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Wo Schneeflocken glitzern (German Edition)

Wo Schneeflocken glitzern (German Edition)

Titel: Wo Schneeflocken glitzern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathryn Constable
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Sophie hervor. »Das ist illegal.«
    »Ach was, das merkt doch keiner«, sagte Delphine. »Die Schule braucht nur die Unterschrift und die prüfen das höchstens mal nach, wenn irgendwas schiefläuft. Und was soll schon schiefgehen auf einer Klassenreise?« Dann setzte sie eine schwungvolle Unterschrift unter den Antrag. »Außerdem tun wir Rosemary einen Gefallen, weil Mrs Sharman alle nach Hause schickt, die nicht mitfahren, und sie hat garantiert keine Lust, die ganzen Ferien über in ihrer Wohnung herumzusitzen und auf dich aufzupassen. Also ist es für alle besser, wenn du mitkommst.«
    »Und was ist mit den Kosten?«, fragte Sophie, der bei dem Gedanken daran ganz mulmig wurde.
    Delphine zuckte die Schultern. »Die werden auf die Schulgebühren draufgeschlagen. Und bis Rosemary das merkt, ist es zu spät. Dann wird sie einfach zahlen müssen.«
    »Ich weiß nicht … glücklich bin ich nicht darüber«, flüsterte Sophie.
    »Du musst ja auch nicht glücklich sein«, sagte Delphine. »Du reichst einfach deinen Antrag im Sekretariat ein und dann kannst du mit dem Packen anfangen.« Sie hielt inne und schüttelte den Kopf. »Oder mit dem Nichtpacken«, fuhr sie lachend fort. »Meine Mutter redet heute noch von dem kleinen englischen Waisenmädchen, das eine ganze Woche nach Paris gekommen ist und nur eine Plastiktüte als Gepäck dabeihatte.«
    »Aber ich hab doch auch nicht mehr gebraucht!«, verteidigte sich Sophie, obwohl sie sich jetzt noch innerlich krümmte, wenn sie daran dachte, wie Delphines Mutter die Tür ihres kleinen, todschicken Appartements geöffnet und den Kopf über sie geschüttelt hatte, als käme sie von einem anderen Planeten.
    »Keine Sorge«, sagte Delphine aufmunternd. »Meine Mutter schickt mir ein paar Kleider aus Paris. Da ist garantiert auch was dabei, das dir passt.«
    Sophie nahm den unterschriebenen Antrag in die Hand. Sollte sie es wagen? Stumm schaute sie auf das Blatt mit der Unterschrift – es war doch nur ein Stück Papier, sonst nichts. Und mit diesem Papier hielt sie einen verschneiten Winterwald, einen Traum in den Händen. Natürlich nicht ihren Traum – den Traum von ihrem Vater –, der würde niemals wahr werden. Aber bei der Vorstellung, dass sie nach St. Petersburg reisen würde, kribbelte ihre Kopfhaut vor Aufregung. Es war wie ein Blick in eine magische Welt, als sei ein farbenprächtiger Schmetterling auf ihrem langweiligen Schulbuch gelandet. Flüchtig kam ihr die glamouröse Besucherin in den Sinn, die das alles in Gang gesetzt hatte, und sie konnte immer noch spüren, wie unbehaglich sie sich in ihrer Gegenwart gefühlt hatte. Aber egal.
    Hauptsache, sie durfte mitfahren!
    »Räum endlich mal dein Zeug weg, Delphine«, schimpfte Marianne und kickte zwei Metallkoffer aus dem Weg, während sie durchs Zimmer ging. »Ich hab ja gleich gewusst, dass du kein Kopfweh hast. Du wolltest nur mehr Zeit fürs Packen rausschinden!«
    Es war der letzte Tag vor den Ferien, und wenn Sophie richtig gerechnet hatte, würden sie in fünfzehn Stunden und siebzehn Minuten nach St. Petersburg aufbrechen.
    »Normalerweise hätte ich das alles mindestens zwei Tage im Voraus herausgelegt!« Delphine hob widerstrebend eine Leinentasche vom Boden auf. Die Koffer blieben, wo sie waren. »Aber in diesem öden London muss man natürlich in einer halben Stunde fertig gepackt haben.«
    »Wir fahren doch erst morgen!«, wandte Marianne ein und warf ihre Mathebücher auf ihr Bett. »Also was soll der Stress?«
    Delphine ignorierte Marianne und begann einen Stapel Kaschmirpullis in Krepppapier einzuwickeln. »Kann ich nicht ein paar von meinen Sachen in deinen Rucksack tun, Sophie? Ich hab in meinen beiden Koffern keinen Platz mehr.« Sie warf einen Blick auf Sophies bescheidenen Kleiderstapel und runzelte die Stirn. »Obwohl du hoffentlich nicht nur das hier mitnimmst.«
    Sophie lachte. »Wieso? Mehr brauch ich doch nicht, oder?«
    »Na, und was ist mit einem Kleid? Für abends, meine ich. Im Reiseprogramm steht, dass wir ins Ballett gehen. Und du kannst doch nicht in Jeans in St. Petersburg ins Ballett gehen.«
    Sophie kramte ein flattriges, paillettenbesticktes Sommerkleid aus ihrem Schrank hervor und hielt es hoch. Im Sommer, mit den Flipflops, hatte es hübsch ausgesehen. Aber jetzt, im tristen grauen Londoner Tageslicht, wirkte es nur noch billig und schäbig. Einige der Pailletten hingen an langen Fäden vom Saum herunter. Und für Russland war das Kleid sowieso nicht warm

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