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Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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paar Sekunden hörten wir gar nichts, dann erklang eine Männerstimme, die in sehr schnellem Spanisch etwas brüllte, das ich leider nicht verstehen konnte. Männer brachen durchs Unterholz, ohne darauf zu achten, wo sie hintraten. Sie kamen rasch näher.
    »Höchste Zeit, ein Versteck zu suchen«, sagte ich. Wir gingen genau zehn große Schritte nach rechts, wobei wir sorgfältig darauf achteten, keine Spuren zu hinterlassen, die zu unserem Versteck führten. Dann kauerten wir uns hinter einen Baum. Ich blickte auf und sah einen Frosch, der zu mir hinunterstarrte. Nun, der kleine Kerl würde uns wenigstens nicht verspeisen wollen. Er sah aus, als wäre er dem alten Bud Commercial entsprungen.
    Wir waren alles andere als gut ausgerüstet, hatten nur zwei Schnellfeuerwaffen und die Kleider, die wir am Leib trugen. So konnten wir an diesem feindlichen Ort keinesfalls überleben. Ich wollte gar nicht dran denken. Nein, ich hatte nicht die Absicht, hier länger als unbedingt nötig zu bleiben.
    Die Männer waren jetzt schon ziemlich nahe, keine zehn Meter mehr von uns entfernt. Zwei von ihnen stritten sich über die einzuschlagende Richtung. Ameisen krochen mir über die Füße. Laura schlug sich auf den Handrücken. Eine Korallenschlange, deren wunderschön leuchtende Ringe verkündeten, dass diese Spezies einen Menschen mit einem Biss töten konnte, glitt geschmeidig, keine zwei Meter von Lauras Fuß entfernt, an uns vorbei. Ich legte meinen Arm um ihre Schultern.
    Mir war so heiß, dass ich glaubte, mein Blut würde gleich anfangen zu kochen. Der Schweiß rann mir unter den Achseln und am Rücken herunter. Ich hasste diese Hitze. Warum konnten Drogendealer ihr Hauptquartier nicht in einem hübsch kühlen Land wie Kanada aufschlagen? Ein niedliches Insekt in der Größe eines Fünfzigcentstücks fiel von einem Ast auf meinen Unterarm, biss einmal kräftig zu und ließ sich dann auf den Boden fallen, wo es rasch unter ein Blatt krabbelte.
    Unsere Verfolger einigten sich schließlich darauf, auszuschwärmen. Mehrere näherten sich uns. Das war nicht dumm. Ich hätte dieselbe Taktik vorgeschlagen. Wir lauschten aufmerksam den sich nähernden Schritten.
    Nur zwei kamen in unsere Richtung. Ich hob zwei Finger, und Laura nickte. Wir waren bereit.
    Ich wies auf unsere Gewehre und schüttelte den Kopf. Abermals nickte sie. Eine Minute später standen sie kaum dreißig Zentimeter von uns entfernt, suchten mit dem Gewehr im Anschlag die Gegend ab und fluchten wie die Postkutscher - in diesem Fall spanische - über das Krabbel- und Kriechgetier, über die tropfenden Blätter über ihnen. Ich wusste, dass wir blitzschnell und obendrein lautlos handeln mussten, sobald sie uns entdeckten. Ein Mann jaulte auf. Vielleicht hatte ihn das-selbe Vieh erwischt, das gerade ein großes Stück aus meinem Unterarm gebissen hatte.
    Dann blickte einer nach unten, und wir starrten einander einen Moment lang in die Augen. Lautlos schnellte ich hoch und schlug ihm meine AK-47 von unten ans Kinn. Es knackte ziemlich laut, und er brach mit einem leisen Ausruf zusammen.
    Laura war ebenso schnell. Sie rammte dem anderen ihren Gewehrkolben in den Magen, hob dann die Waffe und schlug ihm damit gegen die Schläfe.
    Schwer atmend standen wir über den beiden bewusstlosen Männern.
    Wir hörten, wie die anderen einander Bemerkungen zuriefen. Offenbar hatten sie nicht gehört, wie diese beiden hier zu Boden gingen. Gott sei Dank. Natürlich würden sie schon bald vermisst werden. Rasch zogen wir den Mann aus, den Laura unschädlich gemacht hatte, weil er ziemlich klein war. Laura schlüpfte in seine Hose und Stiefel und warf die Sachen, die sie bisher angehabt hatte, in einen nahen Busch, der, das schwöre ich, erwartungsfroh bibberte, als ihn die Stiefel trafen. Wir nahmen beiden Männern die Waffen ab.
    Das Ganze hatte drei Minuten gedauert, nicht länger. Wir machten uns nun auf nach Westen, richteten uns dabei nach den winzigen Blicken, die wir gelegentlich auf die Sonne erhaschen konnten. Alle zehn Schritte oder so verwischten wir unsere Spuren, kamen deshalb ziemlich langsam voran. Wir trieften beide vor Schweiß und waren so durstig, dass unsere Zungen sich doppelt so groß anfühlten wie sonst. Hoch über uns schnatterten Affen in den dichten Zweigen, und auch andere Tiere kreischten und zwitscherten oder machten sonst welche Geräusche. Der Lärm war ohrenbetäubend. Dann hörte ich ein tiefes, warnendes Knurren. Ein Puma, flüsterte Laura.
    Die

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