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Woelfe der Macht

Woelfe der Macht

Titel: Woelfe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darleen Alexander
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die abwesend auf seiner Couch saß und etwas in ihr Handy tippte. Seit sie angekommen waren, hatte sie es nicht mehr aus der Hand gelegt und noch nicht einmal das schockierende Geständnis seines Bruders mitbekommen. Was war so interessant oder wichtig, dass es ihre Aufmerksamkeit komplett vereinnahmte?
    Im Flugzeug hatte sie keinen Gedanken an ihr Handy verschwendet. Die Verwendung war dort sowieso verboten. Aber selbst wenn, hätte Josi keine Gelegenheit gehabt, es zu benutzen. Ihre Hände waren die ganze Zeit im Sitz verkrallt gewesen. Als er sie gefragt hatte, was mit ihr los sei, hatte sie nur ein Wort erwidert: Flugangst . Erst als die Türen des Flugzeugs geöffnet worden waren, hatte sie sich wieder entspannt.
    Eigentlich hatte er selbst noch genug zu tun und dürfte sich überhaupt nicht von ihr ablenken lassen, aber das war einfacher gesagt als getan. Immerhin trug sie nur ein knappes Oberteil und eine seiner Boxershorts, die sie nach der gemeinsamen Dusche von ihm geliehen hatte.
    Als seine Gedanken wieder zu der relativ großen und geräumigen Duschkabine glitten, wurde er augenblicklich hart. Was im gemeinsamen Urlaub noch ganz witzig war, hatte früher am Tag, als er Josi den anderen vorgestellt hatte, für amüsierte Blicke der anderen gesorgt. Zum Glück hatten sie nichts gesagt und Josi hatte es auch nicht bemerkt.
    Sie war nett aber reserviert empfangen worden. Immerhin war sie ein Rabe und die meisten anderen hatten diese immer nur von weitem gesehen und die Geschichten gehört. Geschichten von den beiden Raben Odins, Hugin und Munin, die ihm berichteten, was in der Welt vor sich ging. Ja, Raben waren wohl die angesehensten Mythenwesen unter den Göttern.
    »So! Ich bin fertig.« Damit stand Josi auf, legte ihr Handy auf den kleinen Ablagetisch und schlenderte auf Erik zu.
    »Was hast du denn die ganze Zeit gemacht?« Sie grinste.
    »Tetris.« War das ihr ernst? Zumindest klang es nicht wie ein Witz.
    »Du hast, seit wir aus dem Flugzeug gestiegen sind, gespielt?« Jetzt lachte sie und dieses Geräusch ließ seine Männlichkeit noch weiter anschwellen.
    »Das war ein Scherz. Ich hab mit der Fluggesellschaft geschrieben, damit ich noch ein Ticket nach Hause bekomme.« Oh. Sie wollte so schnell schon von ihm weg? Sie musste wohl die Betroffenheit in seinem Gesicht gelesen haben, aber in ihrer Gegenwart war er sowieso ein offenes Buch. Für jeden. Josi setzte sich auf seinen Schoß und legte ihre Arme um seinen Hals.
    »Ich fliege morgen zurück nach Russland.« Es entstand eine kurze Pause.
    »Aber du kommst wieder?« Ihr Gesichtsausdruck wurde traurig und er wusste, welche Aussage gleich folgen würde. »Ich hab dir gesagt, dass ich dich hole, wenn du nicht freiwillig zurückkommst.« Sie seufzte.
    »Erik. Mein Vater und meine Brüder sind etwas ... überfürsorglich, wenn es um mich geht. Ich weiß nicht, ob sie mich gehen lassen werden.«
    »Soll ich mitkommen?« Er sah ihr an, dass sie am liebsten ja gesagt hätte, aber dann schüttelte sie den Kopf. Eine Welle der Enttäuschung spülte über ihn hinweg.
    »Ich versuche zuerst, sie allein zu überreden. Wenn das nicht funktioniert, kommst du nach und rettest mich.« Bei den letzten Worten grinste sie ihn spitzbübisch an. Ja, er würde sie retten. Das würde er immer tun. Wenn er nur noch diesen Abend mit ihr hatte, mussten sie das ausnutzen. Ruckartig stand er mit ihr im Arm auf, was sie kurz aufschreien ließ.
    »Komm. Wir gehen auf den Rummel. Das ist immerhin dein letzter Abend hier. Da willst du doch nicht nur vorm Computer hängen.« Nach dem Rummel würde er sie die ganze Nacht nicht mehr aus seinen Fängen entkommen lassen, bis sie ihn anflehte, endlich kommen zu dürfen. Vielleicht konnte er sie doch noch überreden, sie begleiten zu können.
     
    Als sie schließlich am Rummel ankamen, leuchteten Josis Augen. Der ganze Platz war hell erleuchtet und man konnte das Kreischen der Kinder und der Erwachsenen hören. In der Luft lag ein süßlicher Duft, der ihr sofort das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Zuckerwatte und gebrannte Mandeln!
    Das hier würde der perfekte Abschluss eines perfekten Urlaubs sein. Was danach kam, lag im Dunklen. Sie hoffte nur, dass ihre Familie nicht zu sauer war und dass sie Erik wieder sehen konnte. Noch bevor sie den Rummel betreten konnten, nahm Erik ihre Hand und deutete auf eine kleine Gruppe, die etwas abseits stand.
    »Schau! Dort drüben ist Joel. Er ist auch ein Rabe, vielleicht kann er dir helfen

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