Wo mein Herz zu Hause ist
bringen können“, bemerkte Skip etwas enttäuscht, als sie aufgelegt hatte. „Du bist keine Last für mich. Du bist …“
Er wurde von Michaela unterbrochen, die aufgeregt hereinstürmte. „Becky sagt, dass ich heute Nacht wieder bei ihr schlafen kann!“
„Wir übernachten heute bei Tante Kat.“
„Neeeeiiiin! Ich will bei Becky schlafen!“, bettelte Michaela.
„Ein andermal. Aber jetzt hol deine Sachen, Tante Kat kommt jeden Moment, und sie wartet vor unserem Haus.“
„Aber ich w-w-will nicht.“
„Michaela.“
„Nein.“ Die Kleine stampfte mit dem Fuß auf. „Nein!“
Überrascht starrte Addie ihre Tochter an. Sie reagierte sonst nie trotzig. Ganz im Gegenteil – als Dempsey immer launischer und reizbarer geworden war, hatte sich Michaela in ihr Schneckenhaus zurückgezogen und ihre Gefühle versteckt.
„Michaela Jane“, sagte Addie leise, „sprich nicht in so einem Ton mit mir. Und jetzt hol deine Sachen, wir fahren zu Tante Kat.“
So schnell, wie der Trotzanfall gekommen war, verging er auch wieder. „Es tut mir l-l-leid, Mommy. Sei n-n-nicht b-b-böse.“
Da ging plötzlich Skip vor Michaela in die Hocke. „Hey, Kleines, Mommy ist nicht böse. Sie möchte nur so gern, dass du mit ihr zu Tante Kat fährst, weil die sich wirklich Sorgen um euch beide gemacht hat. Das Unwetter hat eine Menge Schaden auf der Insel angerichtet, und sie will einfach sicher sein, dass es euch gut geht.“
Michaela zog die Nase hoch. „K-k-können wir ihr das nicht am T-t-telefon sagen?“
„Können wir schon. Aber manchmal müssen Erwachsene die Menschen, die sie lieben, einfach um sich haben. Sie müssen es selbst sehen.“ Er deutete auf seine Augen. „Mit ihnen reden. Sie berühren.“ Er strich sanft über Michaelas Handgelenk. „Nur dann glauben sie, dass wirklich alles in Ordnung ist.“
„So, wie wenn ich hinfalle und Mom mich immer wieder fragt, ob ich mir etwas getan habe?“
Sein Lächeln war wundervoll. „Genau.“
Addie konnte spüren, wie sehr er sich darüber freute, dass sie ohne Stottern gesprochen hatte.
„Na gut.“ Michaela nahm Addies Hand. „Dann lass uns gehen. Bis dann, Becky und Mr. Dalton.“
Sie winkte Skip zu, der noch immer in der Hocke saß.
„Magst du mich nicht Skip nennen? Mr. Dalton klingt so alt.“
„Aber Sie sind alt.“
Addie hörte Becky kichern.
„Na ja, aber wir könnten doch so tun, als wäre ich es nicht, oder?“
„Kann ich ihn Skip nennen, Mommy?“
„Nur, wenn Becky mich Addie nennt.“ Sie drehte sich zu ihrer anderen Tochter um und lächelte sie an.
Achselzuckend erklärte Becky: „Klar.“
Skip strich Michaela übers Haar. „Dann hol jetzt schnell deine Sachen, ja?“
Beide Mädchen rannten hinaus.
Unglaublich, was Skip gerade bei Michaela erreicht hatte. Am liebsten hätte Addie ihn dafür geküsst.
„Du warst wundervoll“, flüsterte sie. „Sie hat gerade einen Riesenschritt nach vorn getan. Das werde ich dir nicht vergessen.“
„Ich habe gar nichts gemacht. Michaela hat das selbst geschafft.“
Addie machte einen Schritt auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Wange. „Schon möglich. Aber mit deiner sanften, verständnisvollen Art hast du sie dazu ermutigt.“
Er sah ihr lange in die Augen. Dann fragte er: „Was hat dein Exmann ihr angetan?“
Unwillkürlich ließ Addie die Hand sinken. Wie immer lief ihr beim Gedanken an Dempsey ein Schauer über den Rücken.
„Er war nicht sehr geduldig mit ihr“, brachte sie hervor.
„Und mit dir?“ Es sollte beiläufig klingen, doch sie spürte Skips Ärger. „Wie ist er mit dir umgegangen?“
„Ich bin ganz gut mit ihm fertiggeworden.“
„Hat er dich geschlagen?“
„Lieber Himmel, nein. Nein, so war er nicht. Er hatte seine Launen, regte sich schnell auf und wurde dann laut. Und Michaela dachte immer, es wäre ihre Schuld.“
„Worüber hat er sich aufgeregt?“
„Das spielt doch keine Rolle. Kleinigkeiten.“
Darüber, dass Addie grünen Salat mit Himbeeren machte. Oder darüber, dass sie Spannbetttücher statt Laken aufzog. Tausend Kleinigkeiten, die er wochenlang ignorierte, um sich plötzlich darüber aufzuregen.
„Und trotzdem bist du bei ihm geblieben“, sagte Skip.
Sein Tonfall gefiel ihr nicht. „Du solltest kein vorschnelles Urteil fällen. Es gab viele Gründe, die du nicht mal ahnst.“
Er seufzte. „Tut mir leid, das kam falsch rüber. Du hast recht. Ich habe keine Ahnung, was in eurer Ehe vorging. Aber … wenn du mal reden
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