Woelfin des Lichts
ihren Gedanken, die bei seinem Anblick eigene Wege gingen, Einhalt zu gebieten.
Als sie geraume Zeit später aus der Tür trat, war Jack bereits verschwunden. Er hatte in der Tat ihren kompletten Zaun repariert und dafür war sie ihm wirklich dankbar.
Die Wochen vergingen zäh wie Sirup, wann immer Sa ra ihren Nachbarn sah, ging sie ihm aus dem Weg und vermied so jeden Kontakt mit ihm. Sie hatte nicht vor, dieses gefährliche Spiel fortzuführen. An seinen Augen hatte sie letzten Endes erkannt, was er war. Ein Wolfsmensch - wie sie. Die Erkenntnis hatte den Ausschlag gegeben, sich gegen ihn zu entscheiden. Aus leidvoller Erfahrung wusste sie, dass ihre selbst unter Werwölfen außergewöhnliche Fähigkeit in einem Rudelverband großen Ärger anrichten konnte. Deshalb hatte sie stets versucht, diese geheim zu halten, was ihr bisher allerdings nicht immer gelungen war. An diese Zeit mochte sie nicht zurückdenken. Damals waren ihre Befürchtungen nur allzu wahr geworden und der Grund dafür, dass sie sich ein neues Zuhause suchen musste.
Unachtsamkeit wird bestraft , schoss es ihr durch den Kopf. Sara unterhielt sich mit Mina über den Gartenzaun hinweg, als Jack sein Cottage verließ. Sein Gesicht wirkte verschlossen, und dennoch begann Saras Herz zu klopfen wie ein Vorschlaghammer. Unwillkürlich trat sie einen Schritt rückwärts und konzentriere sich erneut auf ihre Gesprächspartnerin.
„Und, was sagst du? Ich hoffe, dass du ebenfalls kommst.“
Der erwartungsvolle Blick ihrer Nachbarin, gepaart mit Jacks Erscheinen, brachte Sara völlig aus dem Konzept. Fahrig strich sie sich das Haar aus dem Gesicht und entgegnete ausweichend: „Ich werde sehen, was sich machen lässt. Es könnte allerdings sein, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht hier bin...“
„Jack, komm doch mal kurz zu uns rüber. Ist das zu glauben? Sie ist sich nicht si cher, ob sie an unserem Sommerfest teilnehmen möchte. Vielleicht gelingt es dir sie davon zu überzeugen, dass sie ebenfalls zu den Bewohnern von Roseend zählt und willkommen ist.“
Das vor Aufregung gerötete Gesicht, der älteren Frau wandte sich Jack zu, de r mitten in der Einfahrt unschlüssig stehen geblieben war und nun langsam auf sie zukam. Ohne Sara aus den Augen zu lassen, richtete er das Wort an Mina: „Du solltest sie ja auch nicht mit deiner Einladung überrumpeln. Gib ihr wenigstens etwas Zeit darüber nachzudenken. Aber wenn es dich beruhigt, ich wollte ohnehin mit Sara sprechen.“
Seine beruhigende Stimmlage schien Mina zu besänftigen. Sie warf Sara einen äußerst zufriedenen Blick zu und verabschiedete sich: „Na, wenn das so ist, lasse ich euch besser alleine.“
Da Jack Mina mit einem leichten Kopfschütteln hinterhersah, nutzte Sara die Gelegenheit und vergrößerte den Abstand zwischen sich und dem Zaun um weitere zwei Schritte.
„Würdest du bitte damit aufhören?“, Jacks kühle Stimme ließ sie innehalten.
„Was meinst du?“ In Erwartung eines verbalen Angriffs verengten sich ihre Augen zu Schlitzen.
Auf seinen sanften Tonfall war sie nicht vorbereitet.
„Ehrlich gesagt habe ich keinen blassen Schimmer, warum du dich mir gegenüber so merkwürdig verhältst. Ich kann mich nicht erinnern über dich hergefallen zu sein, oder dich zu etwas gezwungen zu haben. Ich hatte eher den Eindruck, dass es dir ebenso gefallen hat wie mir.“
Bei dem Gedanken an seine leidenschaftlichen Küsse schoss ihr die Hitze ins Gesicht.
Jacks leises Lachen brachte sie in die Wirklichkeit zurück. Sara holte tief Luft und sprach das aus, was sie sich für diesen Moment zurechtgelegt hatte: „Ich bin der Meinung, dass wir diesen kleinen Ausrutscher vergessen sollten. Ja, es war ein schöner Abend und ja, er hat mir durchaus gefallen. Aber mehr auch nicht, mach es bitte nicht komplizierter als es jetzt bereits ist.“
Sie hatte Mühe die Worte zu artikulieren und vermied es Jack anzusehen. Stattdessen starrte sie Mina so lange hinterher, bis diese hinter der Biegung verschwand. Dennoch nahm sie seine angespannte Körperhaltung wahr und bemerkte erschüttert, wie unverhältnismäßig hart ihre Worte klangen.
„Wenn du das so siehst, werde ich dich nicht länger belä stigen. Sollte das der einzige Grund sein, warum du nicht auf das diesjährige Gartenfest gehen möchtest, kann ich dich beruhigen. Ich halte mich zu diesem Zeitpunkt nicht in Roseend auf. Denke bitte noch einmal darüber nach, die Leute hier mögen dich, obwohl du erst vor kurzem hierher
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