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Woelfin des Lichts

Woelfin des Lichts

Titel: Woelfin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Kuczinski
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Zeitpunkt war gekommen, um sich ihrer Vergangenheit zu stellen.
    Mit langsamen Schritten stiegen sie die knarzenden Stufen hinauf. Sara strich mit der flachen Hand über das glatte, warme Geländer und wurde von den Erinnerungen ihrer Kindheit eingeholt.
    Vor vielen Jahren hatte sie sich hier mit ihrem Bruder eine rasante Rutschpartie geliefert, bei der sie sich einen Holzsplitter eingefangen hatte. Von Kindesbeinen an war Marcel ihr Beschützer gewesen und am Ende hatte sie ihn schmählich im Stich gelassen und war über Nacht verschwunden, ohne ihm auch nur eine Erklärung für ihr Verhalten gegeben zu haben. Doch damals erschien es ihr als der einzig richtige Weg, um sich und ihn vor Simon zu schützen. Gegen die Wut eines Werwolfs hätte ihr Bruder niemals den Hauch einer Chance gehabt.
    Ihre Hand glitt vom Holz, stattdessen beugte sie sich über die verwitterte Fußmatte, di e schon seit ewigen Zeiten an gleicher Stelle vor der Haustür lag. Als ihre Finger den Schlüssel ertasteten, schossen ihr die Tränen in die Augen. Nach all den Jahren lag er noch immer an seinem Platz, als ob er geduldig auf ihre Rückkehr gewartet hätte.
    D urch einen Tränenschleier hindurch spürte sie, wie Jack tröstend eine Hand auf ihre Schulter legte. Gerne hätte sie dem starken Bedürfnis, sich von ihm in die Arme schließen zu lassen, nachgegeben, doch das hätte nichts an ihren Gefühlen geändert und dies hier musste sie alleine durchstehen.
    Marc, der das Fahrzeug direkt vor dem Gebäude abgestellt hatte, polterte die Stufen hinauf.
    Nach dem Eintreten sahen sie sich gemeinsam in den großzügig geschnittenen Räumen um. Jack voller Neugierde, endlich Saras Zuhause kennenzulernen, sie mit Wehmut im Herzen und Marc einzig, da ihm nichts anderes übrig blieb als ihnen zu folgen. Auf den ersten Blick hatte sich nicht viel seit ihrem Weggang verändert. Wie früher stand die Flügeltür, die den Küchen- vom Wohnbereich trennte, weit offen.
    Das Klackern ihrer Absätze hallte auf den grauen Fliesen wider, als sie den Wohnraum betrat.
    Sie umrundete das alte beigefarbene Ledersofa, das mittig im Raum stand, strauchelte, und stützte sich mit einer Hand auf der Armlehne des dazugehörigen Sessels ab. Sara setzte sich und begutachtete skeptisch ihren verletzten Fußknöchel, der mittlerweile den Umfang eines Tennisballs besaß. Aufseufzend wandte sie den Kopf in Richtung des neuen Computers, der auf dem Schreibtisch direkt an der Wand stand. Dieser, ebenso wie der große Plasmafernseher ihr gegenüber zeugten davon, dass ihrer Abwesenheit zum Trotz die Zeit nicht stehengeblieben war.
    Erschrocken zuckte sie zusammen, als ihr Jack einen Eisbeutel, den er im Gefrierfach gefunden hatte, auf den Knöchel legte.
    Sein Gesichtsausdruck wirkte nachdenklich und ließ keinerlei Gefühlsregungen erkennen. Sie konnte es nicht länger ertragen, weiterhin in sein abweisendes Gesicht zu schauen und reagierte mit einer Heftigkeit, die sie selbst erstaunte.
    „Mach dir keine Mühe. So schlimm wie es aussieht ist es nicht. Kommt, ich zeige euch jetzt den Rest des Hauses.“
    Seine dargebotene Hand ignorierte sie bewusst und verlagerte das Gewicht so gut es ging auf den gesunden Fuß.
    Sara zeigte ihnen das Gästebad, das an ein kleines Schlafzimmer angrenzte, und ließ sie dort zurück.
    Die Treppenstufen in die obere Etage nahm sie, ohne mit der Wimper zu zucken, obwohl sie mehrere kurze Pausen benötigte.
    Vor ihr lag der mit grauem Teppich ausgelegte breite Flur, von dem drei weitere Räume abgingen.
    Sie wandte sich der Tür zu ihrer Rechten zu und betrat das sonnendurchflutete Zimmer mit gemischten Gefühlen. Noch immer lag der rote Überwurf auf ihrem Bett, hingen ihre Poster an der Wand und stapelten sich die Bücher auf dem Schreibtisch unterhalb des hohen Fensters. Als hätte Sara den Raum erst vor kurzem verlassen, um sich heimlich in die Küche zu schleichen und mit einem Sandwich zurückzukehren, das sie auf der breiten Fensterbank sitzend mit Blick auf die Baumwipfel in der Ferne verspeisen würde.
    Müde nahm sie sich frische Unterwäsche und ein weißes T-Shirt aus der Kommode, die ihrem Bett gegenüber an der Wand stand, un d aus dem Glasschiebeschrank eine Jeans. Anschließend hinkte sie in ihr angrenzendes Badezimmer und zog die Tür hinter sich zu.
    Lange Zeit stand sie mit geschlossenen Augen unter der Dusche, und obgleich ihr Rücken wie Feuer brannte, genoss sie das Gefühl , zu spüren, wie sich ihre Muskeln lockerten. Noch

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