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Woelfin des Lichts

Woelfin des Lichts

Titel: Woelfin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Kuczinski
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dem Duft des saftigen Fleisches, der verführerisch durch den Garten zog, abgelenkt.
    Während des Essens erkundigte sich Jack, wo sie früher gelebt hätte und Sara gab sich alle Mühe, ihm zufrieden stellende, wenn auch ausweichende Antworten zu geben. Sie habe früher mit ihrer Familie in Südengland gelebt und vor zwei Jahren beschlossen, dass sie etwas Neues kennen lernen wollte. Aus diesem Grund sei sie mit nur einem Koffer losgezogen, um einen Ort und eine Arbeitsstelle zu finden, die ihr gefielen. Dies erzählte Sara so, als ob sie die Abenteuerlust gepackt hätte. Aber Jack, der sie die ganze Zeit aufmerksam beobachtet hatte, bemerkte, wie sich ihre Augen vor Trauer verdunkelten.
    Nein, er wusste, dass Menschen, wie er und sie, nich t einfach ihr sicheres Zuhause und die Menschen, die sie liebten, ohne einen triftigen Grund verließen, außer etwas Durchgreifendes, das ihr Leben veränderte oder zur Bedrohung machte, war vorgefallen. Kurz fiel ihm Saras panische Reaktion am Morgen ein und er war sich sicher, dass Letzteres bei ihr der Fall gewesen sein musste. Zu gerne hätte er mehr darüber erfahren, doch Sara glich einem scheuen Reh, das ausbrechen würde, wenn man es in die Enge trieb. Er würde sich in Geduld üben müssen. Früher oder später, wenn sie Vertrauen zu ihm gefasst hatte, würde sie es ihm erzählen.
    Das schwache Licht der untergehenden Sonne lag über dem Garten und hüllte alles in einen weichen Schimmer. Im Anschluss an das Essen hatte sich tiefes Schweigen zwischen ihnen ausgeb reitet, eine Spannung lag in der Luft, deren sie sich beide bewusst waren. Reglos saß Sara in ihrem Sessel und starrte in die zusammenfallende Glut der Holzkohle. Ihre Gedanken glitten in die Vergangenheit zurück, auf ihrem Gesicht erschien ein verletzlicher Zug, der ihrem Nachbarn keineswegs verborgen blieb. Jack ließ sie nicht aus den Augen als er sich erhob und hinter sie trat. Und Sara drehte sich nicht um, um zu sehen, was er vorhatte.
    Eine warme Hand legte sich federleicht auf ihre Schulter und begann ihre verkrampften Nackenmuskeln zu massieren. Im ersten Moment wollte sie seine Hand zur Seite schieben, doch der schöne Abend, der Wein und der alte Schmerz in ihrem Inneren bewirkten, dass sie nichts dergleichen tat, sondern seine Berührungen zuließ und genoss. Sie überließ sich seinen erfahrenen Händen, schloss die Augen und lehnte sich zurück. Seine Finger strichen über die empfindliche Partie ihres Nackens und wanderten höher, bis er mit langsamen Bewegungen ihr Haar von den Nadeln befreite, die ihren Knoten zusammenhielten. Kaum, dass sie wie eine Kaskade über ihren Rücken fiel, vergrub er sanft seine Finger darin und massierte stattdessen ihre sensible Kopfhaut. Die wohltuende Entspannung der Massage schlug bei Sara schon bald in Erregung um. Sie hielt ihre Augen weiterhin geschlossen, doch ihr Atem wurde schwer und eine Hitze, die sie seit langem nicht mehr gespürt hatte, breitete sich in ihrem Körper aus.
    Die Grillkohle glomm ohne Kraft vor sich hin, während sich die Dunkelheit über den Garten legt e. Sara, die eine gute Nase besaß, roch die Veränderung, bevor sie ihr bewusst wurde. Jacks Geruch hatte sich verändert, eben noch nach Wald riechend, wurde dieser inzwischen von einem wilden schweren Geruch überlagert. Überdeutlich spürte sie seinen heißen Atem, der an ihrem Nacken entlang strich, um sich anschließend auf eine hinter dem Ohr gelegene Stelle zu konzentrieren. Sie hielt unwillkürlich den Atem an, als sie seine warmen Lippen auf ihrer elektrisierten Haut spürte. Ein Knistern lag in der Luft, das nicht mehr zu leugnen war. Nur widerwillig hob sie die Lider und starrte in die Dunkelheit jenseits des Gartenzaunes. Der Sternenhimmel kam ihr wie ein Spiegelbild ihrer Gefühle vor und schien heller zu funkeln als zuvor. Bedächtig drehte sie sich Jack zu, der sogleich ihren Blick einfing. Wie gebannt schaute sie in seine goldenen Augen, in denen sich die letzten Funken des Feuers widerspiegelten. Das Wissen, dass sich seine Augenfarbe verändert hatte, sickerte zu ihr durch, doch in diesem Augenblick kam ihr die Veränderung völlig normal vor, so als ob sich hinter einer Fassade die Wirklichkeit für einen kurzen Moment offenbart hätte. Wie hypnotisiert versank sie in flüssigem Gold. Seine Augen hielten sie in seinem Bann, als er sich vorbeugte und ihre Lippen zu einem zarten, tastenden Kuss aufeinandertrafen. Da die scheinbar erwartete Abwehr ausblieb, vertiefte

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