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Woelfe der Macht

Woelfe der Macht

Titel: Woelfe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darleen Alexander
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ihr Gesicht sah, bemerkte er, dass sie die Augen geschlossen hatte und weinte. Er hatte gehofft, wenn er sie verführen könnte, würde sie nachgeben und wieder zu ihm zurück kommen. Aber als sie nun so unter ihm lag und weinte, schnürte es ihm das Herz zusammen.
    »Cassy?!« Sie öffnete die Augen nicht, sondern sagte nur leise: »Bitte!« Er ließ sie los und augenblicklich drehte sie sich zur Seite, um ihren nackten Oberkörper zu verstecken. Dann begann sie, bitterlich zu weinen. Der Drang, sie in seine Arme zu nehmen war enorm, doch er würde sie nur noch mehr zum Weinen bringen.
    Jetzt begriff er erst, welches Ausmaß seine kleine Schwäche hatte. Er hatte Cass zutiefst verletzt. Und diese Aktion gerade hatte es auch nicht besser gemacht. Eher schlechter. Er fuhr sich mit der Hand fahrig durch sein braunes Haar und stand vom Bett auf.
    »Es tut mir leid. Alles.« Sie reagierte nicht darauf und zog ihre Beine an, sodass sie wie ein Embryo auf dem Bett lag. »Das mit Lydia war ein Ausrutscher. Ich weiß nicht, was in mich gefahren war. Bitte glaub mir.« Fast schon zu leise für seine guten Ohren flüsterte sie: »Geh!«
    Er senkte seinen Kopf und sah sie an. Er wollte sie nicht verlieren. Aber jetzt konnte er nichts mehr tun. Er musste abwarten, bis sie sich wieder beruhigt hatte und er vernünftig mit ihr reden konnte. Ohne ein weiteres Wort verließ er ihr Zimmer.
     
    Lydia stand am Fenster ihres Zimmers und beobachtete die Auffahrt zum Herrenhaus. Sie hatte es schon seit dem verhängnisvollen Tag nicht mehr verlassen. Aus Scham. Sie war eine Ehebrecherin. Und dabei hatte sie sich seit kurzem recht gut mit Cassandra verstanden. Jetzt wartete sie eigentlich nur darauf, dass die Rothaarige wie eine Furie ins Zimmer gestürmt kam und sie umbrachte.
    Als Cassandra an dem folgenschweren Tag ins Zimmer geplatzt war und sie zusammen mit Josh im Bett erwischt hatte, konnte Lydia förmlich sehen, wie etwas in ihr zerbrochen war. Nein. Cassandra würde sicher nicht wieder zurückkommen. Und das war ganz allein ihre Schuld. Und Joshs.
    Lydia konnte hier nicht bleiben und für eine überstürzte Flucht fehlte ihr der Mut. Sie war nie allein gewesen, selbst damals in ihrer Gefangenschaft war immer jemand da. Aus diesem Grund kämpfte sie seit fast zwei Stunden mit sich, ob sie Christopher anrufen sollte, aber konnte sie sich ihm einfach so aufdrängen? Er hatte eine Frau und soweit sie wusste eine Tochter.
    Sein Bild kam ihr wieder in den Sinn und ihr Herz schlug für einen Moment schneller. Er hatte sie zusammen mit Josh befreit und ihm hatte eine Zeit lang ihr Herz gehört. Aber damals hatte sie das gleiche Problem, wie gegenwärtig mit Josh. Beide waren verheiratet und beide gründeten zu der Zeit eine Familie. Nur das sie bei Christopher nie schwach geworden war.
    Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und wählte seine Nummer. Nach dem dritten Klingeln hob er ab und meldete sich mit seinem Vornamen. Lydia schwieg kurz, bevor sie ein fast geflüstertes »Hallo« herausbrachte. »Ich brauch deine Hilfe.«
    »Lydia? Bist du das?« Sie musste schmunzeln. Sie hatte damals schon gespürt, dass er sie mochte, wobei sie es auf eine platonische Liebe schob. Er hatte eine hochschwangere Frau, als sie sich kennenlernten. Und er war wegen dieser Wölfin aus dem Rudel ausgetreten, um ein eigenes zu gründen.
    »Ja. Ich bin es. Ich hab großen Mist gebaut.«
    »Erzähl!« Seine Stimme hatte sich in den Jahren nicht verändert. Wie lange hatte sie nicht mehr mit ihm telefoniert? Es war schon ein paar Jahre her. Sie waren irgendwann auf E-Mails umgestiegen, die allerdings sehr sporadisch kamen.
    »Ich hab mit Josh geschlafen.« Am anderen Ende der Leitung war es still geworden. Jetzt war er sicher enttäuscht von ihr und sie hätte am liebsten wieder aufgelegt, aber seine Frage, die nicht sonderlich vorwurfsvoll klang, hielt sie davon ab.
    »War ich nicht erst bei seiner Hochzeit?« Lydia holte tief Luft. Das war er tatsächlich und sie hatte sich geärgert, dass sie nicht die Möglichkeit gehabt hatte, mit ihm zu reden. Sie hatte ihn nur später auf den Fotos sehen können.
    »Ja, das warst du. Cassandra hat ihn deswegen verlassen.«
    »Wie hat sie davon erfahren?« Sie ahnte, dass er annahm, dass sie es ihr erzählt hatte, um eine Nebenbuhlerin los zu werden. Doch die Wahrheit war um einiges pikanter.
    »Sie hat uns auf frischer Tat ertappt.«
    »Ach Lydia. Was hast du nun vor?« Er klang weniger enttäuscht, als sie es sich

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