gelegen ist. Übrigens sagt man in Italien – im Gegensatz etwa zu Deutschland – nicht Sonnenschein, sondern Regenwetter bringe einer Braut Glück. Jeder Italiener kennt das Sprichwort „Sposa bagnata, sposa fortunata“ – übersetzt so viel wie „Nasse Braut, glückliche Braut.“ Bei der Hochzeitsfeier selbst wird immer wieder einmal „bacio, bacio“ gerufen. Dann muss das Brautpaar sich verliebt in die Arme sinken und sich ausdauernd küssen.
In Bulgarien ist es Pflicht für die Braut besonders rein und strahlend in die Ehe zu gehen. Dafür muss sie zuerst einmal kräftig schwitzen: Vor der Hochzeit muss sie in einen Badezuber springen, der auf glühenden Kohlen steht. Das „Brautbad“ ist eine sehr alte Tradition, die man bereits bei den alten Griechen und Römern kannte: Am Tag der Hochzeit wurde eine junge Frau besonders gründlich gepflegt (und am ganzen Körper rasiert), damit sie besonders rein in die Ehe ging.
In Portugal kennt man das Gabelklopfen, das bei einer großen Hochzeit für das Brautpaar ziemlich anstrengend werden kann, selbst wenn es sich noch so sehr lieb hat: Jedes Mal nämlich, wenn ein Gast seine Gabel nimmt und an sein Glas schlägt, muss geküsst werden. Klar natürlich, dass damit so mancher Jux und Schabernack getrieben wird.
In Griechenland wird das Brautpaar mit einem fein gearbeiteten Tuch umschlungen – als Symbol für die künftige Zusammengehörigkeit. Abwechselnd werden während der Zeremonie bei Braut und Bräutigam jeweils dreimal zwei weiße Hochzeitskränze, die „Stéfana“, die mit einer Schleife verbunden sind, auf die Köpfe gelegt. Damit würdigt der Priester die heilige Dreifaltigkeit.
Auf Zypern spielen Geldgeschenke eine große Rolle: Dazu stellt sich das Brautpaar auf ein Podest. Alle Familienangehörigen und Freunde laufen um die frischgebackenen Eheleute herum und legen Geldscheine ums Podest.
Steinharter Kuchen für ewige Liebe
In Großbritannien ist es nicht üblich, zumindest nicht überall, das Brautpaar nach der Kirche mit Reiskörnern zu bewerfen. In Aberdeenshire nimmt man dafür heute noch lieber Gerstenkörner, in Gloucestershire dagegen bricht man einen ganzen Kuchen über dem Kopf des Brautpaares. Alle Gäste versuchen, wenigstens ein kleines Stückchen oder ein paar Krümel zu erhaschen, denn die bringen Glück. Sie sollten mitmachen, auch dann, wenn Ihnen diese Sitte etwas merkwürdig vorkommt. Die Tradition setzt sich nämlich fort: Am ersten Hochzeitstag oder zur Taufe des erstgeborenen Kindes gibt es nämlich ein Stückchen steinharten Kuchens. Das ist nicht nur ein Test für die Haltbarkeit britischer Konditoreiprodukte, sondern auch für den Bestand der Ehe. Und Sie können
sicher sein, jedes Ehepaar freut sich darüber, wenn Sie bei dieser „Nachfeier“ nach einem Jahr oder eben zur Taufe mit Ihrem
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