Wo Licht im Wege steht
sie, »der ist zu gefährlich.«
»Und was ist das für ein Vorschlag?« fragte er, zu mir gewandt.
»Es stehen achtzigtausend Dollar Versicherungsgelder auf dem Spiel. Die Versicherung möchte natürlich verhindern, daß sie die Achtzigtausend auszahlen muß.«
»Wer würde das nicht?« sagte Lowry und stopfte sich den Schinken in den Mund.
»Ich bin dabei, sie festzunageln. Denn ich bearbeite den Fall aus dieser Sicht. Als ich bei dem Mädchen in der Wohnung erschien, war es gerade beim Ankleiden. Sie sagte mir, ich solle in dem anderen Zimmer warten, bis sie fertig sei. Jemand muß mir gefolgt sein. Vielleicht waren gar Sie es?«
»Was?« kam es von der Rothaarigen. »Nun wollen Sie das einfach auf ihn abwälzen? Wie? Ich war jeden Augenblick bei ihm, nachdem Sie uns den Wagen gestohlen hatten. Erst mußten wir ein vorbeifahrendes Auto anhalten, um etwas Benzin zu bekommen. Dann fuhren wir Ihre Kiste in die Stadt, parkten sie vor Ihrem Büro und nahmen uns ein Taxi nach hier.«
»Dann muß noch ein anderer die Adresse kennen.«
»Welche Adresse?«
»Die Adresse des Mädchens, das ermordet wurde.«
Er grinste. »Da haben Sie sich ja eine nette Geschichte ausgedacht. Hören wir mal, wie sie weitergeht. Sie drangen also in das Schlafzimmer des Mädchens ein, und es war gerade mit Ankleiden beschäftigt. Stimmt’s?«
Ich nickte.
»Und das Mädchen küßte Sie, während es noch halb angekleidet war?«
Wieder nickte ich.
»Und dann waren Sie trotzdem zu sittsam, um in dem Zimmer zu bleiben, während sie sich fertig anzog?«
»Sie können es glauben oder auch nicht.«
Er lachte. »Was würdest du zu so einer Frau sagen, Baby?« fragte er die Rothaarige.
»Zieh mich da nicht hinein. Wenn ich an das arme Mädchen denke und den Kerl da vor mir sehe, wird mir ganz schwach.«
»Jetzt ändere ich doch meine Meinung«, begann ich dann plötzlich, »ich möchte ganz gern ein Spiegelei essen. Bleiben Sie nur sitzen, ich werde es mir selbst machen.«
Als ich aufstehen wollte, schob Lowry mich in den Sessel zurück.
»Sie bleiben, wo Sie sind, Lam«, sagte er. »Baby, wenn er ei n paar Eier will, so mach sie ihm bitte.«
Sie protestierte. »Ich habe keine Lust, für einen Mörder £ U kochen. Warum läßt du es ihn nicht selbst machen?«
»Sein Hunger kommt mir zu plötzlich. Und er wollte selbst kochen; weiß der Himmel, was er sich ausgedacht hat. Womöglich will er uns die heiße Bratpfanne auf den Kopf hauen oder mir das Fett in die Augen spritzen. Was würde dann mit dir geschehen?«
»O ja... Ich gehe schon.«
»Mißtrauisch sind Sie ja überhaupt nicht!« sagte ich zu ihm.
»Bei Ihnen hat man allen Grund, mißtrauisch zu sein.« Er grinste. »Nach meinen Erfahrungen sind Sie gar nicht so ohne.«
Ich beobachtete, wie die Rothaarige die Eier in die Pfanne schlug und wie es zu brutzeln begann.
»Nimm den Pfeffer weg, Baby.«
»Ich möchte aber Pfeffer darüber haben«, wandte ich ein.
»Dann werde ich sie Ihnen pfeffern.«
Als ich nach der Kaffeekanne griff, schob er wieder meine Hand zur Seite. »Lassen Sie die Kanne stehen, ich werde Ihnen eingießen. Oder nein, Baby, tu du das, gieß ihm eine Tasse Kaffee ein.«
Lowry rückte seinen Stuhl zurück. »Lam, machen Sie keine unbedachten Bewegungen. Sie würden es bereuen. Ich bin sofort wieder zurück.«
Er ging die paar Schritte zu dem Schlafzimmer hinüber und ließ die Tür offenstehen. Einen Augenblick später kam er schon wieder zurück. Er hielt einen Revolver in der Hand.
»Nun, mein Lieber, das wird Ihnen helfen, nicht auf dumme Gedanken zu kommen, und mir etwa heißen Kaffee oder Pfeffer ins Gesicht zu schütten.«
Ich würgte noch immer an diesen schlecht zubereiteten Eiern herum, aß eine Scheibe Toast und trank Kaffee dazu.
Lowry schwieg und behielt mich weiterhin im Auge.
»Hören Sie«, sagte er dann. »Sie bleiben in diesem Stuhl sitzen, ganz egal, was auch passiert! Verstehen Sie mich?«
»Ja«, sagte ich gequält, »ich hatte nur die Absicht, Ihrer Frau beim Aufräumen des Geschirrs zu helfen.«
»Ihrer Frau«, wiederholte die Rothaarige kichernd.
»Laß ihn nur, Baby. Warum auch nicht?«
»Was dachten Sie eigentlich«, fragte ich ihn, »warum ich heute morgen zu Ihnen gekommen bin?«
»Verdammt will ich sein, wenn ich das weiß.«
»Ich habe mich mit Elgin geeinigt. Es geht um achtzigtausend Dollar! Natürlich kriegen wir nur einen Teil davon, aber es ist immerhin ein nettes Sümmchen. Elgin wird sicherlich bald hier
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