Wo Ja Nein bedeutet
Sieben eine große Rolle. Das sollten Sie wissen, vor allem wenn Sie in die gehobene Gesellschaftsschicht einheiraten: In der buddhistischen Zeremonie sollten neun Mönche bei der Eheschließung anwesend sein – denn die Zahl Neun steht für das Fortschreiten und die Zukunft. Bei den Hindus hingegen besteht die traditionelle Heiratszeremonie aus sieben einzelnen Versprechen, die am offenen Feuer abgegeben werden.
In Indien wird die Kleidung von Braut und Bräutigam während der gesamten Hochzeitsfeier miteinander verknotet. Quasi eine symbolische Vereinigung, die dann ein Leben lang halten soll. Erschwerend kommt noch hinzu, dass das Paar so zusammengeknotet um ein Feuer – selbstverständlich ein heiliges – herumgehen muss. Gleichberechtigung gibt es hier durchaus: Dreimal geht der Bräutigam voraus, und dreimal schreitet die Braut ihm voran.
In Japan geht es vor allem für die Braut ziemlich stressig zu. Eine gute Kinderstube zeigt sich unter anderem daran, wie schnell die junge Frau sich umziehen kann. Denn sie trägt nicht nur ein traditionelles Hochzeitsgewand, sondern auch einen Kimono aus Seidenbrokat. Und weil auch japanische Brautpaare gerne in Weiß heiraten, muss es auch ein europäisches Brautkleid sein. Abends dann, bei der großen Feier, tritt sie entweder in einem bunten Kimono oder aber einem Abendkleid auf – als Symbol für den erneuten Übertritt ins Alltagsleben. Und das alles innerhalb weniger Stunden!
In China gehört vor allem lauter Krach zu einer Hochzeit. Erst dann macht sie allen Beteiligten so richtig Spaß. Knallkörper gehören also dazu, und natürlich Essen und Trinken im Überfluss – auch Alkohol. Und noch eine Regel müssen Sie kennen,
damit Sie bei einer chinesischen Hochzeit nicht ins Fettnäpfchen treten: Je mehr Schabernack das Paar souverän übersteht, desto glücklicher wird die Ehe. Und dazu gehören beispielsweise absolut indiskrete Fragen zum Liebesleben …
In Brasilien dürfen Sie sich nicht wundern, wenn Sie irgendwann einmal mit den Worten eingeladen werden: „Heute gehen wir Truthahn essen!“ Das bedeutet stets die Einladung zu einer Hochzeit – denn Truthahn ist in Brasilien das am weitesten verbreitete traditionelle Hochzeitsgericht.
In Kolumbien stellen Sie sich auf die Kerzenzeremonie ein: Nachdem das Brautpaar die Ringe getauscht hat, wird ein dreiarmiger Kerzenleuchter aufgestellt. Die Braut zündet die rechte, der Bräutigam die linke Kerze an. Wenn beide brennen, nehmen sie jeder ihre Kerze, und dann entzünden beide gemeinsam die mittlere. Dann werden die beiden Kerzen gelöscht, und nur die mittlere – als Symbol für das künftige gemeinsame Leben – brennt weiter.
Geld – ja oder nein? Oder wie oder was?
In den USA freuen Sie sich, wenn Ihr amerikanischer Freund Sie auffordert, sein „Best Man“ zu sein: Das ist eine große Ehre, entspricht aber nicht genau unserem Trauzeugen. Sondern es handelt sich sozusagen um den Chef der männlichen Brautjungfern (die Damen heißen „Bridesmaids“, die Riege der Männer nennt man hier „Groomsmen“). Sein weibliches Pendant – also die Chefin der Brautjungfern – ist die „Maid of Honor“. Sie ist gemeinsam mit den Brautjungfern für die Organisation der Feier zuständig. Ungewöhnlich für uns ist bei einer amerikanischen Hochzeitsfeier die Hochzeitskerze, die während der gesamten Zeremonie brennt. Sie wird von den Müttern des Brautpaars gemeinsam entzündet. Jeder Gast bekommt übrigens ein kleines Erinnerungsgeschenk.
Und noch etwas müssen Sie wissen: Sie fallen tief ins Fettnäpfchen, wenn Sie einem amerikanischen Hochzeitspaar Geld schenken. Das ist ein absolutes No-go – nicht umsonst liegen überall Hochzeitslisten aus (übrigens eine wichtige Aufgabe des „Best Man“ bzw. der „Maid of Honor“)
Auf den Philippinen dagegen ist es gerade umgekehrt: Hier zeigen Sie sich mit guter Kinderstube, wenn Sie möglichst viele Scheine dabeihaben. Denn beim Höhepunkt der Hochzeitsfeier tanzt das Brautpaar den „Geldtanz“ – und dies möglichst langsam. Denn dabei heften alle Gäste, vor allem aber die Verwandten der beiden Familien möglichst viel Geld an die Kleidung des Paares. Da darf man sich nicht lumpen lassen. Wichtig ist aber, dass die Familie des Mannes mehr gibt als die der Frau. Nur dann – so glaubt man – werden die beiden in Harmonie zusammenleben. Glück bringt es übrigens, wenn den Frischvermählten vor der Kirche die Haare gekämmt werden. Nicht wundern bitte,
Weitere Kostenlose Bücher