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Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Details. Sie hören von mir.«
    »In Ordnung«, sagte Klara. Er hatte aufgelegt. Sie hätte gerne noch länger mit dem Mann gesprochen, den sie nur per E-Mail und von ein paar Telefonaten kannte. Wie er wohl aussah? Sie fuhr zusammen, als das Telefon auf ihrem Schreibtisch erneut klingelte. Hatte Trenz etwas vergessen?
    »Na, wie geht’s?« sagte jemand am anderen Ende.
    »Scheiße«, entfuhr es Klara.
    »Hättest nicht gedacht, daß ich deine Nummer rauskriege, was?«
    »Mario, was soll das? Ist dir noch nie eine Frau weggelaufen? Kannst du es nicht akzeptieren wie ein Mann?«
    »Willst du mich beleidigen?«
    »Ich will bloß meine Ruhe haben.«
    »Ruhe. Genau. Ich denke, wir sollten nochmal in Ruhe darüber sprechen.«
    »Das bringt nichts.«
    »Nur ein einziges Treffen, Klara. Was ist dabei?«
    »Ich will nicht, kapier das doch endlich!«
    »Das wirst du bereuen, du dreckige, alte …«
    Klara legte den Hörer auf. Sie kämpfte gegen die Wut, die in ihr aufstieg. Rasch ging sie vor die Tür und atmete tief durch. Ein lauer Wind überzog das Land mit dem Geruch von organischem Dünger. Dann nahm sie eine Hacke und riß wie eine Furie das Unkraut aus dem Kräuterbeet.
    Drehpause. Das feste Serienpersonal und ein Kameramann saßen an einem Tisch in der Caféteria. In letzter Zeit war Hannes meistens mit den anderen mitgegangen. So war er wenigstens sicher, daß sie in dieser Zeit nicht über ihn lästerten. Alle benahmen sich ihm gegenüber höflich, fast rücksichtsvoll. Seine weiblichen Fans übten sich in Zurückhaltung. Die vergangenen Tage war Hannes jeden Abend ausgegangen und ziemlich betrunken nach Hause gekommen. Aber immer allein.
    Neben ihm stand Sabrina Reinecke auf. »Ich hole mir noch einen Kaffee. Soll ich dir was mitbringen?«
    Wieso fragt sie mich, wieso nicht auch Lemming, Helga oder den Kameramann? Ihr Lächeln war das einer besorgten Matrone. Sein Stern mußte sich im rasanten Sinkflug befinden, wenn sogar sie ihn wie einen Todgeweihten behandelte.
    »Ja, gerne. Einen Café latte mit doppelt Espresso«, sagte Hannes und legte drei Euro auf den Tisch. Er fühlte sich müde.
    »Laß nur.« Sabrina Reinecke fischte ihre Geldbörse aus der Handtasche. Lemming leerte seinen Kaffee, sah auf die Uhr und erhob sich. »Muß noch in die Maske. Bis gleich.«
    Auch Helga und der Kameramann hatten ausgetrunken und verließen die Caféteria. Hannes saß allein am Tisch und schaute Sabrina Reinecke zu, die am Kaffeeautomaten hantierte. Am Nebentisch saßen fünf Damen in den Sechzigern, die grünen Tee tranken, und aufgeregt miteinander flüsterten. Sie trugen pastellfarbene Leggings und Sweat-Shirts. Jede hatte ein Handtäschchen auf dem Schoß. Immer wieder wurden kleine Spiegel aufgeklappt, Lippen nachgezogen, Löckchen in Form gezupft. Sabrina Reineckes Handtasche hing an der Lehne ihres Stuhls. Sie stand offen. Hannes warf einen neugierigen Blick hinein. Zwischen Brieftasche, Notizbuch und der üblichen Kosmetik fiel ihm ein Fläschchen mit blutrotem Nagellack auf. Nein, dachte er, das ist ein Zufall. Obwohl … Ohne noch länger mit sich zu hadern, ließ Hannes seine Hand in die Tasche gleiten. Auch wenn das Fläschchen nichts bewies, ein Vergleich mit den Lacksplittern, die er extra aufbewahrt hatte, würde dennoch aufschlußreich sein. Erst als sich der Nagellack in seiner Hosentasche befand, sah Hannes mit klopfendem Herzen nach der Reinecke. Die Milch im Kaffeeautomaten war ausgegangen, das Mädchen mit den blauen Stoppelhaaren war dabei, den Behälter aufzufüllen. Sabrina Reinecke beobachtete sie mit genervter Miene und scharrte mit ihren Pumps über den Boden wie ein nervöser Gaul.
    Hinterher wußte Hannes nicht, was ihn bewogen hatte, auch noch das Notizbuch der Reinecke aus der Handtasche zu ziehen. Das Ausmaß seiner Tat wurde ihm erst klar, als er seine Hand wieder aus seiner Hosentasche zog. Ohne Notizbuch.
    »Herr Frenzen!«
    Er fuhr erschrocken herum.
    »Verzeihung«, sagte die Grauhaarige. »Sie sind es doch, der Fernsehrichter, oder? Könnte ich – oder wir –, dürften wir Sie um ein Autogramm bitten?« Sie wies auf die vier Damen am Nachbartisch, die gespannt zu ihm hinübersahen.
    Hannes lächelte ihnen charmant zu und signierte fünf seiner Kärtchen, die er immer mit sich herumtrug.
    »Was machen Sie hier?«
    »Wir sind zu einem Casting eingeladen«, antwortete die Dame, die bei näherem Hinsehen schon eher die Siebzig überschritten hatte. »Für cholesterinfreie Mayonnaise. Das

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