Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
entschuldigend.
„Ist schon in Ordnung, Tante Tricia.“ Sasha tippte bereits wie ein Profi auf den Tasten herum. „Wahrscheinlich bist du einfach nur müde, so, wie ich.“
Die Liebe zu diesem Kind ließ ihr Herz fast überströmen. „Wahrscheinlich“, sagte sie heiser.
Als sie vor Nattys altem viktorianischem Haus parkten, hatte Sasha die ziemlich lange SMS an ihre Eltern bereits abgeschickt. Sie hörten Valentino freudig bellen, und kaum hatte Tricia die Tür aufgeschlossen, da fiel er schon über Sasha her und verpasste ihr mehrere feuchte Küsse. Gerade als Tricia den Hund dafür ausschimpfen wollte, sah sie, dass Sasha begeistert lachte.
Die beiden amüsierten sich prächtig.
„Ich hole die Leine“, meinte Tricia und drückte sich an dieser Wiedervereinigungsszene auf der Türschwelle vorbei. Sie legte Tasche und Handy auf den Tisch, warf einen Blick auf den Computer und fragte sich, ob Hunter ihr wohl eine E-Mail geschrieben hatte. Doch dann entschied sie, dass sie später noch genug Zeit hatte, nachzusehen, und nahm Valentinos Leine von dem Haken an der Innenseite der Speisekammertür.
Als Sasha und Tricia von dem dringend nötigen Spaziergang zurückkehrten, erwartete Winston sie bereits. Er streifte auf seinem Lieblingsfensterbrett herum und verlangte lautstark nach seinem Abendessen.
Sasha verfütterte eine ganze Dose Sardinen an die Katze, während Tricia Trockenfutter in Valentinos Napf schüttete und seine Wasserschale frisch auffüllte.
Da Sasha und sie noch immer satt waren, beschloss Tricia, mit dem Abendessen noch zu warten, das entweder aus Pizzaresten von gestern oder zuckrig-süßen Cornflakes bestehen würde.
Gemeinsam schauten sie sich einen Film an. Anschließend ging Sasha ins Bad, um sich zu waschen, die Zähne zu putzenund ihren Schlafanzug anzuziehen, wobei Valentino ihr nicht eine Sekunde von der Seite wich. In der Zwischenzeit zog Tricia die Schlafcouch im Wohnzimmer aus, nahm frisch bezogenes Bettzeug aus dem Schrank und schüttelte es auf, damit Sasha es so bequem, wie nur möglich hatte.
Das kleine Mädchen bestand darauf, noch einmal Tricias Handy nach einer wundersam frühen Antwort von Diana und Paul zu durchsuchen. Sie wirkte ein wenig enttäuscht, als nichts da war.
„Vermisst du deine Mom und deinen Dad?“, fragte Tricia sanft und setzte sich auf die Sofakante, während Sasha sich streckte und rekelte. Das war ihr ganz eigenes Schlafritual, das sie sich schon als Baby angewöhnt hatte.
„Ein bisschen“, gestand Sasha. „Aber mir gefällt es hier mit dir und Valentino und Winston.“
Tricia küsste sie auf die Stirn. „Und wir freuen uns, dass du hier bist. Besser gesagt finden wir es ganz toll.“
Das Mädchen kuschelte sich unter die Bettdecke, während Valentino seinen Posten in ihrer Nähe bezog. Dazu verzichtete er sogar auf sein eigenes Bett und legte sich stattdessen auf den Teppich vor dem Kamin. „Und du hast mich lieb, oder?“
Wieder war Tricias Kehle wie zugeschnürt. Sie musste ein paarmal schlucken, bevor sie antwortete: „Stimmt. Ich habe dich sehr lieb.“
Sasha schloss die Augen, seufzte und zappelte noch etwas mehr. „Hab … dich … auch …“, murmelte sie. Und war tief und fest eingeschlafen.
6. KAPITEL
E s war ein sonniger Morgen. Brody und Conner standen in gebührendem Abstand voneinander vor dem Haus und sahen den beiden glänzenden Wohnmobilen hinterher, die auf die Landstraße fuhren. Beide Hupen erklangen, und das war es. Melissa, Steven und die Kinder machten sich in ihrem Bradmobil auf den Rückweg nach Stone Creek in Arizona, während Davis und Kim in Richtung Cheyenne fuhren, wo sie ihre gerade erst von der Mutter entwöhnten Yorkie-Welpen abholen wollten.
Conner blieb mit seinem Bruder auf der Ranch zurück – was noch schlimmer war, als ganz allein zurückzubleiben. Brody erinnerte ihn ständig an bessere Zeiten, als sie noch untrennbar gewesen waren. Das führte dazu, dass er sich noch mieser und elender fühlte als ohnehin schon.
Da man auf dem Land glaubte, es brächte Unglück, jemandem so lange hinterherzusehen, bis er ganz verschwunden war, wandte Conner sich ab, bevor die Wohnmobile in die erste Kurve bogen. Er steuerte auf den Stall zu. Dort wollte er ein Pferd satteln und hinausreiten, um ein paar Zäune zu überprüfen. Außerdem wollte er vor Ort sein, wenn seine Leute die Rinder auf die andere Seite des Flusses trieben.
Die Stelle, an der die Rinder den Fluss durchqueren sollten, war schmal und
Weitere Kostenlose Bücher