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Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Art. Aber unabhängig davon: Ich brauche deine Hilfe.«
    Am anderen Ende war es kurz ruhig, dann sagte sie: »Dachte ich mir doch, daß du nichts umsonst machst.«
    »Das hat damit nichts zu tun. Ich brauche trotzdem deine Hilfe. Ich bin, glaube ich, in eine ziemlich große Scheiße reingetreten.«
    »Worum geht es?« fragte sie und klang sofort neugierig.
    »Das möchte ich dir am Telefon lieber nicht sagen. Kannst du zu mir zum Frühstück kommen?«
    »Woher willst du wissen, ob mir nicht gleich ein wunderschöner junger Mann ein Sektfrühstück ans Bett bringen wird?«
    Soweit Hannes informiert war, war ihre letzte Beziehung mit einem Hauptkommissar der Kripo vor einem Vierteljahr in die Brüche gegangen.
     »Schick ihn zum Teufel. Und wenn dir unterwegs ein paar frische Brötchen über den Weg laufen, dann bring sie mit.«
    »Du bist echt unverschämt, weißt du das?«
    »Ja. Es ist wirklich wichtig.«
    »Gut, ich bin in einer Stunde da.«
    Sabrina Reinecke wohnte in der Altstadt von Hannover und war sogar in weniger als einer Stunde da. Der Pferdeschwanz, das blaue Sweatshirt und die Jeans standen ihr besser als die Robe, und ohne das Fernseh-Make-up wirkte sie deutlich jünger.
    »Du siehst so frisch aus«, sagte Hannes. Er hatte den Frühstückstisch, so gut es ging, gedeckt, aber reichlich war die Auswahl nicht gerade.
    »Du nicht«, sagte sie. Sie hatte Brötchen mitgebracht und eine Flasche Champagner, die Hannes sofort öffnete.
    »Erst mal: auf die Show«, sagte Sabrina.
    »Auf die Show.« Er gab es nicht zu, aber nach dem ersten Glas Alkohol fühlte er sich gleich viel besser.
    »Wo ist denn deine … wie heißt sie zur Zeit?« fragte Sabrina.
     »Barbara. In Hamburg. Wir haben uns im Guten getrennt, sie hat meine Wohnung besetzt und will ins Fernsehgeschäft einsteigen.«
    »Wie nett!«
    »Wie machst du das eigentlich, dieses Doppelleben?« fragte er.
    »Welches Doppelleben?«
    »Drei Tage solide Staatsanwältin und zwei Tage die Show. Wirst du nicht schizophren?.«
    »Ich bin schizophren. So hat man mehr vom Leben.« Sie köpfte ihr Ei mit einem souveränen Messerhieb.
    »Wenn du die Wahl treffen müßtest, unabhängig vom Geld – was von beidem würdest du aufgeben?« fragte Hannes.
    Sie überlegte. »Also, unabhängig vom Geld … ich würde am Gericht bleiben.«
    »Echt? Warum?«
    »Es ist irgendwie ehrlicher. Und nützlicher. Hast du mich aus dem Bett geholt, um mich das zu fragen?«
    »Nein. Kannst du mir versprechen, daß du alles, was ich dir jetzt erzählen werde, für dich behältst?«
    »Das muß ich wohl, wenn ich es erfahren will«, antwortete sie. »Du weißt genau, was für ein neugieriger Mensch ich bin.«
    Hannes hatte die wichtigsten Einträge aus den Polizeimeldungen ausgedruckt. Er gab sie ihr zu lesen und erzählte dann, wie sie an das Mädchen geraten waren und daß sie in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag verschwunden war. Nur den Tod von Klaras Verflossenem ließ er weg.
    »Ich will alles über die Herren Hinrichs und Sieloff wissen«, beendete er seinen Bericht. »Und natürlich über diese Sharifa Zaimeh. Du sitzt doch an der Quelle. Bei dir fällt es nicht auf, wenn du Nachforschungen anstellst, bei mir gibt es sofort Gerede.«
    Sabrina Reinecke hatte bis jetzt geschwiegen und zugehört. Nun sah sie ihn mit zusammengekniffenen Augen an: »Sag mal, lest ihr hier draußen keine Zeitungen? Kriegt man hier nichts mit von der Welt?«
    »Doch, schon. Robin ist unser Zeitungsleser. Aber so lange das Mädchen da war, hatte er wohl gar keine Zeit dazu, weil er jeden Tag eine Rieseneinkaufsliste abarbeiten mußte. Dafür haben wir aber sehr gut gegessen. Und ich lese …« Er unterbrach sich, als er ihren Blick bemerkte. »Was ist?«
    Klara fröstelte. Der Sturm war einem kühlen Wind gewichen, der die Wolken vertrieben hatte. Die Sonne stand hoch, ihre Uhr zeigte zehn. Ihr Atem ging flach, als müsse die Luft auf dem Weg zur Lunge und wieder zurück viele Widerstände überwinden. Sie lag halb auf der Seite, halb auf dem Rücken, den Oberkörper gegen ihren Rucksack gestützt. Das war die Lage, die am wenigsten Schmerzen verursachte. So ganz genau erinnerte sie sich nicht mehr, was geschehen war, aber da sie nicht weit von dem Hochsitz entfernt lag, konnte sie es sich zusammenreimen. Jetzt, im Morgenlicht, sah Klara, wie vergammelt die Kanzel schon war. Bestimmt war sie seit Jahren nicht mehr benutzt worden. Niemals hätte sie da hinaufklettern dürfen, schon gar nicht bei

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