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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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der Ansicht war, Gänse gehörten aufsWasser und nicht auf einen dünnen Teigboden.
    Unterwegs würde ich noch mal bei Cruvics Praxis am Civic Center Drive vorbeischauen.
     
    Diesmal fuhr ich gleich in die kleine Gasse. Wieder waren die drei Parkbuchten hinter dem rosafarbenen Gebäude frei. Wieder brannte kein Licht mehr.

    Die Straße vor dem Haus war still und dunkel und wurde nur von einigen wenigen Straßenlampen erhellt. Der abendliche Verkehr war spärlich. Ich parkte rund fünfzig Meter vom Haupteingang des rosafarbenen Gebäudes entfernt und brachte meine Fantasie auf Touren, indem ich mir vorstellte, was ein skrupelloser Arzt seinen Patienten antun konnte.
    Plötzlich kam ich mir albern vor. Selbst wenn Cruvic auftauchte, was wollte ich ihm denn sagen?
    Hi, bloß noch ein paar Fragen: Was genau ist eigentlich das Brooke-Hastings Institute, und was haben Sie da gemacht? Ach, und übrigens, wie sieht’s mit Ihrer Fachausbildung für Fertilitätsbehandlungen aus?
    Ich ließ den Motor an und wollte gerade das Licht einschalten, als ich hinter mir ein Quietschen hörte.
    Das Rolltor des Nebengebäudes glitt nach oben. Ein Wagen mit eingeschalteten Scheinwerfern.
    Kein Bentley. Eine kleine, dunkle Limousine. Das Auto fuhr langsam heraus und bog dann nach rechts. Zwei Insassen. Hinterm Steuer Schwester Anna mit dem gestrafften Gesicht und den Lippenstiftzigaretten. Neben ihr ein männlicher Beifahrer.
    Das Nachbargebäude gehörte also auch zu Cruvics Anwesen.
    Ich folgte dem Wagen.
    Sie fuhr aus der Innenstadt heraus.Vielleicht lediglich eine berufstätige Frau auf dem Weg nach Hause in Begleitung ihres Mannes oder Lebensgefährten.
    Zwei Wagen scherten zwischen uns ein. Der Pendlerverkehr aus der City war zwar vorbei, aber noch immer waren viele Autos unterwegs, und man konnte kaum schneller als zwanzig Meilen pro Stunde fahren. Es gelang mir, die kleine Limousine nicht aus den Augen zu verlieren, und an einer roten Ampel wechselte ich die Spur, um näher heranzukommen.
Der Wagen war ein ziemlich neuer Toyota. Seine beiden Insassen rührten sich nicht.
    Dann lehnte Anna sich nach rechts, und eine orangefarbene Glut leuchtete im Wagen auf, wie ein tanzendes Glühwürmchen. Es flog nach links und tanzte weiter, als Anna ihre Hand mit der Zigarette aus dem Wagenfenster hängen ließ. Funken wurden auf die Straße geschnippt. Der Mann auf dem Beifahrersitz hatte sich noch immer nicht bewegt. Entweder er war tief in den Sitz gerutscht, oder er war nicht groß.
    Cruvic war kein Riese. Ließ er sich von seiner Praxishelferin nach Hause bringen? Oder war ihre Beziehung nicht nur rein beruflicher Natur?
    Die Ampel schaltete auf Grün, der Toyota schoss nach vorn und wurde immer schneller, während er auf die Santa Monica Mountains zufuhr. Wir fuhren zügig bis zum Mullholland Drive, auf den die meisten Wagen in Richtung Süden einbogen. Der Toyota jedoch bog in östlicher Richtung ab. Ebenso wie ich.
    Ich fuhr langsamer. Anna nahm die Kurven mit einer Sicherheit, die verriet, dass sie die Strecke kannte.
    Hinter mir war niemand. Ich schaltete die Scheinwerfer aus. Der Mullholland Drive wurde immer dunkler und enger und stiller, und der Toyota sauste schwungvoll durch die Kurven, bevor er schließlich, nach ein paar Meilen, jäh abbremste und hielt.
    Ich war zwar ein gutes Stück hinter ihm, aber um ein Haar hätten meine Reifen gequietscht, und ich geriet leicht ins Schleudern. Der Toyota stand auf der Straße, die Bremslichter leuchteten. Ich fuhr rechts an den Straßenrand, ließ den Motor laufen und beobachtete.
    Ein Wagen kam aus der entgegengesetzten Richtung. Als er vorbei war, fuhr der Toyota quer über den Mullholland
Drive, rollte eine Einfahrt hinauf und blieb vor einem hohen Eisentor stehen.
    Zwei schwache Lichter - in gemauerte Torpfosten eingelassen. Ansonsten nur Gestrüpp und Dunkelheit.
    Die Beifahrertür des Toyota öffnete sich, und der Mann stieg aus, allerdings mit dem Rücken zu mir.
    Er ging zu einem der Torpfosten und berührte ihn. Drückte auf einen Knopf.
    Als das Tor sich langsam öffnete, setzte ich meinen Wagen in Bewegung und fuhr ein Stückchen vor.
    Dann setzte der Toyota rückwärts aus der Einfahrt, und ich wartete, bis er davongefahren war.
    DasTor war offen, und der Mann ging eben hindurch. Mit noch immer ausgeschalteten Scheinwerfern zischte ich vorbei - bloß irgend so ein mieser Fahrer. Bei dem Geräusch drehte der Mann sich um - ganz wie ich es gehofft hatte.
    Für den Bruchteil

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