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Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Cottage auf uns feuerte, hat man gar nicht versucht, uns umzulegen. Die wollten uns nur in die Hütte zurücktreiben, damit sie die Rauchbomben werfen und uns dann fortschaffen konnten.«
    »Vielleicht hat man uns ja deshalb geschnappt, um Versuchskaninchen für die Droge zu kriegen.«
    »Dafür können sie Leute von der Straße holen, dazu brauchen sie keine Beamten der Bundespolizei.« Sie ergriff meine Hand. »Ich weiß, wie schwer das für dich ist, Mac. Aber irgendjemand hat den Befehl gegeben, uns nicht umzubringen. Die einzige Person, die mir einfällt und der es nicht egal ist, ob du lebst oder tot bist, ist Jilly. Wenn du nicht dabei wärst, ich glaube, dann wären wir jetzt schon tot.«
    »Nein«, widersprach ich. »Es muss von Paul kommen. Er hat die Anweisung gegeben, weil er weiß, wie sehr es Jilly verletzen würde, wenn mir etwas zustößt.«
    Sie schlug nach einem Insekt, das sich auf ihrem Knie niedergelassen hatte. »Tut mir Leid, Mac. Aber du musst in dieser Sache objektiv bleiben. Vier Bundespolizisten halten sich in Edgerton, Oregon, auf. Es wird brenzlig für die Gauner. Für Jilly, Paul, Molinas und Tarcher steht alles auf dem Spiel. Sie müssen sich unbedingt Zeit verschaffen, um ihre Zelte abzubrechen und alles fortzubringen, bevor die Bullen eintreffen. Da ist noch ein anderer Kerl, von dem ich dir, glaube ich, ein bisschen erzählt habe: Del Cabrizo, der Boss des Maille Kartells. Wir glauben, dass er die treibende Kraft hinter der Entwicklung dieser Droge ist. John Molinas ist nur ein Handlanger. Wahrscheinlich benutzte er Molinas lediglich, um an Tarcher und somit an Jilly und Paul ranzukommen. Was Alyssum Tarchers genaue Rolle in dem ganzen Szenario betrifft, nehme ich an, er hat sich die Finger schmutzig gemacht, indem er dafür sorgte, dass Paul und Jilly nach Edgerton zogen.
    Was ich aber sicher weiß, ist, dass Jilly die Einzige ist, in deren Macht es steht, uns am Leben zu erhalten. Nur sie ist entsprechend motiviert. Entweder man hält uns am Leben - oder die Entwicklung der Droge wird nicht abgeschlossen.
    Sie hat das Krankenhaus verlassen, um von dir wegzukommen, Mac. Sie wusste, du würdest nicht aufhören zu bohren. Sie hatte keine Wahl, als sich irgendwo zu verstecken und zu hoffen, dass du einfach wieder heimfährst.«
    »Meine Schwester würde mich nie, egal, was sie sonst auch auf dem Kerbholz haben mag, mit Drogen voll pumpen und auf dich ansetzen wie einen läufigen Hund. Sie hasst dich, weil du sie betrogen hast, nicht ich.«
    »Jilly hat nicht die blasseste Ahnung, was sie mit uns machen. Sie ist in Oregon, nicht hier. Aber ich sag dir eins, Mac, sie weiß, was für Leute das sind. Sie muss zumindest vermuten, dass sie uns nicht sehr gastfreundlich behandeln werden.«
    Sie wusste, dass ich das nicht hören wollte. Mehr sagte sie jedoch nicht zu Jillys Rolle in dem ganzen Schlamassel, und dafür war ich ihr dankbar. Sie wusste, dass ich darüber nachdenken würde.
    »Wer war bloß der Glatzkopf im Lager?«, erkundigte ich mich, womit ich gleichzeitig das Thema wechselte.
    »Hab ich auch schon überlegt. Nach deiner Beschreibung glaube ich, dass es John Molinas sein muss. Auf den Fotos von ihm, die ich kenne, hat er dichte schwarze Haare.«
    »Er hält die Platte wohl für einschüchternd.«
    Laura erwiderte: »Falls es Molinas ist, dann ist er wahrscheinlich hier, um dafür zu sorgen, dass man uns nicht umbringt. Vielleicht hat Jilly Sicherheit verlangt, hat darauf bestanden, dass er die Show leitet. Sie wollte sicher sein, dass uns Del Cabrizo nicht einfach die Kehle durchschneiden lässt. Vielleicht ist das ihre Art, dich zu beschützen.«
    Ich ließ den Kopf auf die gekreuzten Arme sinken. Eine überwältigende Müdigkeit überkam mich. Keine sexuelle Erregung, nein, bloß eine plötzliche, alles verschlingende Erschöpfung. »Laura«, sagte ich und versuchte dabei meinen Kopf zu heben. »Laura, was ist jetzt schon wieder mit mir los?«
    Ich hörte ihre Stimme, dünn und wie aus weiter Ferne, sie rief meinen Namen. Ich versuchte aufzublicken, hatte aber nicht die Kraft, den Kopf zu heben. Ganz deutlich sah ich die Terroristen in Tunesien, hörte ihre Stimmen, fragte mich, wie ich lebend da rauskommen sollte. Dann war da der Jeep, raste auf uns zu, nur dass niemand am Steuer saß, und dann die Explosion, ein gewaltiger Feuerball, und ich fiel in eine bodenlose Schwärze. Angst, wahnsinnige Angst, drohte mich zu verschlingen. Sie erschien mir stärker, zersetzender als

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