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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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nähergekommen.Vielleicht hat sie ihm andere Patientinnen gebracht - Callgirls, Showgirls. Beiso einer Klientel könnten viele Abtreibungen anfallen.«
    »Und viele Feinde. Also, warum ist Mandy ermordet worden?«
    »Sie hat irgendetwas mitbekommen, was sie nicht wissen durfte, oder sie hat sich mit jemandem angelegt.«
    »Aber wieso sind sie und Hope tot, während Cruvic schön zu Hause sitzt und seine Hand kühlt?«
    Ich hatte auch keine Antwort.
    »Wie auch immer«, sagte ich, »mit Sicherheit wissen wir, dass Cruvic krumme Sachen gemacht hat. Vielleicht ist er ja deshalb von der University of Washington geflogen. Und wer weiß, was er noch alles angestellt hat und was jemand anderen richtig wütend gemacht hat.«

    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel Pfuscherei bei einer Operation? Bei jemandem, der cleverer ist als Darrell. Er und Hope zusammen. Und irgendwie hing Mandy mit drin.«
    »Da haben wir wieder das gleiche Problem: Die beiden sind tot, und er... sag mal, fandest du, dass er heute Abend verängstigt gewirkt hat?«
    »Nein, aber vielleicht ist er überheblicher, als ihm guttut. Oder ihm ist wirklich nicht klar, dass irgendwo jemand darauf wartet, ihn abzuservieren - den Hauptpreis.«
    »Ein geduldiger Killer?«
    »Wenn du mit Kathy DiNapoli richtig liegst«, sagte ich, »sehr geduldig.«
    Er presste mit Daumen und Zeigefinger die Lippen zusammen.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Die ganze Entwicklung ist mir unheimlich. Warten, lauern, langfristige Planung. Diese Wunden. Eine widerliche Choreografie.<

25
    Ich war auf dem Highway unterwegs Richtung Norden. Higginsville lag westlich von Bakersfield, hundert Meilen von Los Angeles entfernt im Landesinnern und zehn Grad heißer. Die Landschaft war ganz eben. Grüne Felder, Erdbeeren, Brokkoli, Salat - alle kämpften sie in der benzingeschwängerten Luft ums Überleben.
    Die doppelspurige Landstraße führte vorbei an kleinen Farmen und verlassenen Verkaufsständen am Straßenrand. Schließlich verkündete ein rostiges Ortsschild: HIGGINSVILLE, 1234 Einwohner. Die Schrift war kaum mehr leserlich
und die emaillierte Zitrone darüber von Rost zerfressen.
    Ich fuhr an einem Eichenwäldchen vorbei, überquerte ein schlammiges Flussbett und erreichte nach einer Weile eine kurze, öde Hauptstraße, die sich Lemon Boulevard schimpfte und von einstöckigen Häusern gesäumt wurde: Lebensmittelladen, Café, ein billiger Supermarkt, eine Bar, eine Kirche.
    Milo hatte am Morgen mit der hiesigen Polizei telefoniert und erfahren, dass die örtliche Polizei aus einem Sheriff namens Botula bestand. Das Polizeirevier lag am Ende der Straße, und davor parkte ein alter grüner Geländewagen.
    Drinnen saß eine große, gut aussehende, sehr junge Frau mit schmutzigblondem Haar hinter einem Tresen und las konzentriert. Weiter hinten beugte sich ein sehr dunkelhäutiger, mexikanisch aussehender Mann in Khakiuniform über einen Metallschreibtisch. Er studierte ein Buch, das aufgeschlagen vor ihm lag. Er wirkte nicht sehr viel älter als die junge Frau.
    Eine Glocke über der Tür läutete, und er richtete sich auf. Er war zirka eins achtzig, hatte glatte, nussbraune Haut und einen breiten Aztekenmund. Das schwarze Haar war glatt, dünn, an den Schläfen kurz geschnitten und ordentlich in der Mitte gescheitelt. Seine neugierig blickenden Augen erinnerten mich an gebrannte Mandeln.
    »Dr. Delaware? Ich bin Sheriff Botula.« Er trat an den Tresen, entriegelte eine kleine Schwingtür und streckte mir eine warme, feste Hand entgegen. »Das ist Judy, unsere Hilfspolizistin, Verwaltungsspezialistin und Einsatzleiterin.«
    Die junge Frau bedachte ihn mit einem genervt-amüsierten Blick, und er grinste: »Außerdem ist sie meine Frau.«
    »Judy Botula.« Sie klappte ihr Buch zu und stand auf.
    Ich las den Titel: »Grundlagen der Kriminaltechnik«.

    Botula sagte: »Kommen Sie herein, wir haben uns ein wenig umgehört, nachdem Ihr Kommen angekündigt wurde - zumindest Judy hat sich umgehört.<
    Judy Botula sagte: »Ohne weltbewegende Resultate.« Er sagte: »Wir sind neu hier, müssen uns noch akklimatisieren.«
    Ich ging hinter denTresen und setzte mich auf einen Stuhl neben dem Schreibtisch. »Wie neu?«
    »Zwei Monate«, sagte Botula. »Wir arbeiten beide halbtags und teilen uns die Stelle. Also, nach dem Gespräch mit Detective Sturgis haben wir uns überlegt, dass wir a) die Unterlagen im Bürgermeisteramt einsehen könnten, b) die Schulunterlagen und uns c) mit den alteingesessenen

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