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Wo Licht im Wege steht

Wo Licht im Wege steht

Titel: Wo Licht im Wege steht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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die um den Wagen herumführten. In diesem Augenblick war ich sehr froh, daß die Lizenznummer des Wagens nicht auf unser Büro ausgestellt war, sondern auf den Namen eines Strohmannes.
     

6
     
    Ich parkte den Agenturwagen auf unserem gemieteten Standplatz, für den wir monatlich ein ganz hübsches Sümmchen zahlen mußten. Kaum war ich jedoch ein paar Schritte über die Straße gegangen, als ich drüben, vor unserem Bürohaus, etwas aufblitzen sah. Ein großer Polizeiwagen schob sich aus der Menge der parkenden Wagen heraus. Er fuhr sehr schnell auf mich zu, und ich erkannte das grinsende Gesicht von Frank Sellers von der Mordkommission. Das Lächeln, das er mir schenkte, stand ziemlich schief in seiner Visage. Er rief mir zu: »Hallo, Meister der Schnüffelkunst!«
    »Hallo«, antwortete ich, »was haben Sic vor?«
    »Ich wollte mich mal ein bißchen mit Ihnen unterhalten«, sagte er. »Sie sind nicht leicht anzutreffen. Bertha erzählte mir, Sie seien gerade mit einem neuen Fall beschäftigt.«
    »Das stimmt haargenau!«
    »Und was für ein Fall ist das?«
    »Warum fragen Sie so leicht darauflos? Sie wissen doch ganz genau, daß ich darüber nicht sprechen darf.«
    »Na, vielleicht müssen Sie doch noch darüber sprechen, wenn ich Sie etwas konkreter frage!«
    »Mag sein, aber das war nicht die richtige Art zu fragen.«
    »Seit fast drei Stunden suche ich Sie, Lam. Sie müssen heute sehr früh aufgestanden sein.«
    »Früh ist ein relativer Begriff«, antwortete ich, »es hängt davon ab, für wen Sie arbeiten, ob für Bertha Cool oder für die Steuerzahler!«
    Sellers schien meine Antwort nicht komisch zu finden. Er drehte a n dem Türgriff und stieß die Tür zu seinem Wagen auf. »Kommen Sie herein!«
    »Wohin fahren wir denn?«
    »An ganz bestimmte Stellen in dieser schönen Stadt.«
    »Und wofür soll das gut sein?«
    »Kümmern Sie sich nicht darum. Kommen Sie herein!«
    Ich stieg ein, und er warf die Tür hinter mir zu. Dann setzte er den Wagen in Bewegung.
    »Können Sie mir denn nicht sagen, wohin es geht?«
    »Jetzt nicht. Ich will Sie auch nichts fragen, weil ich vorläufig keinerlei Aussagen von Ihnen haben will. - Erst muß ich wissen, ob meine Vermutung stimmt. Wenn sie sich als richtig bestätigt, dann kann ich Ihnen immer noch eine Chance geben, damit Sie Ihre Situation klären können.«
    Ich lehnte mich bequem gegen die Polster zurück und gähnte.
    Frank Sellers schaltete die Sirene ein, und wir jagten heulend durch das dichte Straßengewühl.
    »Es scheint sich um einen höchst dringenden Fall zu handeln«, bemerkte ich sarkastisch.
    Er grinste. »Ich werde immer wütend, wenn ich hinter diesem Strom von Sonntagsfahrern herschleichen muß. Außerdem tut es ihnen gut, wenn sie ab und zu mal die Polizeisirene hören. Sie passen dann besser auf. Sie... Verdammter Bursche!« rief er plötzlich.
    Er konnte mit seinem Wagen gerade noch in eine Lücke einschwenken, um zu verhüten, daß er ein anderes Auto rammte, das vor ihm überholen wollte. Nachdem er den Zusammenstoß vermieden hatte, steuerte er auf eine Stoppstelle zu. In diesem Augenblick löste sich ein Wagen der Verkehrspolizei aus dem Strom. Der Beamte am Steuer rief Sellers zu: »Den werde ich mir mal kaufen!«
    »Schreib ihn auf«, rief Sellers, »und mach es nicht zu billig!«
    Der Verkehrspolizist nickte.
    Sellers gab wieder Gas. »Solche Kerle sollte man nicht nur verhaften, sondern eingesperrt halten!«
    »Selbstverständlich«, sagte ich, »wo Sie doch gerade dabei sind, eine Sache auf Leben und Tod auszufechten...«
    Er warf mir einen giftigen Seitenblick zu. »Ich glaube, es wäre besser, wenn Sie sich Ihren Sarkasmus sparen würden. Vielleicht können Sie ihn später dringend gebrauchen!«
    »Okay«, sagte ich. »Ich werde sparsam damit umgehen!«
    Nach weiteren drei Minuten war es mir klar, wohin er fuhr.
    Ich wußte, was mir bevorstand, und begann über meine Lage ernsthaft nachzudenken.
    Das >Kozy-Dell-Autohotel< sah bei Tageslicht schäbig und nicht sehr einladend aus.
    Bei Nacht, im Schein der farbigen Neonlichter, wirkte es wesentlich gepflegter. Der Autofahrer sah dann nur die geschwungenen Kurven der Hofeinfahrt, ihre roten und grünen Lichter und die kleinen Häuser mit den Kabinen. Sie lagen hübsch gruppiert, und die Scheinwerfer bestrahlten die weißen Kieswege und die hell verputzten Vorderfronten. Bei Tageslicht sah man auch die Rückseite der Häuser, und es zeigte sich, daß sie einen neuen Antrich und auch

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