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Woelfin des Lichts

Woelfin des Lichts

Titel: Woelfin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Kuczinski
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vermeiden lässt.
    Zu ihrer Erleichterung handelte es sich bei ihrem ungebetenen Gast nicht um ihren Nachbarn, sondern um Mina, die ihr zur Begrüßung ein aufmunterndes Lächeln schenkte.
    Saras Stimme gehorchte ihr nicht, sodass sie nur ein leises Hallo hervorpresste. Minas mitfühlender Blick genügte und mit Saras Selbstbeherrschung war es vorbei. Tränen schossen ihr in die Augen, rannen über ihr Gesicht, während die ältere Frau sie schweigend an ihre Brust drückte. Sie ließ Sara Zeit, sich zu beruhigen und schob sie anschließend auf einen der Küchenstühle. Wie selbstverständlich setzte sie eine Kanne Tee auf, und Sara dankte ihrer Nachbarin mit einem unglücklichen Lächeln.
    Während sich beide gegenübersaßen und an ihrem heißen Getränk nippten, eröffnete Mina das Gespräch: „ Weißt du, es geht mich ja nichts an, aber ich mag dich und Jack gleichermaßen. Ihn kenne ich schon, seit er ein kleiner Junge war. Und glaub mir, früher war er nicht so zurückhaltend.“
    Bei der Erwähnung seines Namens zuckte Sara unmerklich zusammen. Mina sprach weiter, als ob sie es nicht bemerkt hätte: „Du schließt dich hier ein, und Jack sieht man nur noch mit einem mürrischen Gesicht herumlaufen. Sofern man mit ihm sprechen will, ist er mit seinen Gedanken immer abwesend, auch wenn er versucht, es sich nicht anmerken zu lassen.“
    „Du weißt nicht, wie es tatsächlich ist, es gibt Dinge, die man nicht ändern kann...“, fiel ihr Sara leise ins Wort.
    Mina verschränkte die molligen Arme über ihrer Brust und musterte sie. Von ihrer nächsten Bemerkung war Sara völlig verwirrt.
    „Ja glaubst du denn, ich wüsste nicht, was er ist, was wir sind oder was du bist?“
    H atte sie nicht selbst erst vor kurzem genau diese Worte benutzt?
    Noch bevor Mina es aussprach, wusste Sara, was diese ihr mitteilen wollte.
    „Hast du es wirklich nicht gemerkt? Wir alle hier sind Werwölfe. Jafa ebenso wie Michael und Sophie. Wenn du die beiden einmal besucht hättest, wäre es dir möglicherweise aufgefallen.
    Dass du es bei einem älteren Ehepaar nicht bemerkt hast, kann ich durchaus verstehen. Aber lass dich nicht so leicht von dem äußeren Schein täuschen.
    Selbst in den Nachbarorten leben einige von uns!“
    Ein strenger Zug zeichnete sich auf Minas Miene ab, der so gar nicht zu ihrem nun weichen Tonfall passte, während Sara schwieg und sie nur weiterhin ungläubig anstarrte.
    Wie konnte mir das entgangen sein , dachte sie erschrocken. Vermutlich war ich so mit mir und meinen verwirrenden Gefühlen Jack gegenüber beschäftigt, dass ich auf nichts anderes geachtet habe , fügte sie ihren Überlegungen hinzu.
    In der Regel lebten Werwölfe in kleinen Gruppenverbänden unter den Menschen, sodass viele der Einwohner gar nicht wussten, dass sie Seite an Seite mit Wolfswesen lebten.
    „Ich glaube, du hast etwas geahnt und wolltest es nur nicht wahr haben. Dieses Dorf ist für Werwölfe gebaut worden. Jack und Marcs Vater war ihnen zugetan, hatte darü ber hinaus viele Freunde unter ihnen und liebte seine beiden Söhne gleichermaßen. Deshalb entschloss er sich, auf Jacks Vorschlag hin, einen Ort zu erschaffen, an dem Menschen wie Jack in Ruhe leben können. Wir alle kamen hierher, um der Gewaltbereitschaft, die für gewöhnlich unserem Wesen entspricht - immerhin ist die Rangordnung in einem Rudel immer heftig umkämpft - zu entgehen. In Roseend leben nur solche von uns, die keine Jagd auf Menschen, sondern, wenn überhaupt, nur auf Tiere machen und das auch nur, wenn es gar nicht anders geht. Dieser Ort ist ein Zufluchtsort für Werwölfe, die durch irgendeinen Umstand nicht gewalttätig sein wollen, sondern stattdessen jegliche Gewalt verabscheuen. Wir leben unser Leben als normale Menschen, die wir ja auch überwiegend sind, und genießen die uns geschenkte Freiheit zu gegebener Zeit.
    Egal, welche furchtbaren Erfahrungen du in der Vergangenheit machen musstest, wir sind nicht so wie die meisten von uns. Werwölfe, die sich nicht unter Kontrolle halten können oder die Gewalttätigkeit an sich genießen. Wir haben hart an uns gearbeitet, um dieses Erbe, das in jeder Faser unseres Körpers steckt, kontrollieren zu können.
    In unserem Bezirk kann man als Werwolf glücklich sein. Sieh Jafa und mich an“, fügte sie leise schmunzelnd hinzu.
    „Aber aber Marc und Miranda, sie...“, Sara war nun völlig verwirrt.
    „Die beiden sind ganz normale Menschen, akzeptieren jedoch, was wir sind, wie sollte es auch anders

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