Woelfin des Lichts
reagierte.
„Stopp, Sara bleib stehen!“
Unter Gelächter nahm er ihr den Kamm aus der Hand, bevor sie ihm einen irreparablen Schaden zufügen konnte – dass sie wild entschlossen dazu war, zeigte deutlich ihr Gesichtsausdruck – und zog sie in seine Arme. Ihre Gegenwehr ignorierend, raunte er ihr ins Ohr: „Ich meinte nicht deine wundervollen langen Haare, sondern deinen überaus reizvollen Rock.“
Sara brauchte einen Augenblick, bis sie begriff, dass sie die ganze Zeit aneinander vorbei geredet hatten. Zu guter Letzt fiel sie in sein Gelächter mit ein.
Entgegen ihrem Vor satz nicht zu spät zu erscheinen, war die Party bei ihrem Eintreffen schon in vollem Gange. Mina hatte ihren Mann erfolgreich dazu überreden können, jede Menge Lampions an einer Wäscheleine anzubringen, die quer durch den Garten gespannt und an der Hauswand und einem Baum befestigt worden war. Die bunten Lichtkegel leuchteten jeden Winkel des Grundstücks aus, gleich einer Discobeleuchtung und passend zur Hintergrundmusik, die aus mehreren Boxen erklang.
Außer ihnen waren einige Rudelmitglieder aus den Nach barorten der Einladung gefolgt. Jack hatte alle Hände voll zu tun seine Leute zu begrüßen und stellte jeden einzelnen seiner Partnerin vor.
„Siehst du die kleine Blondine dort neben Mina am Büffet? Das ist Jennifer.“
Neugierig musterte Sara die junge Frau, die eine waghalsige Kombination aus Jeansminirock mit ausgefranstem Saum und einem grellbunten Oberteil trug, das durchaus den Sechziger-Jahren entsprungen sein konnte.
Jennifer wandte sich gerade mit einer geschmeidigen Umdrehung Jafa zu und schenkte ihm ein reizendes Kleinmädchenlächeln, das seine Wirkung nicht verfehlte. Während sich ihr Nachbar buchstäblich überschlug, seinem Gast ein Stück mageres Fleisch vom Grill zu besorgen, stemmte Mina die Hände in die molligen Hüften und schüttelte über so viel Naivität verständnislos den Kopf. Jennifer hingegen nahm es gelassen und zwinkerte der geprellten Ehefrau ihres momentanen Opfers verschwörerisch zu.
„Ist das zu fassen?“, wunderte sich Sara.
Gleichwohl sie die Situation erheiternd fand, machte sie sich Sorgen um Jafa, der Mina vermutlich den Rest des Abends würde beschwichtigen müssen. Als hätte Jack ihre Gedanken erraten, klärte er seine Partnerin auf.
„Alles halb so wild. Jennifer ist wirklich völlig harmlos, nur hin und wieder erlaubt sie sich einen k leinen Scherz.
In unserem Bezirk gibt es etliche Junggesellen die um ihre Gunst buhlen und keiner von ihnen hat eine reale Chance bei ihr. Jennifers allgemein bekanntes Urteil, dass mit Männern, die sie schon seit vielen Jahren kennt, eine langweilige Bez iehung vorprogrammiert wäre, reizt die Männer natürlich. Womöglich ist etwas Wahres dran, du siehst ja, wie lange ich warten musste, um die perfekte Partnerin zu finden.“
Seine Stimme hatte einen zärtlichen Klang angenommen, der Sara keineswegs unberührt ließ. Plötzlich verspürte sie einen Kloß im Hals, unfähig ihre Gefühle in Worte zu fassen, griff sie nach seiner Hand und wurde einer Antwort enthoben, als einer der Gäste auf sie zukam. Jack raunte Sara schnell die wichtigsten Informationen zu: „Das ist Billy, einer der Jüngsten unter uns. Er lebt seit einigen Jahren in Vereen, der Ort liegt von uns aus gesehen vor der Tankstelle rechts die Straße hinauf direkt hinter Mitchen. Billy macht zurzeit eine Ausbildung innerhalb der Verwaltungsbehörde in Bellwick. In Zukunft könnte er uns durchaus von großem Nutzen sein.“
Nachdem sie einander vorgestellt worden waren, unterhielten sich die Männer und Sara klinkte sich aus dem Gespräch aus, da es sie nicht im Geringsten interessierte, wie Manchester United gespie lt hatte.
Stattdessen musterte Sara den jungen Mann unauffällig von der Seite, was nicht so einfach war, da dieser sie bei weitem überragte. Ungeachtet seiner Größe, die bei einem normalen Menschen als hager angesehen würde, fielen Sara die sehnigen Muskel n an seinen Oberarmen direkt ins Auge.
Selbst ohne Jacks Informationen erkannte sie an seinen weichen Gesichtszügen und den grauen Augen, die vor Übermut blitzten, dass er vor nicht allzu langer Zeit die Grenze zum Erwachsenen überschritten hatte. Plötzli ch fiel Sara auf, wie viele der männlichen Gäste schulterlanges Haar besaßen, überwiegend zu einem Zopf zusammengebunden, einige wenige jedoch trugen es offen.
Während ihrer Betrachtungen wurde Sara von einem weiteren Aspekt
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