Woelfin des Lichts
haben könnte. Sara wusste jetzt welches Problem Sophie mit ihr hatte. Ihre Nachbarin war eifersüchtig. Sara wäre niemals in den Sinn gekommen, dass die Beziehung zu Jack immer noch eine Rolle spielen könnte. Immerhin hatte Sophie letzten Endes Michael geheiratet. Doch hier hatte sich Sara scheinbar gewaltig geirrt. Sie erkannte, dass es ihrer Nachbarin in Wirklichkeit nur indirekt um Jack ging. Was dieser vermieden hatte zu erwähnen, war, dass Sophie hauptsächlich an seiner Stellung, die ihr bei einer dauerhaften Verbindung zum Vorteil gereicht hätte, interessiert gewesen war.
Die Tatsache, dass Jack sie abgewiesen hatte und Sophie nun hautnah miterleben musste, dass sich zwischen ihr, einer Fremden, und dem hiesigen Rudelführer eine Beziehung anbahnte, die nichts mehr mit Jacks kleinen Affären der Vergangenheit gemeinsam hatte, gab ihr den Rest.
Sara sah ihre Nachbarin in aller Deutlichkeit an und
entgegnete mit ruhiger Stimme: „Du kannst unbesorgt nach Hause gehen. Es gibt nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest.“
Das „du“ betonte sie länger als nötig und erkannte an dem Hass, den sie in Sophies Augen lesen konnte, dass ihre Botschaft angekommen war. Abrupt drehte sich diese um und stürmte, ohne ein Wort des Abschieds, an Sara vorbei aus dem Zimmer. Nachdenklich geworden, beobachtete Sara, wie Sophie mit erhobenem Kopf das Grundstück verließ.
Heute hatte sie sich eine Feindin fürs Leben geschaffen, wurde ihr schlagartig bewusst. Diese Sophie besaß eine ungesunde Gier nach Macht, die sicherlich nicht durch die Heirat mit einem netten Mann, wie Michael es war, gestillt werden konnte. Ein wenig erinnerte sie Sara an Simon, der, um seine Ziele zu erreichen, über Leichen gehen würde, und das traute sie auch ihrer Nachbarin durchaus zu.
Na dann sieh dich vor, dass du nicht die Nächste bist, dachte sich Sara sarkastisch. Eigentlich sollte sie Sophie dankbar sein, war sie es doch, die Saras Kampfgeist geweckt hatte - den Willen, der sie in den letzten Jahren aufrecht gehalten hatte. Oh, nein, sie, Sara, würde sich weder von Sophie noch von Simon einschüchtern lassen. Entschlossen griff sie nach ihrem Handy, schaltete es ein und drückte den eingespeicherten Zahlencode. Der tiefe Klang seiner Stimme ließ Saras Herz prompt höher schlagen.
„Sara? Ist etwas passiert? Ich versuche dich seit gestern Abend zu erreichen“, in seine Stimme schlich sich jetzt unterschwelliger Ärger. Sara wusste, dass Werwölfe durchaus Besitz ergreifend sein konnten, und ignorierte es einfach.
„Mir geht es gut, ich habe leider zu spät bemerkt, dass der Akku leer ist.“
Sie hörte im Hintergrund, wie Jack aufatmete, und entspannte sich ebenfalls.
„So wie es aussieht, ist hier alles erledigt. Es gab ein paar Begegnungen mit fremden Werw ölfen, sie scheinen alle aus dem Süden zu kommen. Was sie bei uns wollten, wissen wir nicht, aber jetzt sind sie aus unserem Bezirk verschwunden. Zeit nach Hause zu kommen!“
Sara ließ sich auf einen Hocker sinken.
Sie hatte ein schlechtes Gewissen, war sie doch der Grund dafür, dass Jacks Werwölfe in Auseinandersetzungen, die sie verachteten, hineingezogen wurden.
Einerseits freute sie sich auf Jack, nach dem sie große Sehnsucht verspürte, andererseits machte sie sich Gedanken, was der Abzug von Simons Wer wölfen bedeuten könnte.
Sagte Simon nicht, dass er einige Leute auf Jack angesetzt hätte, um ihn aus Roseend fortzulocken? Wenn er seinen Plan verwirft, wie es ja scheinbar der Fall ist, was bezweckt er damit und vor allem, was hat er vor?
Ein ungutes Gef ühl beschlich Sara, sie kannte Simon einfach zu gut, er würde nicht ohne einen triftigen Grund aufgeben und hätte kein Problem, mit gezinkten Karten zu spielen.
Jacks fragende Stimme riss sie aus ihren Gedanken, sie hatte nicht bemerkt, dass zwischen ihne n schon seit geraumer Zeit Stille herrschte.
„Sara bist du noch dran? Wir machen uns bald auf den Heimweg, allerdings bin ich gegen Abend noch auf einer Versammlung und käme danach bei dir vorbei, wenn es dir Recht ist. Ich kann nicht sagen, wie spät es w ird, du musst nicht extra auf mich warten, ich benutze den Schlüssel, den du mir gegeben hast.“
Ehe sie etwas sagen konnte, fügte er leise, „Ich liebe dich“, hinzu.
Verdutzt starrte sie auf ihr Handy, hatte er wirklich, ich liebe dich gesagt, oder hatte s ie sich etwa verhört?
Bevor sie darauf antworten konnte, hatte er bereits aufgelegt.
Ein tiefes Glücksgefühl
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