Woelfe der Macht
sicher, dass er Josh in ihr Zimmer gelassen hatte. Bei der zweiten Anmeldung, als sie ihre Papiere vorlegte und das Geld für die nächsten zwei Wochen bezahlte, hatte sie ihren richtigen Familiennamen angeben müssen. Bei der ersten Anmeldung hatte sie ihren Mädchennamen verwendet. Josh hatte also nur seinen Ausweis vorzeigen müssen, und wäre so ohne Probleme in ihr Zimmer gekommen.
»Alex? Kannst du kurz warten? Ich muss noch schnell etwas klären.« Er zog verwundert sie Augenbrauen hoch, ging aber schließlich durch das Foyer und aus dem Hotel auf die Straße. Cass hingegen ging zu dem Hotelier, der nicht sehr begeistert zu sein schien.
»Guten Morgen. Haben sie gestern jemanden in mein Zimmer gelassen?« Er drückte seinen Rücken durch und hob seinen Kopf etwas an.
»Ihren Ehemann. Er meinte, dass er sie abholen wollte.« Dieser hochnäsige Idiot.
»Bitte unterlassen sie es demnächst. Wir leben in Scheidung und ich bin nicht scharf darauf, ihn zu sehen.« Der Hotelier wirkte nicht sonderlich beeindruckt. Sicher dachte er, dass Alexej ihr Geliebter war und sie sich deswegen von Josh getrennt hatte. Immerhin hatte er auch das Fiasko mit der eingetretenen Tür mitbekommen.
»Ich werde eine Notiz machen.«
»Danke.« Damit drehte sie sich um und folgte Alex aus dem Hotel. Sie blieb am Eingang stehen und sah sich um. Als sie Alex schließlich erblickte, musste sie kurz schmunzeln. Als er den Mietwagen erwähnt hatte, erschien vor ihrem inneren Auge ein SUV oder etwas Derartiges, was zu einem reichen Russen passen würde. Er saß allerdings am Steuer eines kleinen, roten Volvos.
Nachdem sie sich neben ihn gesetzt und ihren Stadtplan aus der Tasche gefischt hatte, die sie sich gestern in einer hübschen kleinen Boutique gekauft hatte, grinste sie ihn an.
»Ich muss sagen, ich bin über deinen guten Geschmack erstaunt, was Autos betrifft.« Sie hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da begann sie schon zulachen.
»Nichts gegen diesen Wagen. Er ist einer der sichersten in seiner Klasse. Außerdem war es der Einzige, den sie noch hatten. Ich hatte also die Wahl zwischen Pest und Cholera.« Er klang trotzdem amüsiert.
»Ich finde ihn ganz niedlich, ich hätte eben nur mit etwas Protzigerem gerechnet.« Er schüttelt den Kopf und startete den Motor.
»Wo ist das Dinner mit diesen zauberhaften Pancakes?« Sie lotste ihn zum Stadtrand, wo sie nach dem Essen gleich mit der Suche beginnen wollten.
Nachdem die Nachfragen bei den Behörden und den Transportunternehmen nichts gebracht hatten, mussten sie geplanter vorgehen. Was bedeutete, dass sie die Stadt vom Norden bis zum Süden durchforsten würden. Wenn sie dann nichts fänden, müsste sich Alexej damit abfinden, dass seine Tochter wahrscheinlich gar nicht hier war.
Plötzlich spürte sie seine große, warme Hand auf ihrer.
»Du siehst schon den ganzen Morgen erschöpft aus. Schlecht geschlafen?« Cass schüttelte den Kopf und sah sich wieder den Stadtplan an. Irgendwann musste er sie ja darauf ansprechen.
»Josh war gestern in meinem Zimmer.« Alexej erwiderte nichts. Cass ballte ihre Hand zur Faust und sagte, ohne von der Karte aufzusehen: »Ich würde ihn am liebsten umbringen. Aber ich hab noch nicht mal so viel Kraft ihn abzuschütteln.« Seine Hand verkrampfte sich etwas, woraufhin er ihre losließ. Wahrscheinlich war es ihm peinlich, dass er so emotional reagierte.
»Hat er dir etwas angetan?«
»Nein, nein. Aber selbst wenn, hätte ich mich nicht mal wehren können. Er ist viel Kräftiger als ich.« Alexej schmunzelte, auch wenn es gezwungen wirkte.
»Es liegt nicht immer an der Kraft. Du brauchst auch Geschicklichkeit und Intelligenz um einen Gegner abzuwehren. Wenn du willst, lehre ich dich etwas Selbstverteidigung. Zumindest ein paar kleine Kniffe, die dir weiterhelfen.« Verwundert hob sie den Kopf.
»Ist das dein Ernst?«
»Natürlich. Josi wurde schon mit sieben Jahren in Selbstverteidigung geschult.« War das nicht etwas übertrieben?
»So früh? Warum hast du nicht noch etwas gewartet?« Sein Blick wurde hart aber gleichzeitig auch traurig.
»Bevor ich Josi adoptierte, hat ein anderes Rudel meins überfallen und meine leibliche Tochter getötet. Sie war zwölf und hatte nicht den Hauch einer Chance. Bei Josi wollte ich auf Nummer sicher gehen und nicht den gleichen Fehler begehen. Ein Vater kann nicht zwei Kinder verlieren, nur weil er zu stolz ist, seiner Tochter das Kämpfen beizubringen.« Cass legte ihm ihre Hand auf den
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