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Wofuer es sich zu sterben lohnt

Titel: Wofuer es sich zu sterben lohnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Nilsonne
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locken.
    Monika begnügte sich mit dieser Antwort, dieses Ge spräch sei jetzt beendet, danke für Ihre Hilfe, wir melden uns noch wegen einer offiziellen Vernehmung.
    Als Kaj gegangen war, rief sie Derek an, den Professor der Gerichtsmedizin.
    »Derek, wie lange kann man mit einem Messer im Rü cken durch die Gegend laufen?«
    »Hallo, Monnicka! Eine ganze Weile, wenn das im Schul terblatt steckt - das wolltest du doch sicher wissen. Das ist nicht gefährlich. Es ist unbequem, es kann schrecklich weh tun, es sieht reichlich dramatisch aus, aber ansonsten kann man ganz normal weiterleben.«
    Er lachte ein wenig über diesen Scherz und fügte hinzu: »Es kann sein, dass man erst nach einer Weile begreift, was passiert ist. Wie lange das dauert, hängt davon ab, wie nüchtern oder angetrunken man ist. Der Stich selbst wird oft nur wie ein Stoß in den Rücken registriert.«
    »Kann man jemanden niederschlagen, wenn man ein Messer im Schulterblatt stecken hat?«
    »Das hat Bosse auch gefragt. Natürlich kann man. Vor al lem, wenn man Rechtshänder ist und das Messer im linken Schulterblatt steckt. Wie läuft es bei euch?«
    »Es geht vorwärts, danke, vorwärts.«
    Monikas Gedanken jonglierten mit den neuen Informati onen, die sie Kaj verdankte, sie probierte aus, wie sie in das bereits Bekannte eingepasst werden konnten.
    Szenario eins war, dass Kaj die Wahrheit sagte. Und dann hatte Juri zuerst Matildas Vater niedergeschlagen und war mit dem Messer im Rücken losgelaufen. Sie konnte sich das eigentlich nicht vorstellen. Was macht ein Mensch, dem ein Messer im Rücken steckt? Einen Krankenwagen herbei rufen? Die Polizei alarmieren? Das hatte Juri nicht getan. Wird er vielleicht von Panik überwältigt und stürzt davon? Aber wenn ja, wohin? Und wie ist es zu erklären, dass er danach im Dickicht tot aufgefunden worden ist?
    Während Juri verschwunden ist, schaut Kaj ins Gebüsch und sieht den bewusstlosen Vater. Farida und Theo sehen Kaj. Niemand sieht Juri.
    Szenario zwei setzt voraus, dass Kaj lügt. Dass Kaj Juri und Matildas Vater gefunden und vielleicht das vollendet hat, was Matildas Vater nicht ganz gelungen war. Vielleicht hat Kaj das Messer aus Juris Rücken gezogen und noch ein mal zugestochen, mit größerer Präzision. Aber dann müsste Juris Rücken zwei Wunden aufweisen, eine für jeden Stich. Außerdem ist es schwierig, richtig zu treffen, ein Stich in den Rücken landet fast immer an den Rippen. Und schließ lich, nüchterne Börsenmakler erstechen gewöhnlich keine Leute, die sie nie zuvor gesehen haben.
    In dieser Kette fehlten noch immer zu viele Glieder. Der nächste Schritt musste der sein, den Theo vorgeschlagen hatte: mit Farida zu sprechen.
    Monika musste einige Gespräche führen, um sich Faridas Mobilnummer zu besorgen. Farida meldete sich sofort.
    »Hallo?«
    »Farida Moussawi?«
    »Wer ist da?«
    »Die Polizei.«
    Das Gespräch wurde unterbrochen.
    Monika wartete einige Minuten, dann machte sie den nächsten Versuch. Farida sollte Zeit haben, um zu der Er kenntnis zu kommen, dass es doch klüger sei, mit der Po lizei zu sprechen, wenn die anrief.
    »Hallo?«
    »Farida, wir müssen mit dir über den Abend sprechen, an dem Juri ermordet worden ist.«
    Sie hörte, wie Farida aufkeuchte. Ehe sie behaupten konn te, gar nicht dort gewesen zu sein, fügte Monika hinzu:
    »Farida, ich weiß, dass du nicht auf dieses Fest gehen durftest. Ich weiß, dass du dich nicht traust, deiner Fami lie zu erzählen, dass du trotzdem dort warst. Nicht auf dem Fest, sondern draußen. Ich weiß, dass du in der Nähe des kleinen Dickichts warst, in dem Juri gefunden wor den ist.«
    Monika dachte an Tigist und fügte hinzu: »Farida, du hättest dich bei uns melden müssen. Du weißt sicher, dass es ein Vergehen ist, der Polizei Informati onen vorzuenthalten. Aber wir werden das vergessen, wenn du uns einfach erzählst, was du an dem Abend gehört und gesehen hast.«
    »Müssen Sie das meiner Familie sagen?«
    »Vermutlich nicht«, sagte Monika, obwohl sie wusste, dass sie sich hier auf gefährlichem Boden bewegte. »Nicht, wenn es nicht unbedingt nötig ist.«
    Farida schwieg eine Weile. Monika hoffte, dass sie nickte.
    »Ich habe nichts gesehen.«
    »Hast du vielleicht ein Motorrad gesehen, hast du viel leicht Theo gesehen?«
    Erneutes Schweigen, vermutlich ein Nicken.
    »Wenn wir das hier per Telefon machen wollen, dann musst du mit mir sprechen. Hast du eine Person in Motor radkluft gesehen?«
    »Was?«
    »In

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