Woelfin des Lichts
gefangengenommen. Wolfsmensc hen sandten deutliche Signale, die Außenstehende nie und nimmer wahrgenommen hätten. Obwohl Sara bei Ihresgleichen niemals bewusst auf die feinen Hinweise geachtet hatte und bisher noch nie eine so große Gruppe Wolfswesen an einem Ort angetroffen hatte, fand sie die geballte Dynamik aller Anwesenden auf so begrenztem Raum faszinierend.
Da Jack immer wieder in Gespräche verwickelt wurde, die er seiner Partnerin zuliebe so kurz wie möglich hielt, hatte Sara genügend Zeit sich in Ruhe umzusehen und die Gäste etwas genauer zu betrachten.
Sie bemerkte die hochaufgerichtete Haltung und den geschmeidigen Gang, wenn sich jemand aus einer der kleinen Gruppen löste und sich am Buffet, das in der Einfahrt aufgebaut und von allen Seiten zugänglich war, bediente. Außer ihren Gastgebern verfügten alle Gäste, ob jung oder alt, über außergewöhnliche Körperspannung und Muskelkraft, die zwar zumeist unter der leichten Kleidung vor neugierigen Blicken verborgen lag, jedoch bei genauerer Betrachtung zu erkennen war.
Ein sacht er Stupser gegen ihre Schulter lenkte Sara von ihren Beobachtungen ab. Jack zwinkerte ihr zu und begrüßte Michael, der ihnen kalte Getränke anbot und Sara mit einer angedeuteten Verbeugung, die sich durchaus sehen lassen konnte, ein Glas Rotwein reichte.
„Hallo Sara, ich würde dir ja gerne sagen, dass du heute Abend bezaubernd aussiehst, aber Jack könnte es falsch verstehen und deshalb lasse ich es besser. Ein „schön dich zu sehen“ muss an dieser Stelle reichen.“
„Wie wäre es, wenn du mir endlich mein Bier gibst und im Anschluss zeige ich dir, was ich von deiner plumpen Anmache halte“, murrte Jack.
Sara, die ebenso wie Jack wusste, dass Michael einzig Augen für seine Frau hatte, musste über das Gebaren der beiden lauthals lachen.
Zu später Stunde wurde Sara von Jack, der keine Lust mehr auf Konversation, sondern auf etwas völlig anderes hatte, in einem geeigneten Moment hinter das Cottage entführt. Den Blicken der Gäste entzogen, mit dem Rücken gegen den Holzstapel gelehnt, küsste er sie leidenschaftlich und ließ sie kurz darauf los, um so zu tun, als wäre nichts geschehen. Mit einem zufriedenen Lächeln flüsterte er ihr ins Ohr: „Das wollte ich schon den ganzen Abend über tun.“
„Also ein geplanter Überfall. Obwohl, einige Details sind no ch nicht völlig ausgereift...“, konterte Sara belustigt.
Er griff nach ihrer Hand und grinste sie so lüstern an, dass Sara ein heißer Schauer überlief.
„Kein Überfall. Nenn es Vorspeise...“
Der Anführer des hiesigen Rudels machte im Laufe des Abends seine Ansprüche auf seine Begleiterin deutlich. Er wich ihr nicht von der Seite, legte oftmals seine Hand an ihre Hüfte und zog sie zwischen den einzelnen Unterhaltungen immer mal wieder näher zu sich heran. Den neugierigen und interessierten Blicken der männlichen Werwölfe begegnete er mit unterschwelliger Herausforderung, die einzig in seiner autoritären Haltung zu erkennen war. Niemand, der bei Verstand war, würde es wagen, Sara zu belästigen.
Sophie, die sich zu Saras Erleichterung im Hintergrund gehalten hatte und ihr aus dem Weg gegangen war, verließ vor Michael die Feier. Das bösartige Lächeln und der Seitenblick auf Sara blieben von dieser unbemerkt.
Die grelle Neonreklame der Tankstelle leuchtete in der Dunkelheit und tauchte den schwarzen Mercedes in ein kaltes, grünes Licht.
Jennifer, die an diesem Abend hinter der Kasse stand, schaute auf. Interessiert musterte sie den Mann, der zielstrebig in Richtung der kleinen Cafeteria, die direkt an die Tankstelle angrenzte und nur durch eine Glaswand von d em restlichen Verkaufsraum getrennt wurde, zuging. Jennifer, die noch keinen festen Partner im Auge hatte, beobachtete gerne die männlichen Gäste. Sie machte sich einen Spaß daraus, anhand von Indizien zu erraten, ob es sich bei den wenigen Fremden, die es hin und wieder in die abgelegene Tankstelle verschlug, um alleinstehende oder verheiratete Männer handelte.
Sie verfolgte, wie sich der gutaussehende Fremde hinter einen der Cafétische schob. Ihre Begutachtung seines akkurat geschnittenen braunen Haares und der teuren Kleidung, die seinen muskulösen Körper zur Geltung brachte, ebenso wie die dunkle Sonnenbrille, die seine Augen verdeckte und zu dieser späten Stunde völlig unpraktisch war, hatte sie nach wenigen Sekunden zufrieden stellend abgeschlossen.
G erne hätte sie dem Durchreisenden seinen
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