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Wo Schneeflocken glitzern (German Edition)

Wo Schneeflocken glitzern (German Edition)

Titel: Wo Schneeflocken glitzern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathryn Constable
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wischte Sophies Kinn ab, an dem wahrscheinlich noch ein Rest Marmelade klebte. Mit zufriedenem Nicken drehte sie sich wieder um und klopfte zweimal an die Tür.
    Das Klopfen wurde durch den Filz gedämpft, und Sophie bezweifelte, dass sie gehört wurden. Aber nach ein paar Sekunden antwortete eine hohe, zittrige Stimme. Mascha öffnete langsam die Tür und redete mit jemand drinnen. Ein durchdringender Rauch- und Essiggeruch stach Sophie in die Nase.
    Bevor sie durch die Tür gingen – Sophie musste ihren Kopf einziehen, so niedrig war sie –, drehte Mascha sich um und starrte Sophie beschwörend in die Augen. Dann packte sie ganz fest ihre Hand.
    »Meine Familie …«, wisperte sie. »Sie warten auf dich … so lange schon …«
    Auf einem kleinen Holztisch brannte eine Kerze, deren Licht über raue Holzwände flackerte. Der Raum enthielt kaum richtige Möbel und auch sonst keine Besitztümer, als ob Maschas Familie in einem vergessenen Wartezimmer lebte. Sophie konnte nur mühsam ein Niesen unterdrücken, so beißend war die von Essigdünsten, Kräutern und Holzrauch erfüllte Luft hier drinnen.
    Eine mittelalte Frau mit hellen, runden Augen und hohen, breiten Wangenknochen legte ihr Nähzeug weg und schaute auf. Hastig griff sie mit einer Hand an ihr Kopftuch, das fest unter ihrem Kinn verknotet war, wie um nachzuprüfen, ob es noch richtig saß. Dann schob sie ihren Schemel zurück und stand auf, um den Gast zu begrüßen.
    »Das ist meine Mutter«, sagte Mascha.
    Die Frau neigte lächelnd den Kopf.
    »Guten Tag«, grüßte Sophie höflich.
    Maschas Mutter nahm ein zusammengefaltetes, besticktes Geschirrtuch hoch und hielt es Sophie hin. Ein dunkler Brotlaib lag auf dem Tuch, und daneben balancierte ein Salzfässchen, das jeden Moment herunterzukippen drohte.
    »Nein, nein, ich habe im Moment keinen Hunger«, sagte Sophie, und weil sie die Frau nicht kränken wollte, fügte sie schnell hinzu: »Aber vielen Dank – das ist wirklich sehr nett von Ihnen.«
    Maschas Mutter schaute sie bestürzt an, dann drehte sie sich zu Mascha um und nickte heftig. Wahrscheinlich wollte sie, dass Mascha ihre Worte übersetzte.
    Mascha schüttelte den Kopf – auch sie sah irgendwie betroffen aus. »Kein Essen«, sagte sie zu Sophie. »Das Brot, das Salz … Wir geben zur Begrüßung als Segen.«
    »Oh. Tut mir leid. In London kennt man so was nicht«, erklärte Sophie. Die Frau antwortete nicht, sondern schüttete etwas Salz aus und gab Sophie dann zu verstehen, dass sie das Brot hineinstippen sollte. Sophie spürte, dass sie Maschas Familie mit ihrer Unwissenheit enttäuscht hatte. Um ihren Fehler wiedergutzumachen, brach sie ein kleines Stückchen Brot ab, ohne das Salzfässchen umzustoßen, und tunkte es in den kleinen Hügel aus winzigen Salzkristallen. Ein paar davon blieben an dem schwarzen Brot haften, und als sie es in den Mund nahm, stellte sie fest, dass es ungewohnt, aber köstlich schmeckte. »In London gibt man sich zur Begrüßung einfach die Hand«, erklärte Sophie und schluckte den salzigen Brotbissen hinunter. »Aber das hier ist viel schöner, finde ich.«
    Die Frau kam jetzt näher. Durch die Art, wie ihr Kopftuch gebunden war – tief in die Stirn gezogen und unter dem Kinn verknotet –, wirkte ihr Gesicht kugelrund. Sophie schauderte innerlich, weil es ihr so vorkam, als schwebte das Gesicht der Frau auf einer Säule aus besticktem Stoff auf sie zu. Zwei Hände kamen aus den Ärmeln hervor, packten eine von Sophies Locken und streichelten sie. Dann zeigte die Frau Mascha die Locke.
    »Meine Mutter sagt: Haare sind Schönheit eines jungen Mädchens.«
    Maschas Mutter hielt Sophies Hand hoch und führte sie an die Kerze.
    »Meine Mutter sagt: Traue immer deinen eigenen Augen mehr als den Worten von anderen.«
    Die Frau drehte Sophies Hand herum und zeichnete die Linien in ihrem Handteller nach. Ihre Finger fühlten sich ein bisschen rau an, aber ihre Berührung war leicht und zart. Schließlich gab sie Sophie ihre Hand zurück, als wäre es ein Geschenk. Dann legte sie ihren ausgestreckten Zeigefinger unter Sophies Kinn, rief Mascha zu, die Kerze näher zu bringen, und drehte Sophies Gesicht nach rechts und links, um es in allen Einzelheiten zu studieren.
    Mascha nickte, als ihre Mutter ihr etwas zuflüsterte. »Ist wahr, was meine Mutter sagt«, erklärte sie mit ernster Stimme. »Augenbrauen sind vielleicht hübsch, aber Feuerholz ist nützlicher.«
    »Deine Familie ist sehr freundlich«, stieß

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