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Wo Licht im Wege steht

Wo Licht im Wege steht

Titel: Wo Licht im Wege steht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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unwillig.
    »Es tut mir leid, Mrs. Cool. Ich besitze nichts.«
    »Was soll denn das heißen, Sie besitzen nichts?«
    »Ja, was meinen Sie denn?«
    »In Ihrem Alter, meine Liebe«, sagte Bertha. »Gehen Sie doch zu Ihrem Freund und...«
    »Ich habe keinen Freund.«
    »Dann suchen Sie sich einen.«
    »Ich - ja gut, Sie sehen, ich...«
    »Haben Sie Donald Lam heute schon gesehen?«
    »Nein.«
    »Mein Gott«, stöhnte Bertha, »wir sind in einer verteufelten Lage. Die Polizei verbreitet überall, er sei ein Mörder! Dieser Vollidiot!«
    »Ein Mörder?« rief Claire erstaunt aus.
    »Ja. Er soll das kleine Mädchen umgebracht haben, das man mit dem eigenen Strumpf erdrosselt und dazu noch halbnackt auffand.«
    »Aber hören Sie - Mr. Lam schien mir immer so... Das hätte ich niemals von ihm gedacht.«
    »Nun gut, ich verstehe es auch nicht«, sagte Bertha, ohne für mich Partei zu ergreifen. »Ich habe ihn immer gern gehabt, aber etwas seltsam war er schon. Die Frauen warfen sich ihm geradezu an den Hals, aber ihn rührte das nicht sehr. Und das ist doch eigentlich höchst merkwürdig. Wenn ich anfange, darüber nachzudenken, dann wundere ich mich schon ein bißchen über sein Verhalten.«
    »Aber Mrs. Cool! Wie können Sie so etwas von Ihrem Geschäftspartner sagen!«
    »Ja, Sie haben recht!« sagte Bertha nachdenklich. »Man redet immer zuviel.«
    »Haben Sie nicht eine ganze Menge Fälle miteinander bearbeitet?«
    »Sicherlich.«
    »Dann müssen Sie doch auch seine Eigenarten kennen und nicht nur seine Arbeitsweise.«
    »Himmel und Hölle«, fluchte Bertha, »schließlich war unsere Partnerschaft doch rein geschäftlich.«
    »Etwas anderes meine ich ja auch nicht«, erwiderte Claire Bushnell.
    »Nun, lassen wir das. Ich hoffte, daß ich ihn hier antreffen würde. Aber Sie haben ihn nicht gesehen?«
    »Nein. Waren Sie schon im Büro?«
    »Natürlich. Ich mußte nach San Robles fahren wegen einer wichtigen Sache. Und im Wagen drehte ich das Radio an und hörte die ganze Affäre über Donald. Als ich ins Büro zurückkam, wußte jeder bereits Bescheid darüber. Die Mädchen spielten verrückt!«
    »Welche Mädchen?«
    »Unsere Tippmädchen. Elsie Brand, Donalds Sekretärin, war völlig außer sich. Verstört und mit bleichem Gesicht sagte sie mir, sie würde jederzeit ihren Kopf verwetten, daß Donald absolut un-schuldig sei. Außerdem wolle sie ihm ein Dutzend Strümpfe kaufen, sich mit ihm in ein Zimmer einschließen lassen und die Lichter ausdrehen.«
    Claire Bushnell benützte die Situation, um mir eins auszuwischen.
    »Da sehen Sie, wie man ihm vertraut!« sagte sie, und ich spürte, wie sie sich innerlich belustigte. »Ein bißchen seltsam ist er ja vielleicht. Gestern zum Beispiel kam er reichlich unformell in meine Wohnung, als er mit mir zu sprechen wünschte, und...«
    Wieder schlug die Türglocke an, und zwar permanent und durchdringend. Der Finger auf dem Klingelknopf schien angewachsen zu sein.
    Claire Bushnell ging wieder zu der Sprechanlage. »Wer ist da?« hörte ich sie fragen. Dann gab es eine lange Pause.
    »Wer ist es denn?« fragte Bertha. »Meine Güte, Sie sind ja bleich wie ein Gespenst. Was ist mit Ihnen?«
    »Ein Mann namens Sellers«, sagte Claire. »Frank Sellers von der Polizei.«
    »Ach, Frank ist es«, meinte Bertha beruhigend. »Das ist ein netter Kerl, der leitet die Mordkommission. Was will er denn hier bei Ihnen?«
    Ich saß ganz still. Schon wenige Sekunden später klopfte Sellers an die Tür. Claire öffnete ihm. Sellers fragte: »Sind Sie Claire Bushnell?«
    »Ja, die bin ich.«
    »Hallo, Frank!« hörte ich Bertha etwas kleinlaut sagen.
    »Hallo, Bertha«, rief Sellers. »Sie dürfen mir glauben, daß es mir nicht leichtfiel, aber die Würfel sind nun einmal auf diese Seite gefallen.«
    »Ich mache Sie nicht dafür verantwortlich«, erwiderte sie.
    »Wenn das, was durchs Radio kam, stimmen sollte, dann wird ihm nicht mehr zu helfen sein. Diese Menschen mit den überentwickelten Gehirnen verfallen manchmal auf die absurdesten Ideen. Er war ja immer ein Einzelgänger. Hatte er denn nie normale Beziehungen zu Frauen?«
    »Woher soll ich das wissen? Sie sind ja alle verrückt nach ihm. Zum Beispiel diese kleine Sekretärin, die er hat: Sie himmelt ihn an. Und Donald behandelt sie so, als sei sie seine jüngere Schwester. Wenn er ins Zimmer kommt, leuchten ihre Augen auf wie die Scheinwerfer eines Autos, wenn der Fahrer sie aufblendet. Aber Donald nimmt überhaupt keine Notiz davon. Er ist

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