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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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dachte nach. »Abwaschen, Bitte sagen.« Strahlendes Lächeln. »Beim Sex aufpassen.« An Boatwright gewandt: »Habt ihr Milky Way?«
    »Ich seh’ mal nach«, sagte Boatwright und zog wieder los.
    Ich sagte: »Deine Mom und Dr. Devane haben also mit dir über Verantwortung gesprochen?«
    »Nee.«
    »Haben sie nicht?«
    »Vorher nicht.«
    »Nicht vor der Operation?«
    »Nee.«
    »Worüber haben sie denn mit dir geredet?«
    »Wegmachen. Hier ist der Stift.«
    »Ein Stift, um zu unterschreiben - um was zu schreiben?«
    Nicken.
    »Was denn?«
    »So.« Sie malte Kringel in die Luft. »Ich kann das.« Sie beäugte meinen Kugelschreiber.

    Ich gab ihr den Kuli und ein Blatt Papier. Die Zungenspitze zwischen den Zähnen, beugte sie sich tief darüber und gab sich alle Mühe, bis sie schließlich eine Kette zerklüfteter Gipfel und Täler produziert hatte. Ich sah mir das Ergebnis an. Unleserlich.
    Sie wollte den Kuli einstecken, hielt inne, kicherte und gab ihn mir wieder.
    »Den kannst du behalten«, sagte ich.
    Sie betrachtete ihn und schüttelte den Kopf. Ich nahm ihn zurück.
    »Du hast also deinen Namen für Dr. Devane geschrieben.«
    »Vor der Operation.«
    »Ja.«
    »Aber erst nach der Operation hat sie mit dir über Verantwortung gesprochen?«
    »Ja.«
    Wieder glitten ihre Hände zu den Körperstellen, wo die Operation Spuren hinterlassen hatte.
    »Ja«, wiederholte sie, fast fauchend. »Steriliert! Schmerzen, Blähungen, Kotzen. Hab’ den ganzen Tag gefurzt!«
     
    Um elf rief ich Ruth an, um ihr zu sagen, dass alles in Ordnung sei und ich spät nach Hause kommen würde.
    Sie sagte: »Es kommt in den Nachrichten. Und sie haben schon eineVerbindung zum Mordfall Devane hergestellt.«
    Ich erzählte Milo und Boatwright davon. Er fluchte, und sie meinte: »Wahrscheinlich Kasanjian, der Idiot. Der träumt doch davon, dass seine Prozesse im Fernsehen übertragen werden.«
     
    Kurz nach Mitternacht tauchte Mary Farney auf. Ihr Atem roch nach Alkohol und Pfefferminz. Ihre Stimme klang derartig
gepresst, dass ich im Geiste Hände um ihren Hals gelegt sah.
    Sie sagte: »Ist sie okay?«
    »Es geht ihr gut«, sagte Milo mit gerunzelter Stirn. »Wir haben die ganze Zeit versucht, Sie zu erreichen, Ma’am.«
    »Ich hatte Angst und bin zu einer Freundin gegangen. Wo ist sie? Ich will sie sehen.«
    »Einen Moment noch, Mrs. Farney.«
    »Steckt sie in Schwierigkeiten?«
    »Bislang wird ihr nichts vorgeworfen.«
    »Soll das heißen, das kann noch passieren?« Sie packte Milo am Ärmel. »Nein, nein, dafür habe ich Sie nicht verständigt - nein, nein, sie ist - sie kapiert doch nichts!«
    »Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen, Ma’am.«
    »Ich hab’ denen schon gesagt -«
    »Wem haben Sie was gesagt?«
    »Bloß ein paar Leuten - da draußen.«
    »Den Reportern da draußen?«
    »Bloß ein paar.«
    Milo zwang sich zu einem Lächeln. »Was haben Sie ihnen erzählt, Mrs. Farney?«
    »Dass Darrell ein Mörder ist. Dass er Dr. Devane getötet hat.«
    Boatwright verdrehte die Augen.
    »Ist er doch auch! Er hatte ein Messer!«
    »Okay«, sagte Milo, »wir gehen jetzt in ein Zimmer, wo wir uns unterhalten können.«
    »Worüber?«
    »Über Chenise, Ma’am.«
     
    Sie saß auf der Stuhlkante und sah sich verächtlich in dem kargen Raum um.
    »Kaffee?«, fragte Milo.

    »Nein, ich kapier nicht, was ich hier soll. Ich habe doch nichts getan!«
    »Nur ein paar Fragen, Ma’am. Chenise hat gesagt, Dr. Cruvic sollte bei ihr eine Abtreibung vornehmen. Aber er hätte sie auch sterilisiert, und zwar ohne es ihr zu sagen.«
    »O nein, machen Sie mir bloß keine Vorwürfe! Sie lügt das Blaue vom Himmel herunter, und das kann sie verdammt gut, glauben Sie mir!«
    »Ist sie sterilisiert worden?«
    »Und ob! Aber sie hat es vorher gewusst! Ich habe ihr alles erklärt, und die anderen auch.«
    »Die anderen, Ma’am?«
    »Die Ärzte, die Schwestern. Alle.«
    »Ärzte«, sagte Milo. »Meinen Sie damit Dr. Cruvic und Dr. Devane?«
    »Ja.«
    »Dr. Cruvic hat operiert.Welche Rolle hatte Dr. Devane?«
    »Sie hat mit ihr geredet. Sie beraten. Damit sie es auch ja versteht! Sie sagt das bloß, um den Kerl freizukriegen, dieses miese Arschlo -«
    »Wer hat Chenise nach der Operation versorgt?«
    »Ich - wahrscheinlich Dr. Cruvic und die Krankenschwester. Nehme ich an.«
    »Sie nehmen das an?«
    »Es war abends. Tagsüber arbeite ich. Ich habe sie später abgeholt. Sie hat sich übergeben und war noch ziemlich groggy. Hat mir den Wagen

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