Woelfin des Lichts
und mit reichlich Gel zu den Schläfen hin geglättet. Auf ein tadelloses Erscheinungsbild hatte er schon immer großen Wert gelegt, wie sich Sara erinnerte. Die Bestürzung, dass er sie nach so langer Zeit doch noch gefunden hatte und die Frage, wie dies möglich war, ließen ihr Herz aus dem Takt geraten. Sara hatte ihm damals mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass er sie in Ruhe lassen sollte. Sein hinterhältiges, falsches Lächeln konnte sie nicht mehr in die Irre führen. Nicht wie früher, als sie noch jung und unerfahren war, in Bezug auf Männer wie ihn. Möglicherweise hatte der Umstand, dass es sich bei Simon um einen Werwolf handelte den Ausschlag gegeben, sich mit ihm einzulassen und blind seinen Versprechungen zu glauben. In jenen Tagen war sie einfach nur glücklich gewesen, und hatte geglaubt, mit ihrer Andersartigkeit nicht mehr alleine zu sein.
Simon blieb einige Meter von Sara entfernt st ehen und musterte sie mit einem aufgesetzten Lächeln, gerade so als wären sie sich rein zufällig über den Weg gelaufen. Seine Hände hatte er lässig in den Hosentaschen vergraben, doch die Wölbung warnte Sara, dass er sie zu Fäusten geballt hatte. Gewalt war für ihn Mittel zum Zweck, besonders wenn es nicht nach seinem Willen ging.
„Hallo Sara, so sehen wir uns also wieder, das Versteckspiel hat endlich ein Ende. Oder sollte ich leider sagen? Du hast mich ganz schön auf Trapp gehalten...“
In seiner Stimme klang ein gemeiner Unterton mit, der Sara veranlasste, einen Schritt rückwärts zu machen. Doch schon während sie dies tat, bereute sie ihre Reaktion auf ihn und sah in seinen schiefergrauen Augen die Erkenntnis aufblitzen, dass sie scheinbar immer noch Angst vor ihm hatte.
„Simon..., was willst du hier?“
Sara brachte die Worte nur stockend und mit äußerster Mühe hervor.
„Natürlich dich, Sara. Wie konntest du auch nur eine Sekunde lang daran glauben, dass ich etwas hergeben würde, was ich einmal besessen hab e.“
Ihr wurde bei seinen Worten übel. Trotzig schob sie ihr Kinn vor und sah ihm direkt in die Augen. „Und du erwartest tatsächlich, dass ich mit dir gehe?“
Sie versuchte ihrer Stimme mehr Kraft zu verleihen, doch selbst in ihren Ohren klang diese erbärmlich.
„Warum sonst hätte ich dich so lange suchen sollen? Jetzt da ich dich endlich wiedergefunden habe, wirst du für die Schmach, der du mich ausgesetzt hast, bezahlen. Oh, nicht jetzt direkt“, er lachte bösartig auf, „aber sobald ich dich aus diesem lächerlichen Ort weggebracht habe. Zurück in dein wahres Zuhause.“
Sara spürte das Entsetzen durch ihre Glieder rasen und ging in die Defensive. „Ich gehöre weder dir noch deinem verlausten Rudel an. Vielleicht solltest du erst einmal den hiesigen Rudelführer fragen, was er von deiner Idee hält?“
Dies hinzuzufügen konnte sie sich nicht verkneifen und spielte Simon einen weiteren Trumpf in die Hände. Schallendes Gelächter war die Antwort, geradeso wie Sara es von Simon erwartet hatte: „Dieser Dummkopf wird noch etliche Tage damit beschäftigt sein, meinen Werwölfen hinterherzujagen, während ich...“, seine Stimme wurde stählern, „genug Zeit habe, meinen Besitz einzusammeln.“
Schockiert über seine direkte Vorgehensweise wich Sara erneut einen Schritt zurück. Die An gst ihm ausgeliefert zu sein, nahm ihr für einen Moment den Atem. Sie wusste, dass sie weder seiner Brutalität etwas entgegenzusetzen hatte, noch fernab jeglicher Menschen auf Hilfe hoffen konnte.
Um Zeit zu gewinnen, fragte sie: „Wie hast du mich eigentl ich gefunden?“
Sie wusste, Simon war derart eitel, dass er darauf anspringen würde.
„Dein Bruder gab mir ja freiwillig deine Handynummer, wie du weißt, danach war es ein Leichtes, deinen aktuellen Wohnort ausfindig zu machen.“
Dass es diese Möglichkeit gab , damit hätte Sara nie gerechnet. Jetzt ärgerte sie sich über ihre Nachlässigkeit. Simon nutzte den Moment ihrer Unachtsamkeit, seine Hand schoss vor, bevor sie erneut zurückweichen konnte. Mit hartem Griff umspannte er ihr Handgelenk und versuchte, Sara, die sich ihm entgegenstemmte, an sich zu ziehen. Ein bösartiges Glitzern zeigte sich in seinen Augen, die einen kalten Gelbstich angenommen hatten. Sein heißer Atem streifte ihre empfindliche Haut, als er ihr mit rauer Stimme ins Ohr flüsterte: „Du wirst es genießen, glaube es mir... Sollte ich allerdings jemals herausfinden, dass du etwas mit einem der hiesigen Werwölfe hattest,
Weitere Kostenlose Bücher