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Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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anzulegen.«
    »Das ist ja alles ganz nett. Aber woher sollen wir wissen, ob sie uns nicht angelogen hat mit ihrer Geschichte?«
    »Warum sollte sie? Um hier die Putzfrau und die Köchin zu spielen?« entgegnete Hannes.
    »Was weiß ich. Es gibt viele Gründe, warum sich jemand verstecken muß.«
    »Hast du in letzter Zeit zu viele von Barbaras Krimis gelesen?« meinte Hannes, und Klara wunderte sich wieder einmal über seine Naivität. Offenbar hatten ihm Nasrins Kochkünste die Sinne vernebelt. Sie kamen an Arnes Hof vorbei. Ein Dutzend Schweine lief in dem Verschlag neben dem Misthaufen herum. Sie wühlten in der Erde und sahen schmutzig und zufrieden aus. Von Arne war nichts zu sehen, das Hoftor war geschlossen. Sicher war er schon beim Osterfeuer. Sie hielten kurz an und betrachteten die Schweine. »Ich vergesse immer wieder, wie riesig sie sind«, sagte Barbara und fragte Robin: »Hast du sie nicht neulich mal gefüttert?«
    Robin nickte stolz. Letzte Woche. »Freitag und Samstag.«
    »Und? Wie war es?«
    »Mit dem Walkman auf voller Lautstärke war es zu ertragen. Aber ich habe doppelt so lange gebraucht wie Arne«, gab Robin zu. Er winkte den riesigen Zuchtsäuen zu. »Ciao, Mädels.«
    Je näher sie dem Ort kamen, desto intensiver wurde der Geruch.
    »Da hat die freiwillige Feuerwehr mal wieder ordentlich mit Brandbeschleuniger zugelangt«, meinte Hannes.
    »Wozu das Feuer? Sie könnten sich doch auch besaufen, ohne die ganze Gegend zu verpesten«, fragte Klara.
    »Das tun sie in drei Wochen, wenn sie den Maibaum aufstellen«, antwortete Barbara.
    »Das versteht ihr nicht«, rief Hannes. »In jedem Mann und speziell in jedem Feuerwehrmann steckt ein Pyromane. Außerdem heißt der Maibaum hier Beekenbaum, weil er an der Beeke steht.«
    »In die dann die Besoffenen alle reinpissen«, ergänzte Robin. »Das fördert den Zusammenhalt.«
    Sie fuhren an der Kirche vorbei, die von der Straße aus gesehen leicht erhöht lag. Barbara hatte sich für die Holtenser Kirche als Trauungsort entschieden. Und für den Mercedes als Brautgefährt. Sie hatte auch die Herrenhäuser Kirche in Hannover in Betracht gezogen, aber diese hatte den Sieg davongetragen. Sie besaß die richtige Größe, sah von außen imposant aus und war innen hell und freundlich. Der Anblick der Kirche machte sie plötzlich wütend. Sie hatte dieser Tage immer gehofft, daß Hannes das Thema Heirat aufgreifen würde. Wollten sie noch in diesem Sommer heiraten, dann wäre es allmählich allerhöchste Zeit für einen Antrag. Aber Hannes war im Moment ausschließlich mit sich selbst beschäftigt. Um ihre Wut loszuwerden, trat Barbara heftig in die Pedale. Es ging jetzt stramm bergauf. Auch die anderen kämpften sich stumm den Hügel hinauf, keiner wollte sich die Blöße geben und absteigen. Oben angekommen, schlossen sie die Räder an einen Gartenzaun.
    »Mensch, bist du fit«, sagte Robin keuchend zu Barbara, die alle anderen abgehängt hatte. »Du solltest unbedingt beim Rübenlauf antreten.«
    Es begann zu dämmern, die Wurstbude und der Bierstand waren gut besucht. Es war ein respektables Osterfeuer. Der Haufen aus Ästen und Strohballen war über fünf Meter hoch, und das Feuer wurde durch einen leichten Wind immer wieder neu angefacht. Dann bekam man den Rauch in die Augen, aber das störte niemanden. Kinder tobten um die Flammen herum und warfen Stöcke hinein, die Erwachsenen standen in Trauben zusammen, fast alle mit Bierflaschen in der Hand. Hin und wieder wurde an den vollbesetzten Biertischen eine Runde Bier und Schnaps mit Gesängen willkommen geheißen. Hannes grüßte nach allen Seiten: den Ortsbürgermeister, den Ortsbrandmeister, Bauer Venske mit Gattin, die Naturschutzbeauftragte und den Seelsorger.
    Robin ging Bier holen und kam mit Arne und einer Frau an dessen Seite zurück.
    »Das ist Sina«, stellte Arne seine Begleitung vor.
    Sina war eine zierliche Frau mit hennaroten, kurzen Haaren und einem Piercing in Nase und Augenbraue. Sie trank Wasser. Arne hatte einen freien Biertisch aufgetrieben. Sie kehrten dem Feuer den Rücken und setzten sich auf die Bänke. Merlin streifte umher und spielte mit einem Dackelweibchen.
    »Eure Schweine sind draußen«, sagte Robin.
    »Ja«, sagte Arne und rieb sich den Nacken, eine Geste der Verlegenheit. »Sina meinte, sie müßten mehr an die Luft.«
    »Da hat sie völlig recht«, fand Klara.
    »Ich bin Buddhistin«, erklärte Sina.
    Da ist sie bei Arne ja genau richtig, dachte Klara und mußte

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