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Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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kamen näher und verharrten, machten keine Anstalten zu landen.
    O Gott. »Laura«, brüllte ich, »schau, dass du wegkommst! Lauf!«
    Ohne Vorwarnung begannen sie auf uns zu feuern.
    »Der Regenwald!« Ich packte Molinas und stieß ihn vor mir her. Die Helikopter wendeten und nahmen uns erneut unter Beschuss. Überall um uns herum schlugen Kugeln ein, und Erde spritzte auf. Wir schafften es bis zum Wald, aber nur knapp. Da wurde mir klar, dass das Letzte, was wir im Moment brauchen konnten, Molinas war, der uns nur aufhalten würde. Er hatte uns reingelegt.
    Ich riss ihn herum und brüllte ihm ins Gesicht: »Du verdammter Mistkerl!«
    »Ich habe Sie nicht verraten.« Er keuchte. »Sie haben sie gesehen. Sie haben die Cessna abgeschossen. Einer meiner Männer muss Del Cabrizo angefunkt und ihm gesagt haben, dass ihr fliehen wollt. Das Kartell hat das angeordnet, nicht ich.«
    »Na, da fühle ich mich aber schon viel besser«, fauchte ich erbittert. »Sie können meinetwegen hier bleiben und versuchen, ob es Ihnen gelingt, sich rauszureden.« Ich stieß ihn hinter einen Baum, nahm ihm seinen Gürtel ab und fesselte damit seine Hände hinter den dünnen Baumstamm. Ich riss ihm sein schickes Designerhemd herunter, stopfte ihm einen Teil davon in den Mund und band den Knebel mit dem Rest fest.
    »Sie beten besser, dass die Sie nicht für entbehrlich halten. Das wäre die einzige Rettung für Sie beide.«
    Ich wandte mich von ihm ab und rief: »Savich, wir gehen nach Norden. Geh los, aber halt dich ein wenig links, also westlich.« Gott sei Dank war es mittlerweile hell genug, um zu sehen, wo man hinging. Nordwesten. Wir mussten uns nordwestlich halten. Molinas Soldaten würden nach ihm suchen und dann hinter uns her sein.
    Savich, der Sherlock immer noch fest auf den Armen hielt, nickte. Ich schaute zu Laura hin und fragte mich, wieso sie nicht gekommen war, um mir zu helfen. Sie stand etwa drei Meter entfernt und rührte sich nicht. Ich sah, wie sie ein wenig schwankte und eine AK-47 fallen ließ.
    »Laura?«
    Ich hörte die Apaches über mir. Sie machten einen Höllenlärm und feuerten in den Dschungel. Nur ein äußerst glücklicher Schuss konnte uns hier unter diesem undurchdringlichen grünen Dach treffen. Aber so wie die Dinge bisher für uns gelaufen waren, wollte ich lieber nichts riskieren.
    »Laura?«, rief ich erneut. »Komm! Wir müssen uns beeilen. Ich nehme die andere Waffe. Was ist bloß los, zum Teufel?« Sie antwortete nicht. Ich sah, wie sie sich an einen Baum lehnte und ihre Schulter umklammerte.
    »Laura?«
    »Gleich, Mac.« Sie hatte die Augen geschlossen, die Lippen fest aufeinandergepresst.
    O Gott, sie war getroffen worden. Über uns wurde noch immer in den Dschungel geballert, dass die Blätter flogen. Wir hielten uns zu dicht am Rand auf. Wir mussten tiefer hinein. Ohne ein Wort zu sagen, zog ich ihre Hand fort. »Ist glatt durchgegangen«, krächzte sie, und als ich ihr Hemd öffnete, sah ich, dass sie Recht hatte. »Halt still.«
    Ich knöpfte mein Drillichhemd auf und zog es ungeduldig aus. Es war zumindest nicht so verschwitzt wie mein Unterhemd. Ich wickelte es so gut ich konnte um die Wunde und band es unter ihren Brüsten fest. Es blutete noch immer. Sie zitterte. Ihr Blut rann mir über die Hände. »Kannst du noch eine Weile durchhalten?«
    Sie schenkte mir ein Lächeln, bei dem ich hätte heulen können und sagte: »Ich bin von der DEA. Natürlich halte ich durch.«
    Ich lächelte ihr zu, während ich ihr Hemd wieder zuknöpfte und beide AK-47 aufhob. Dann nahm ich Laura über die Schulter.
    »Nicht, Mac. Ich kann laufen.«
    »Zeit für die DEA-Agentin, die Klappe zu halten«, sagte ich, und Savich, der stehen geblieben und sich umgewandt hatte, rief ich zu: »Laura wurde angeschossen. Ein glatter Durchschuss. Die Schulter. Aber wir müssen uns darum kümmern, wir -«
    Eine Apache tauchte wie aus dem Nichts auf und verharrte direkt über uns. Der Rotorenlärm klang hier unten ein wenig gedämpft, aber es war nahe. Zu nahe. Wenn sie nach unten feuerten, hatten sie uns.
    Ich legte Laura behutsam auf den Boden, berührte kurz ihre Wange und befahl: »Rühr dich nicht, ich bin gleich wieder da. Ich besorg uns einen Erste-Hilfe-Kasten, und dann werde ich Onkel Doktor spielen.«
    Sie schaute mich an, als wäre ich mal wieder weggetreten. Aber ich lächelte nur, schnappte mir eine AK-47 und rannte zu einer kleinen Lichtung kurz vor dem Waldrand. Ich blickte auf. Eine Apache flog keine zehn

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