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Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Hexenfest. Ich war auch schon dabei.«
    »Das glaube ich dir sofort«, grinste Hannes und deutete nach unten. »Schau mal, die Linderter haben auch ein Osterfeuer.«
    »Aber viel, viel kleiner«, sagte Klara herablassend. »Oder ist das Vörie?«
    »Keine Ahnung. Man verliert leicht die Orientierung im Dunkeln.«
    »Na, ihr zwei Hübschen …« Ein leicht angetrunkener Arne näherte sich ihnen.
    »Wo hast du deine Sina gelassen?« erkundigte sich Hannes.
    »Pinkeln.« Arne deutete auf die Schlange vor dem Toilettenwagen.
    »Sag mal, du Eingeborener, ist das Linderte oder Vörie, das mickrige Osterfeuer da unten?«
    »Wo?« Arne sah in die Richtung in die Hannes zeigte.
    »Verdammte Scheiße!« Arne wirkte auf einmal sehr nüchtern.
    »Was ist denn?«
    »Das ist bei euch. Es brennt bei euch.«
    »Mein Gott! Wie konntest du das tun? Was habe ich dir getan?«
    »Du hast gesagt, ich soll aufräumen.«
    »Die ganzen Möbel! Die Bücher, das Geschirr!« Robin raufte sich die Haare wie ein Klageweib.
    »Aufräumen bedeutet, daß alles Überflüssige wegkommt«, antwortete Nasrin gelassen.
    Die anderen standen verlegen herum.
    Hannes räusperte sich. »Wir sollten froh sein, daß es nur … ich meine, daß dabei nicht auch noch eines der Gebäude Feuer gefangen hat.«
    »Das habe ich beachtet«, entgegnete Nasrin. »Der Wind kam von Südost, die Funken sind auf das kahle Feld geweht worden.«
    »Da hat sie recht«, sagte Arne. Das Feuer war hinter dem Stall und dem Gästehäuschen entfacht worden.
    »Aber wie hast du in der kurzen Zeit die ganzen Möbel hier rausgeschafft?« fragte Barbara.
    »Sie ist eine Irre!« schrie Robin. »Die haben bekanntlich übermenschliche Kräfte.«
    »Robin«, mahnte Hannes, aber Nasrin war bereits auf ihn zugegangen. Im Schein einer schwachen Außenleuchte stand sie vor ihm und funkelte ihn an. »Sag das nochmal«, flüsterte sie.
    »Irre«, zischte Robin wutentbrannt. Es war eine einzige, blitzschnelle Bewegung, dann fand sich Robin mit schmerzendem Steißbein auf der Erde wieder. Arne und Hannes sprangen herbei, aber Nasrin beachtete Robin nicht mehr und wandte sich an Barbara, um deren Frage zu beantworten.
    »Ich habe die Möbel mit der Kettensäge aus dem Schuppen zerkleinert, aus dem Fenster geworfen und alles mit einer Schubkarre …«
    »Sei still!« brüllte Robin. »Ich will es nicht hören! Das waren alles Erinnerungen an meine Eltern, kapierst du das? Ihre Sachen waren alles, was mir von ihnen geblieben ist!«
    »Wenn es so wäre, wäre das traurig«, mischte sich nun Arnes Freundin in das Gespräch. Sina hatte sie in Arnes Wagen hergefahren, während Arne seine Kameraden von der freiwilligen Feuerwehr per Handy alarmiert hatte. Sie legte Robin die Hand auf die Schulter. Das schien ihn tatsächlich zu beruhigen.
    »Wo ist Klara?« schluchzte er.
    Klara hatte zuerst nach den Hunden gesehen. Das Feuer, das sie vom Zwinger aus nicht sehen konnten, hatte sie offenbar nicht beunruhigt. Nur die Sirene des Löschfahrzeugs, das vorhin eingetroffen war, hatte sie zum Mitheulen veranlaßt, was Klara jedoch hastig unterbunden hatte. Jetzt lagen sie wieder ruhig da und sahen sie aus ihren schönen, klugen Augen an. Klara wurde plötzlich von einer Welle der Schwermut überrollt. Es würde nicht leicht sein, sie ins Ungewisse, vielleicht sogar in den Tod zu schicken. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Sie wandte sich ab und ging wieder zu den anderen.
    »Wo ist das Geschirr?« fragte Klara sachlich.
    »Hinter dem Haus, in den Kartons aus dem Keller. Man kann es abtransportieren.«
    »Ich seh mal nach«, sagte Klara. Robin trottete hinter ihr her. Wie Klara befürchtet hatte, war kaum ein Stück ganz geblieben. Robin schlug beim Anblick der Scherben in den Kartons verzweifelt die Hände vor’s Gesicht.
    »Komm mit rein«, sagte Klara und faßte ihn sanft um die Schultern.
    Sie gingen in Klaras Wohnung. Sie kochte Tee und brachte Robin in ihr Bett, wo er sich wie ein Kind in den Schlaf weinte.
    Danach ging Klara in Robins Wohnung. Das Schlafzimmer war leer bis auf die Matratze. Robins wenige Klamotten und ein kleiner Stapel Bettwäsche lagen in einer Ecke. Die Küchenmöbel waren noch da, aber das Geschirr war auch hier dezimiert worden. Im großen Zimmer sah nur der Erker mit dem Schreibtisch noch unberührt aus. Verschwunden waren die Schrankwand, die Bücherregale, Sofa und Sessel, zwei Kommoden, diverse Stehlampen, die Hälfte der Stühle, sämtliche Schränkchen, Beistelltischchen,

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