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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Kerze wieder an. Blut lief ihm in die Augen, und er wischte es weg, begriff, dass er eine kleine Platzwunde am Kopf davongetragen hatte, als er gegen die Steinmauer geprallt war. Ohne sich weiter um das Blut zu kümmern, das ihm über eine Seite des Gesichtes lief, schaute er sich besorgt um. Ein rascher Blick zeigte ihm, dass Adrian nirgends war. In Sorge, was er am Ende wohl entdecken würde, hielt er seine Kerze hoch und schaute die gewundene Treppe hinab. Er sah keine Leiche, aber er konnte sich gut vorstellen, wie Adrian gefallen war, sich immer wieder überschlug … mit wild klopfendem Herzen lief er die Treppe hinunter.
    Die Stufen schienen endlos nach unten zu führen, und Charles kämpfte mit Mühe die Panik nieder, die in ihm aufwallte. Lieber Gott, hörte diese Treppe gar nicht mehr auf? Ein Stöhnen drang aus der Dunkelheit vor ihm, und in dem Wissen, dass Adrian nichts davon hätte, wenn er auf ihn träte, wurde er langsamer. »Adrian«, rief er. »Ich komme.«
    Als er vorsichtig um eine Kurve bog, fand Charles seinen Schwager zusammengesunken auf einem weiteren Absatz, der allerdings kleiner war als der über ihnen. Der Körper des Jungen lag halb gegen die Wand gelehnt, und als Charles zu ihm trat, stöhnte Adrian wieder, setzte sich halb auf und hielt sich den einen Arm.
    Charles kniete sich neben ihn und fragte ihn leise: »Wie schlimm ist es?«
    Als Adrian ihm sein Gesicht zuwandte, stockte Charles vor Schreck der Atem. Blut lief aus hässlichen Kratzern auf der Stirn und an den Schläfen. Eine tiefe Schramme zierte
eine Wange, und die Unterlippe war aufgeplatzt. Aber das Wichtigste war, dass er am Leben war.
    Mit einem schwachen Grinsen erklärte Adrian: »Ich fürchte, ich habe mir den Arm gebrochen … und ich könnte mir den Knöchel verknackst haben.«
    Julian und Marcus waren Charles auf den Fersen gefolgt. Die drei Männer überzeugten sich rasch, dass Adrian außer dem gebrochenen Arm, den Wunden im Gesicht, die zum Glück oberflächlich waren, und dem schmerzenden Knöchel nichts fehlte. Er würde sich mehrere Tage lang nicht gut fühlen und wahrscheinlich auch eine Weile humpeln, der Arm bräuchte zum Heilen einige Wochen, aber er hatte Glück gehabt. Er war am Leben.
    Charles riss sich das Halstuch herunter und machte daraus eine Schlinge für Adrians Arm. Wegen des Blutes konnten sie jetzt noch nichts unternehmen, erst, wenn sie wieder oben im Schlafzimmer waren.
    Adrian wurde ganz behutsam auf die Füße geholfen. Er stand nicht sicher, und es war sofort ersichtlich, dass zwar sonst nichts gebrochen war, sein Körper aber kräftig durchgeschüttelt und durch die Mangel gedreht worden war. Mit Charles auf seiner einen Seite, Julian auf der anderen und Marcus vor ihnen begannen sie ganz langsam den Aufstieg über die Treppe. Es schien ewig zu dauern, bis sie oben ankamen, und Adrian stützte sich mit jedem Schritt schwerer auf Charles.
    Nach einer Weile sagte Adrian recht kleinlaut: »Daffy wird verflixt wütend auf uns sein. Sie wollte, dass wir warten.«
    Charles lächelte. »Deine Schwester wird nur zu froh sein, dass ich ihr nicht deinen Leichnam bringe, sodass ich nicht glaube, dass du irgendetwas zu befürchten hast.« Er tat so,
als erschauerte er. »Es ist mein Schicksal, um das du dir Sorgen machen solltest. Ich war es, der ihre Wünsche in den Wind geschlagen hat.«
    Adrian lachte leise. »Das stimmt. Aber du musst dir keine Sorgen machen - du kannst sie in kürzester Zeit um deinen kleinen Finger wickeln. Alle Welt weiß, dass sie dich anbetet. Das kann man auf ihrem Gesicht lesen, wann immer sie dich ansieht.«
    Charles hatte das Gefühl, als würde seine Welt aus den Angeln gehoben. Er blieb so plötzlich stehen, dass Adrian beinahe gefallen wäre. Adrians Schmerzenslaut brachte ihn schnell wieder zu Sinnen, und mit einer wortreichen Entschuldigung zwang er sich, einen Fuß vor den anderen zu stellen. Der Rest des Weges verging für Charles wie in einem Nebel. Adrian dachte, Daphne liebte ihn? Wie konnte das sein? Stimmte es? Schwindelerregendes Glück machte sich in ihm breit. War es möglich? Liebte Daphne ihn?
    Marcus trat als Erster durch die Tür in Daphnes Schlafzimmer. Man hatte sich darauf geeinigt, dass er die Damen schonend vorbereitete, ehe sie Charles’ und Adrians blutige Gesichter sahen. Beim Anblick von Marcus sprangen die Damen auf, die im Zimmer gesessen und sich über Belanglosigkeiten unterhalten hatten.
    »Und, habt ihr etwas gefunden?«, erkundigte sich

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