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Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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spähten vorsichtig aus dem Dickicht. So weit man es erkennen konnte, stiegen drei Leute aus dem Flugzeug, gingen zu einem Jeep und stiegen ein. Ob Männer oder Frauen, wussten wir nicht. Der Jeep fuhr davon, Richtung Osten, von der Piste aus gesehen.
    Zu meiner großen Enttäuschung war die Cessna nach
    nur wenigen Minuten wieder in der Luft und verschwand Richtung Berge.
    »Ich wünschte«, Laura seufzte, »das Flugzeug wäre noch etwas geblieben. Dann hätten wir den Piloten überreden können, uns hier rauszubringen.«
    »Alles, was wir brauchen, ist Savich«, sagte ich. »Er hat ’nen Flugschein. Der kann alles fliegen.«
    Laura und ich tappten vorsichtig auf die Ebene hinaus. Die trockene Luft fühlte sich wundervoll an. Laura reckte ihr Gesicht der brütenden Sonne entgegen.
    »Es ist später Nachmittag«, sagte ich. »Noch mindestens viereinhalb Stunden, bis es dunkel wird.«
    »Wir könnten uns ein bisschen umsehen, den besten Weg zurück ins Lager erkunden.«
    »Ich hab Hunger«, sagte ich und rieb mir mit der Hand über den Bauch. Und stockte. Ich sah, wie ihr Blick meiner Hand folgte und wie sie erschrocken die Augen aufriss. Wie aus dem Nichts war der Wahnsinn wieder über mir, eine Erregung, gegen die ich nicht ankam. Von einer Sekunde auf die andere war ich so hart geworden wie der Fels, auf dem ich stand. Herrgott, ich verlor noch den Verstand. Laura starrte mich an.
    »Mac, was ist los?«
    Ich packte sie, hielt ihr den Mund zu und stieß rau hervor: »Laura, wir haben Zeit. Komm, schlaf mit mir, jetzt gleich. Ich muss einfach...«
    »Mac, hör auf!«
    Ich hörte ihre Stimme, aber was sie sagte, hatte überhaupt keine Wirkung auf mich. Es gab nur eins, das ich wollte, nur eins, was ich tun würde. Ich versuchte ihr das Hemd herunterzuzerren und gleichzeitig meinen Hosenschlitz aufzureißen. Sie zu streicheln, zu erregen, daran dachte ich überhaupt nicht. Ich wollte, musste sie haben, jetzt sofort. Sie entwand sich meinem Griff.
    In einem winzigen Moment der Vernunft stieß ich hervor: »Es hat mich wieder erwischt, Laura. Ich weiß nicht, ob ich’s diesmal schaffe. Ich werde dir wehtun. Verschwinde. Los, mach dass du wegkommst!«
    »Mac, du kannst es in den Griff kriegen, das ist dir schon mal gelungen!«
    »Bitte, Laura.« Ich packte sie erneut, stieß sie gegen einen Baum, doch sie fing sich wieder. Anstatt davonzurennen, machte sie einen Schritt auf mich zu, holte aus und gab mir einen Tritt in die Eier. Ich keuchte auf. Die Schmerzen erstickten jeden Gedanken. Da stand ich, vornübergebeugt wie ein alter Mann, und wusste, dass die Schmerzen noch schlimmer werden würden, viel schlimmer. Was auch der Fall war. Ich stöhnte laut auf, fasste mir zwischen die Beine und fiel auf die Knie. So wartete ich, bis die abscheulichen Schmerzen ein wenig nachließen. Dabei versuchte ich nur zu atmen, nicht ganz umzukippen und nicht zu heulen wie ein Schlosshund. Laura stand einen Meter von mir entfernt und sagte kein Wort.
    »Ein guter Tritt«, stöhnte ich schließlich, als ich wieder sprechen konnte.
    Keiner von uns rührte sich. Ich kniete bloß da und versuchte mich wieder zu fangen.
    »Jetzt geht’s wieder«, stöhnte ich und erhob mich langsam. »Herrgott, ich kann nicht fassen, dass eine Droge das mit dir machen kann. Du fühlst dich wie ein verwundetes Tier, du musst es einfach tun. Du hättest mich vielleicht umbringen müssen, wenn du nicht so clever gewesen wärst. Hast mir jeden Gedanken ausgetrieben, selbst den an Sex.«
    »Ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun sollen. Bist du sicher, dass mit dir wieder alles in Ordnung ist, Mac?«
    »Du musst mich nicht mehr treten, wenigstens im Moment nicht. Ich hab mich wieder unter Kontrolle. Für eine Sekunde vorhin wollte ich Sex mehr als das Leben. Teufel noch mal, ich dachte, Sex wäre Leben. Wie kann jemand Geld für so ein Scheißzeug bezahlen wollen?«
    Sie berührte sanft mit den Fingerspitzen meinen Mund. »Sag’s mir einfach, wenn du noch einen Tritt brauchst.«
    »Ich glaub nicht«, erwiderte ich mühsam. Wir setzten uns und lehnten uns an irgendeinen mickrigen Baum. Er gab ungefähr so viel Schatten her wie eins von den Blättern im Dschungel.
    »Man hat uns nicht umgebracht, Mac. Man hat uns hierher verfrachtet und ein paar Spielchen mit uns gespielt, hässliche Spielchen, zugegeben, aber keine Folter. Drogendealer machen so was nicht. Drogendealer eliminieren jeden, den sie als Bedrohung fürs Geschäft ansehen. Als man bei der Seagull

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