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Wo Schneeflocken glitzern (German Edition)

Wo Schneeflocken glitzern (German Edition)

Titel: Wo Schneeflocken glitzern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathryn Constable
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Hose?
    »Bringen Sie Kaffee!«, fauchte er jetzt.
    Als Ivan nichts darauf sagte, hielt er sich eine Hand hinters Ohr, als sei er taub.
    »Zu Befehl, Herr General«, sagte Ivan, aber seine Stimme klang dumpf, unwillig.
    »Haben Sie das gehört, Anna?« Der General schaute auf die Prinzessin hinunter. »Was erlaubt sich der Kerl? Wenn einer meiner Männer in diesem Ton mit mir reden würde, würde er sofort rausfliegen.«
    Die Mädchen gingen langsam zum Tisch. Die Prinzessin starrte sie an, als hätte sie sie noch nie gesehen. Ihr Gesicht war völlig leer und ausdruckslos.
    »Ich brauche eure Hilfe!«, verkündete der General. Er sprang auf, schob jeder von ihnen einen Stuhl hin und wischte schwungvoll mit einer Serviette über die Sitzfläche, bevor sie sich setzten. Dann ging er wieder an seinen Platz und war plötzlich wie ausgewechselt. Mit ernster, beschwörender Miene beugte er sich zu ihnen vor. Seine Stimme wurde weicher, und Sophie begriff, dass sie nur die Augen schließen und dieser Stimme lauschen musste, um sich einzureden, dass der Mann nicht kalt und herzlos war, sondern ehrlich besorgt um sie. Es war eine Stimme, der man nur schwer widerstehen konnte.
    »Leider muss ich euch sagen«, fing der General mit einem Blick auf die Frau neben ihm an, »dass meine liebe Anna, unsere schöne, mit Pelzen und Diamanten behängte Prinzessin, in ernsten Schwierigkeiten ist. Könnt ihr euch vielleicht denken, worum es geht?«
    Diese einfache Frage, die so unverblümt gestellt wurde, veränderte die Atmosphäre im Raum abrupt. Es war, als flehte der General die Mädchen um Hilfe an. Und wie hätten sie ihm die verweigern können?
    Delphine schlug die Beine übereinander und öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen, aber im letzten Moment überlegte sie es sich anders. Dem General war das nicht entgangen. »Du musst kein Blatt vor den Mund nehmen«, sagte er, nahm ein Messer in die Hand und ließ die Schneide an seinen Fingern entlanggleiten – dicke Finger mit kurz geschnittenen, sauberen Nägeln. »Es stimmt, was du sagen wolltest. Die Prinzessin hat kein Geld.« Er ließ das Messer fallen und legte seine große Pranke über die Hand der Prinzessin.
    Dann heftete er seine Augen auf Marianne.
    »Ihr seid kluge Mädchen«, sagte er leise. »Das wusste ich sofort, als ich euch gesehen habe – besonders du, Marianne. Dich hätte ich gern in meiner Spionageabteilung – du würdest garantiert jeden Code knacken.«
    Marianne schob ihre Brille über die Nase hoch und sah so stolz und zufrieden aus wie in der Schule, wenn sie eine schwierige Matheaufgabe an der Tafel vorne gelöst hatte. Die Augen des Generals blitzten trimphierend: Jetzt hatte er sie!
    Es war wie ein Grabenkampf, zuckte es Sophie durch den Kopf. Er war der Heckenschütze, der sie eine nach der anderen abschoss – erst Delphine, dann Marianne. Fehlte nur noch sie selbst.
    »Habt ihr vielleicht eine Idee, wie wir die Prinzessin aus dieser brenzligen Lage retten können? Sie hat eine beträchtliche Summe investiert, um in diesen Palast zurückzukehren und die Prinzessin zu spielen, versteht ihr?« Lässig streichelte er ihren Pelz. »Was ihr nicht schwerfällt, denn eine Prinzessin war sie ja schon immer.« Er hielt einen Augenblick inne und seufzte. »Aber inzwischen habe ich das Gefühl, dass sie mich an der Nase herumführt. Anna hat ihr Geld, sie lebt hier in Saus und Braus und denkt nicht daran, ihre Schulden zurückzuzahlen.«
    Er verstummte und ließ das Schweigen im Raum hängen, bis es unerträglich wurde. Als niemand den Mund aufmachte, wechselte seine Laune erneut.
    »Ich habe ihr weiß Gott jede Gelegenheit gegeben, das Geld zurückzuzahlen, aber leider muss ich sagen, dass sie darauf gespuckt hat.« Er drückte die Hand der Prinzessin, als wolle er sie trösten, und sie zuckte zusammen. Mit einer Stimme, die zu einem drohenden Flüstern wurde, fügte er hinzu: »Nur scheint ihr nicht klar zu sein, dass sie es nicht mit einem Dummkopf zu tun hat, der einfach dasteht und zuschaut, wie sie in ihrem ramponierten Schloss die Prinzessin spielt und ihm eine lange Nase dreht.«
    »Aber so war es doch nicht, Grigor«, protestierte die Prinzessin mit zitternder Stimme. »Es waren doch keine Bedingungen an den Kredit geknüpft.«
    »Aber es war ein Kredit, Anna. Und kein Geschenk.« Wieder seufzte der General. »Und jetzt stehen wir vor einem schwierigen Dilemma. Wir müssen irgendwie das Geld auftreiben. Natürlich könnten wir auch Wölfe

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