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Wofuer es sich zu sterben lohnt

Titel: Wofuer es sich zu sterben lohnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Nilsonne
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Nachrich ten.
    Mit dieser Ahnung hatte sie recht, aber dann auch wieder nicht, denn Daga sagte:
    »Monika und Bosse, wunderbar, dass ihr schon hier seid. Könntet ihr einen Mord vom Freitag übernehmen? Ein Jun ge, der mit einem Messer im Rücken aufgefunden worden ist.«
    Junge mit Messer im Rücken? Jetzt? Was war aus dem langsamen Einstieg geworden?
    Monika fragte überrascht:
    »Doch nicht der aus der Zeitung?«
    Sie schaute Daga an, die mit der Hüfte an den Türrahmen gelehnt dastand, die langen schlanken Arme übereinander geschlagen. Sie konnte doch nicht verlangen, dass Monika und Bosse einen Messermord aufklärten?
    Daga nickte, ein wenig unsicher, wie eine, die nur wider willig mit einer schlechten Nachricht herausrückt. Aber so hatte sie es offenbar gemeint.
    Monika musste einfach laut denken.
    »Aber hat denn noch niemand angefangen - das ist doch schon am Freitag passiert?«
    Daga zupfte sich wieder am Pony.
    »Doch, sicher. Wir haben schon mit allen gesprochen, die in der Nähe waren, als es passiert ist. Das sind vor allem die Teilnehmer an einem Klassenfest, bei dem das Opfer unmittelbar vor seinem Tod als ungebetener Gast erschie nen ist. Wenn wir denen glauben dürfen, dann weiß nie mand was, niemand hat was gesehen oder gehört. Weiter sind wir nicht gekommen, ihr wisst ja, was am Wochenen de los war.«
    Nach einer kleinen Pause fügte sie hinzu:
    »Was ihr vermutlich nicht wisst, ist, dass soeben in einem Segelboot an der Marina bei Hundsudden in Djurgården ein kleines Mädchen tot aufgefunden worden ist. Seltsa merweise hat noch niemand eine Fünf oder Sechsjährige vermisst gemeldet. Das wird Schlagzeilen machen und eine Menge Leute beschäftigen, die ohnehin schon mehr als ge nug zu tun haben.«
    Zum ersten Mal wechselten Monika und Bosse einen Blick, in dem eine Art Verständnis lag. Die Polizei hatte of fenbar dieselben Prioritäten gesetzt wie die Zeitungen. Die ausgebrochenen Häftlinge waren wichtiger als ein erstoche ner Nachwuchskrimineller, und der Mord an einem Kind, wenn es denn Mord war, ließ den Neunzehnjährigen noch unwichtiger erscheinen.
    Es würde sich vermutlich herausstellen, dass der junge Mann von einem anderen jungen Mann ungefähr dessel ben Typs erstochen worden war. Von einem Machotypen, der versuchte, sich in seiner Szene ein kleines Königreich aufzubauen, indem er härter war als alle anderen oder je denfalls so tat.
    In gewisser Weise war es also doch ein sanfter Einstieg in die Arbeit. Sie würden nicht von der Presse verfolgt wer den, sie würden in ihrem eigenen rehafreundlichen Tem po arbeiten können.
    Tatsache war, dass niemand es sonderlich wichtig nahm, was dabei herauskam. Viele, auf dem Revier und außerhalb, fanden es nur richtig, wenn der Abschaum sich gegenseitig umbrachte. Wenn sie die Sache gemütlich angehen woll ten, würde das kein Problem sein.
    Monika wurde davon aus ihren Gedanken gerissen, dass Bosse sagte: »Nein.«
    Daga und Monika starrten ihn an.
    »Wie meinst du das? Nein?«, fragte Daga.
    Bosse saß noch immer zurückgelehnt im Schreibtischses sel. Er sprach nur mit Daga.
    »Das hast du ja wohl gehört. Ich sage nein. Nein, ich kann mich nicht gleich am zweiten Arbeitstag an eine Morder mittlung machen.«
    Bosses Entscheidung, zurückgelehnt im Schreibtischses sel zu sitzen, erwies sich als strategisch unklug. Daga mach te einen Schritt ins Zimmer herein und musterte ihn aus der Höhe ihrer 1,85 auf Strümpfen.
    »Nur ist es eben so, dass du das nicht zu entscheiden hast. Sondern ich. Ich trage die Verantwortung dafür, dass alle verfügbaren Kräfte so gut wie möglich eingesetzt wer den. Und ich habe entschieden, dass es das Beste ist, was ich tun kann, wenn ich euch beide mit dieser Aufgabe be traue.«
    Bosse starrte aus seiner unterlegenen Position zurück.
    »In Teilzeit? Ich soll einen verdammten Ermittlungsmord in Teilzeit klären?«
    Daga ließ sich nicht provozieren. Sie sagte wie zu einem bockigen Fünfjährigen:
    »Zwei gute Kräfte in Teilzeit sind sehr viel besser als gar keine Kräfte. Ich bin wirklich froh darüber, dass ihr hier seid. Ihr müsst einfach tun, was ihr schaffen könnt.«
    Bosse erhob sich langsam. Wenn er ein Hund gewesen wäre, hätte er den Schwanz zwischen die Beine geklemmt, aber noch immer die Zähne gebleckt.
    »Toller Start für diese so genannte schrittweise Rückkehr in den aktiven Dienst. Aber ich sage dir eins, in genau drei einhalb Stunden gehe ich nach Hause. Dann ist mein erster halber

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