Woelfin des Lichts
Handgriffe.
Anste lle der Holzkohle, die sich in einer braunen Papiertüte neben dem Grill befand, klaubte Jack unter einem der Bäume ein Reisigbüschel und eine Handvoll trockenes Moos zusammen. Mit geschickten Händen, die verrieten, dass er dies nicht zum ersten Mal tat, schichtete er alles zu einer kleinen Pyramide auf und entzündete sie mit seinem Feuerzeug. Nach und nach legte er etwas Holzkohle nach und pustete mehrmals um das aufflackernde Feuer zu schüren.
„Möchtest du vielleicht ein Glas Wein?“, fragte Sara, während sie sich aus ihrem Sessel erhob. Sein abwesendes Nicken in ihre Richtung interpretierte sie als Zustimmung und füllte den gekühlten, süßen Weißwein in schmale, hohe Gläser. Anschließend trat sie neben ihren Gast und reichte ihm eines der Gläser. Mit seinen langgliedrigen Fingern umschloss er den bauchigen, oberen Teil und schenkte ihr ein wirklich phantastisches Lächeln. Augenblicklich geriet Sara ins Schwitzen, und das, obwohl die Hitze des Tages mittlerweile einer angenehmen, warmen Brise gewichen war. Ihre Augen hefteten sich auf seine Hand, die das Glas hielt. „Ich möchte dir auf keinen Fall zu nahe treten, aber könnte es sein, dass du kein Weintrinker bist? Du musst ihn nicht trinken, ich kann dir auch ein Bier bringen...“ Dieses Mal war er es, der irritiert schien. Seine Augenbraue hob sich unmerklich. „Äh, nein, es stimmt schon, dass ich normalerweise ein Ale bevorzuge, aber das bedeutete nicht, dass ich keinen guten Wein zu schätzen weiß. Wie kommst du darauf, dass es so sein könnte?“
Ein feines Läch eln umspielte ihre Lippen, als sie auf seine Hand deutete: „Normalerweise umfasst man das Glas niemals am bauchigen Teil, da deine Hand den Wein erwärmt.“
„Und wenn ich vorhatte, ihn schnell auszutrinken?“, schoss Jack zurück und zwinkerte ihr dabei zu.
„Dann hätte sich meine Frage erübrigt und du wärst ein Banause“, nahm es Sara mit ihm auf.
Er kapitulierte, hob beide Hände und trat einen Schritt näher an Sara heran, sodass sie das amüsierte Funkeln in seinen Augen bewundern konnte.
„Und wie trinkt man deiner Meinung nach einen guten Wein?“ Seiner Stimme war die Belustigung deutlich anzuhören.
„Also, zuerst riecht man am Wein, um das Bouquet aufzunehmen.
Dann nimmt man einen kleinen Schluck und lässt den Aromen Zeit, sich zu entfalten. Nicht nur der Geruch und das Aussehen geben Aufschluss, ob es sich um einen ausgezeichneten Wein handelt, sondern alles zusammen. Woran willst du sonst erkennen, dass es sich tatsächlich um einen guten Tropfen handelt?“, setzte sie nach und entlockte ihm ein breites Grinsen.
Er trat einen weiteren Schritt auf sie zu und stand nun dicht vor ihr. Die zuvor unverfängliche Situation drohte zu kippen und Sara musste sich beherrschen, nicht zurückzuweichen. Seine Stimme hatte sich verändert und war eine Nuance dunkler geworden. „Ich habe das Preisschild gelesen. Für das Geld, das du für diese Flasche hingelegt hast, kann es sich unmöglich um die Marke Pennerglück handeln.“
Sein leises Lachen entlockte Sara ein breites Grinsen: „Okay, eins zu null für dich.“
Dass ihr Nachbar Humor besaß, gefiel ihr außerordentlich gut, dass er ihr gefährlich nahe stand, eher weniger. Mit einem kurzen Blick auf den Grill und dem Hinweis, dass sie langsam Hunger bekäme, zog sie sich zurück und aus der Gefahrenzone.
Während er die S teaks auflegte, sah er Sara von der Seite an. „Jetzt, da wir uns ja schon besser kennen, den Gartenzaun vor dem Verfall gerettet, zusammen grillen und uns über Weine ausgetauscht haben, könnten wir uns ebenso gut beim Vornamen nennen.“
Sara musste über sei nem neckischen Unterton schmunzeln und nickte. „Wie kommt es, dass in Roseend so wenige Leute wohnen?“, stellte sie eine ihrer Fragen, die ihr bereits geraume Zeit durch den Kopf ging.
Einen kurzen Moment hielt Jack in seiner Handbewegung inne: „Marc und ich haben damals nach der Fertigstellung der Cottages beschlossen, dass dieser Ort nur wenige Einwohner beherbergen sollte. Dadurch war es möglich, die besondere Ausstrahlung, die dieser Ort besitzt, zu erhalten. Alle, außer dir natürlich, leben bereits seit vielen Jahren hier. Jafa und Mina zum Beispiel, an die zehn Jahre. Wir sind zu einer Gemeinschaft geworden, zu der auch du jetzt gehörst.“
Sara schaute ihn nachdenklich an.
Wie meinte er das, dass sie ebenfalls dazugehörte?
Sie öffnete den Mund, um n achzufragen, und wurde von
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