Wo Licht im Wege steht
»Sie hat Sie geküßt, und dann wurde sie plötzlich von einem übermenschlichen Drang befallen, ergriff einen ihrer Strümpfe, wickelte ihn um den Hals und strangulierte sich selbst zu Tode. Sie standen vor Schrecken gelähmt und völlig machtlos daneben. Nicht wahr, so ging das vor sich, Kamerad?«
»Wenn du ihn auch nur in meine Nähe läßt, Sam«, sagte das
Mädchen mit wachsender Angst in der Stimme, »dann bringe ich dich um.«
»Reg dich nicht auf, er wird nicht in deine Nähe kommen. Schau n ach dem Schinken, der verkohlt ja schon.«
»Mach deine Kocherei selbst«, sagte sie, »ich bin nicht imstande...«
»Du tust, was ich dir sage«, befahl er. »Inzwischen werde ich diesen seltenen Vogel im Auge behalten. Und wenn du nicht anständig kochst, gehe ich spazieren und lasse euch beide allein.«
Sie riß die Gabel an sich und nahm die Schinkenscheiben aus der Pfanne.
»Nun tu etwas Wasser, Milch und ein bißchen Mehl hinein und mach die Soße fertig.«
»Ich weiß. Wie oft habe ich das nun schon gehört.«
»Dann ist es ja gut, Baby.«
Das Mädchen bereitete die Soße zu, und Lowry befeuchtete seine wulstigen Lippen. »Lam«, sagte er, »vielleicht kann ich aus Ihnen etwas herausholen.«
»Sie halten mich fest, und wenn Sie mich dann abliefern, um die Belohnung zu bekommen, werde ich der Polizei alles erzählen, vor allem, daß Sie mich hier absichtlich festgehalten haben.«
Er lachte. »Sie nehmen wohl an, daß man Ihren Worten noch Glauben schenkt? Genauso, wie Sie der Polizei erzählen werden, daß Sie das Mädchen nicht getötet haben, wo sich doch Ihre Fingerabdrücke ganz eindeutig auf dem Buch befanden! Und die Flecken des Lippenstiftes auf Ihrem Taschentuch! Alles, was Sie sagen, wird Ihnen nichts mehr nützen. Und ich werde ein Geschäft machen; ich glaube, dabei könnten einige Dollar herauszuholen sein!«
»Aber du glaubst doch hoffentlich nicht, daß du mich mit ihm hier allein lassen kannst?« fuhr das Mädchen dazwischen.
»Schweig, Baby, ich muß nachdenken. Wozu brauchten Sie diese Bilder, Lam?«
»Ich arbeitete an einem Fall, das sagte ich Ihnen bereits.«
»An was für einem Fall?«
»Es war diese Doppelselbstmord-Geschichte.«
»Die da draußen in dem Autohotel passierte?« fragte der Rotschopf.
Ich nickte.
Sie sah mich aus großen, runden Augen an.
»Dieses Mädchen ging mit Ihnen in das Autohotel, und Sie trugen sich als Mann und Frau ein?«
»Das behauptet die Polizei.«
»Sie wollten mit ihr allein sein, damit Sic sie... Sie wollten sie in ein Zimmer einsperren, um ihr dann den Strumpf um den Hals zu legen?«
»Jetzt sei aber still, Baby. Gieß die Soße aus der Pfanne und mach ein paar Spiegeleier. Sie wollen also keine Eier, oder?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Also dann vier, Baby.«
»Mir ist der Hunger vergangen«, sagte das Mädchen, »und es ist mir schon ganz mulmig im Magen.«
»Tu endlich die Eier in die Pfanne«, befahl Lowry und wandte sich nach ihr um.
Sie schwieg und begann wieder, am Herd zu hantieren.
»Allmählich sehe ich schon klarer«, sagte Lowry nachdenklich.
»Aber wenn du glaubst, daß du auch nur einen Schritt aus diesem Apartment hinausgehen kannst, während er hier ist, bist du wahnsinnig!« schrie sie von der Küchenecke her.
»Das ist es ja, was mich stört«, gab er zu, »aber wie soll ich die Sache schaukeln? Ich möchte mit Bob Elgin sprechen, aber ich möchte nicht, daß er dich hier findet.«
Lowry dachte nach, und es war eine Weile still im Zimmer.
»Wenn ich dir das Schießeisen geben würde, Baby? Du brauchtest nur hier zu sitzen und es auf ihn zu richten...«
»Ich sage dir eins, ich werde nicht in diesem Zimmer bleiben, wenn du nicht hier bist. Da kannst du mir viele Revolver geben.«
Wieder grübelte Lowry.
»Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, sagte ich dann zu ihm, wenn Sie ihn akzeptieren, können Sie einiges dabei verdienen.«
»Und das wäre?«
»Sie könnten sich vielleicht selbständig machen. Oder wollen Sie ewig so abhängig bleiben? Sie können doch nicht Ihr ganzes Leben damit verbringen, in einem Nachtklub den Rausschmeißer zu spielen.« - Wieder zeigte sich das gutmütige Grinsen auf seinem Gesicht.
»Es ist nun aber mal so auf der Welt, daß man von dem, was man sich wünscht, nicht fett werden kann. Verstehen Sie das?«
»Vielleicht könnten wir gut miteinander auskommen.«
Das Mädchen stellte endlich das Frühstück auf den Tisch. Lowry begann sofort zu essen.
»Nimm dich in acht«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher