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Wo unsere Träume wohnen

Wo unsere Träume wohnen

Titel: Wo unsere Träume wohnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAREN TEMPLETON
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Jaulen über, dicht an Rudys Ohr.
    „Und wenn sie keine Hunde aufnehmen?“, fragte er.
    „Wir lügen.“
    „Gute Idee.“ Er stellte den Motor ab und tastete nach dem Türgriff.
    „Warte.“
    Rudy wusste, was sie fragen wollte. „Schon gut“, sagte er. „Wir nehmen getrennte Zimmer. Sie scheinen nicht gerade ausgebucht zu sein.“ Er sah drei Wagen, vielleicht vier – im Schneetreiben war das schwer zu erkennen.
    „Unsinn. Wir brauchen keine zwei Zimmer“, entgegnete Violet, und Hoffnung stieg in ihm auf. „Nur zwei Betten“, fügte sie hinzu, und die Hoffnung schwand so schnell, wie sie gekommen war.

11. KAPITEL
    Wenigstens ist es sauber, dachte Rudy, als er das Licht einschaltete. Jedenfalls soweit er es im trüben Schein der Vierzig-Watt-Glühbirne erkennen konnte.
    Simon stürmte an ihm vorbei und sprang aufs Bett. Er schob ihn herunter. „Du, Hund“, sagte er zu dem hechelnden Vierbeiner. „Ich, Mensch. Hund, Fußboden.“ Er zeigte nach unten. „Mensch, Bett.“
    Er hätte schwören können, dass Simon ihn auslachte. Violet tat es. Vom Badezimmer aus, das ebenfalls recht sauber wirkte.
    „Sieht aus, als hätten wir ein Vier-Sterne-Haus erwischt“, sagte sie. „Kleine Seifen, zwei Zahnbürsten, Shampoos, eine winzige Tube Zahnpasta, Bodylotion und … Kondome …“
    Rudy starrte sie an und ging langsam zu ihr.
    „Wie bitte?“
    Violet hielt eines hoch. „Fünf liegen noch im Korb. Hier herrscht offenbar viel Betrieb.“
    „Wir haben ein Problem“, meinte Rudy. „Wenn wir alle liegen lassen, weiß das Zimmermädchen, dass wir nichts gemacht haben. Wenn wir zwei oder drei wegnehmen – nur um das Gesicht zu wahren, versteht sich –, dann glaubt sie, wir hätten es gemacht. Ein echtes Dilemma. Was denn?“
    Violet hatte eine Augenbraue hochgezogen. „Zwei oder drei ?“
    „Na ja. Eins wäre lahm. Aber mehr als drei sieht angeberisch aus.“
    Simon drängte sich zu ihnen ins Bad. Violet und Rudy schauten nach unten und hielten sich die Nasen zu. „Wie viele Shampoos sind in dem Korb?“, fragte Rudy.
    „Zwei.“
    „Ich bin gleich zurück.“
    „Das hat Spaß gemacht“, sagte Violet zwanzig Minuten später. Rudys Flanellhemd hing wie ein Zelt von ihren Schultern, als sie ihren klitschnassen Pullover über dem Gepäckständer drapierte.
    Rudy versuchte, den noch immer feuchten Hund mit den zusätzlichen Handtüchern abzutrocknen, die er zusammen mit dem Shampoo von der Rezeption geholt hatte. „Hättest du den Pullover ausgezogen, bevor wir Simon in die Wanne gestellt haben, wie ich mein Hemd, müsstest du keine Angst haben, dass er morgen früh nicht trocken ist.“
    „Ich wollte nur sichergehen, dass wir uns auf die Hundewäsche konzentrieren“, erwiderte sie und zog das Hemd fester um sich.
    „Spielverderber“, hörte sie ihn murmeln, gefolgt von leisen Flüchen und tierischem Knurren.
    „Wenigstens überstehen wir die Nacht, ohne an Gestank zu ersticken.“
    Der Hund jaulte auf.
    Violet lächelte.
    Sekunden später rannte ein flauschiger, viel hellerer Vierbeiner aus dem Bad, sprang über die Betten, wieder zurück und ließ sich schließlich japsend mitten im Zimmer auf den Boden fallen.
    Rudy schmunzelte, und Violet drehte sich zu ihm um. Er stand in der Tür zum Badezimmer, mit noch immer freiem Oberkörper, die Jeans tief auf den Hüften …
    Sehr tief.
    Violet riss eins der sauberen Handtücher vom Bett und schob sich an ihm vorbei ins Bad. „Ich dusche jetzt.“
    „Brauchst du Hilfe?“, fragte Rudy.
    „Nein danke.“ Sie schloss die Tür hinter sich. „Ich bin nämlich ein braves Mädchen“, sagte sie zu den Kondomen.
    Aber die schienen nur zu lachen.
    Zu den Annehmlichkeiten des Mountain View Motels gehörten zwei leicht verbogene Schirme, mit denen sie sich durch das Schneetreiben zu einem kleinen Restaurant auf der anderen Straßenseite kämpften. Gegen halb acht kehrten sie in ihr Zimmer zurück, wo Simon sie schon ungeduldig erwartete.
    „Welches Bett möchtest du?“, fragte Rudy.
    Simon sprang auf das Bett am Fenster und legte den Kopf aufs Kissen.
    „Dich habe ich nicht gefragt“, sagte Rudy, und Violet lachte müde.
    „Ich bin kleiner, also lege ich mich zu dem Hund.“
    „Der Hund soll auf dem Boden schlafen.“
    „Hör nicht auf ihn“, sagte Violet zu Simon und zog die Tagesdecke unter ihm weg. „Armes Baby – erst irrt er zwei Wochen durch den Wald, dann wird er fast überfahren und danach auch noch gebadet. Und jetzt willst du ihn zwingen,

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