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Wofuer die Worte fehlen

Wofuer die Worte fehlen

Titel: Wofuer die Worte fehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Philipps
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Worte des Lehrers,dass sexueller Missbrauch immer ein Verbrechen ist, dass die Schuld immer der Täter hat und nur der Täter, niemals das Opfer.
    Bis zur Toilette schaffte Kristian es nicht mehr. Zum Ärger des Hausmeisters übergab er sich mitten auf dem Schulhof. Als der aber dann in sein kreidebleiches Gesicht sah, schickte er ihn sofort nach Hause. Kristian war froh darüber. Er wollte über das, was nicht zu ändern war, nicht nachdenken.
    Das Einzige, was sich änderte, war die Häufigkeit seiner Magenschmerzen, die ihn von nun an kaum einen Tag mehr verließen. Nur der Grad der Schmerzen war verschieden. Mal waren sie so stark, dass er sich kaum aufrecht halten konnte, mal waren sie wie ein weit entferntes Gewittergrollen, das man zwar spürte, das einen aber nicht weiter belastete.
    In der Schule fehlte er oft. Am Ende der fünften Klasse war Kristians Abstand zu den anderen Schülern so groß, dass die Lehrer ihn zur Förderschule anmelden wollten. »Dort sind weniger Kinder in einer Klasse. Dadurch wird er besser gefördert und hat auch mehr Zeit zum Lernen, weil sie langsamer vorgehen.«
    Die Mutter war entsetzt, verschwieg es zunächst dem Vater, und auch Kristian durfte nichts verraten. Einen Tag verbrachte er auf der Förderschule, machte Tests, wurde beobachtet. Das Gutachten bescheinigte ihm ausreichende Intelligenz für die Regelschule. Die Mutter war erleichtert.
    Â»Er sollte die fünfte Klasse wiederholen«, empfahl die Lehrerin. Die Mutter war einverstanden. Alles war besser, als dass ihr Sohn auf eine Förderschule geschickt würde.
    Zu ihrer Verwunderung winkte der Vater nur genervt ab, als sie ihm behutsam beibringen wollte, dass Kristian schon wieder eine Klasse wiederholen musste.
    Â»Er ist eben ein Spätentwickler!«, sagte er und begegnete ruhig dem erstaunten Blick der Mutter. »Solange er sonstweiß, was sich gehört, wollen wir die Schule mal nicht überbewerten. Er ist ein guter Junge! Nicht wahr, Kristian?«
    Kristian nickte und nahm sich vor, ein guter Junge zu bleiben, auch wenn ihm beim Gedanken an die nächsten Nächte übel wurde.
    Und ein guter Junge ist er für den Vater geblieben, bis heute.

Die dumpfen Schläge der Wohnzimmeruhr dröhnen durch die stille Wohnung. 23 Uhr. Zeit zum Schlafengehen
.
    Geräuschlos öffnet sich die Tür. Der Schwarze Ritter tritt herein, schließt die Tür hinter sich zu und dreht den Schlüssel im Schloss herum
.
    Ein leises Geräusch lässt ihn herumfahren
.
    Wie erstarrt steht er da, lauscht und wartet. Die Kapuze seines schwarzen Umhangs ist ein wenig verrutscht, im Schein der Straßenlaterne glitzern seine weißen Haare wie frisch gefallener Schnee in der Sonne
.
    Im Raum herrscht wieder Totenstille. Aus den Augen des Schwarzen Ritters schießt ein heller gleißender Strahl durch das geöffnete Fenster nach draußen in die Straßenlaterne. Ihr Licht erlischt mit einem leisen Zischen
.
    Der Schwarze Ritter schließt das Fenster und zieht den Vorhang vor. Nun ist die Nacht so schwarz wie die Gestalt des Ritters. Kein Lichtstrahl, kein noch so leiser Ton können den Raum verlassen. Alles, was geschehen wird, bleibt unbemerkt
.
    Und wieder durchschneiden seine glühenden Augen den Raum, bis sie gefunden haben, was sie suchen. Dann nähert er sich auf leisen Sohlen der schlafenden Gestalt am anderen Ende des Raumes …

Kurz vor der Klassenfahrt erfährt die Mutter durch einen Anruf des Lehrers, dass Kristian offenbar gar nicht angemeldet ist, dass der Vater ihn aus Krankheitsgründen entschuldigt hat. Noch nie hat er die Mutter so wütend gesehen. »Endlich hat unser Sohn in einer Klasse Fuß gefasst, seine Mitschüler mögen ihn, und du meldest ihn nicht an zu so einer Fahrt! Du bist ein Idiot! Du kannst doch unseren Sohn nicht völlig grundlos aus der Gemeinschaft ausschließen!«
    Früher hätte der Vater mit Trennung gedroht, wenn die Mutter so mit ihm geredet hätte. Aber seit sie das Geld von Onkel Eduard geerbt und der Vater alles in seine Werkstatt gesteckt hat, nimmt er das Wort »Trennung« nicht mehr in den Mund, egal wie wütend er auf seine Frau ist. Er wäre ruiniert, wenn sie das Geld aus der Werkstatt abziehen würde.
    Â»Kannst du mir erklären, warum er nicht mitfahren soll?! Was für eine Krankheit soll er denn haben?« Die Mutter wird immer wütender.
    Dass der

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