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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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geldgierige Menschen, die entzückt wären, es für ihn zu verwalten, bis er seine Volljährigkeit erreichte. Wenn der Verdacht aufkam, selbst nur für einen Moment, dass sein Vormund, seine älteste Schwester … Dinge sah … Gespenster … Sie setzte sich gerader hin. Nun, das würde nicht geschehen. Als unverheiratete Frau war es ungewöhnlich genug, dass sie allein Vormund ihrer
Geschwister war, und sie würde gewiss keinen Anlass liefern, die Regelung noch einmal zu überdenken.
    Aber ich kann auch nicht einfach so tun, als sei nichts geschehen. Ich weiß, ich habe etwas gesehen und gehört. Sicherlich, dachte sie, gibt es jemanden, der mir helfen kann. Ihr Blick fiel auf Goodson, der im Zimmer umherging, den gedeckten Tisch überprüfte, Besteck und Teller ausrichtete. Sie nahm noch einen Schluck von dem Tee und dachte über den Butler nach. Sie hatte es so verstanden, dass Goodson und Mrs. Hutton zusammen mit den meisten anderen des Personals längere Zeit in Sir Huxleys Diensten gestanden hatten - sie kannten sich mit dem Haus aus. Sie kannten vielleicht Geschichten … sie verzog das Gesicht. Die Dienstboten auszuhorchen gefiel ihr nicht besonders, aber …
    »Waren Sie lange bei Sir Huxley?«, erkundigte sie sich ohne lange Vorrede.
    Goodson schaute sie über seine Schulter an und lächelte. »Allerdings. Ich stehe seit meiner Jugend in den Diensten der Familie, und mein Vater und Großvater vor mir und alle anderen davor haben stets den Beaumonts gedient. Für Mrs. Hutton und die Köchin gilt das ebenso. Sie werden feststellen, dass unsere Familien eine lange gemeinsame Geschichte in treuem Dienst zu den Beaumonts haben.«
    »Ah, dann kennen Sie sich gewiss mit dem Haus und seiner Geschichte aus«, bemerkte sie beiläufig.
    »Oh ja.« Er schüttelte den Kopf, in angenehme Erinnerungen versunken. »Ich bin hier aufgewachsen, wie viele andere, die nun Ihnen dienen.« Er lächelte. »Da unsere Eltern hier gearbeitet haben, waren wir ständig hier. Wenn wir den wachsamen Augen der Erwachsenen entkommen konnten, haben wir Stunden damit verbracht, über die
Wehrgänge und Zinnen zu klettern, alte Gänge zu erforschen und sogar die Kerker, die in normannischen Zeiten errichtet wurden.«
    »Ich kann mir vorstellen, in einem so alten Haus gibt es eine ganze Reihe von Geschichten und Legenden, die sich darum ranken«, erwiderte Daphne. »Geschichten von Gespenstern und unheimlichem Kettengerassel in der Nacht muss es zuhauf geben.«
    Goodson sah sie nachdenklich an, und Daphnes Finger schlossen sich fester um den dünnen Griff der Tasse, die sie hielt. Hatte sie sich verraten? Dachte Goodson, dass sie sich seltsam benahm?
    »Es gibt mehrere Sagen über das Haus«, räumte Goodson ein und blickte ihr dabei ins Gesicht. »Aber ich halte von solchem Unsinn nichts.« Zu Daphnes Erleichterung senkte er seinen Blick auf das Glas, das er gerade polierte, ehe er fortfuhr: »Es stimmt, dass einige der frühen Beaumonts zu … äh, Gewalt neigten, aber das war auch zu einer Zeit, die weniger zivilisiert war als heute. Es gibt, das muss ich zu meinem Bedauern einräumen, ein paar scheußliche Geschichten … oder Sagen, wenn Sie so wollen, die bis zum heutigen Tag überdauert haben.« Er fügte missbilligend hinzu: »Und manche Leute, und zwar durchaus welche, die es eigentlich besser wissen müssten, wenn ich das anmerken darf, sollten sie besser nicht weitererzählen, nur um Kinder und leicht zu beeindruckende junge Menschen zu erschrecken.«
    »Bedauerlich, in der Tat«, pflichtete Daphne ihm bei und fragte sich, wie sie die Namen von diesen Leuten herausfinden könnte. Vielleicht Mrs. Hutton …
    Es war später Nachmittag, ehe Daphne die Chance erhielt, ein Treffen mit Mrs. Hutton zu arrangieren. Sie hatte
sich mit ihr in einem gemütlichen Zimmer auf der Rückseite des Hauses verabredet, das sich nach Daphnes Meinung ausgezeichnet als Arbeitszimmer eignete. Sie saß hinter einem zierlichen Schreibtisch aus Kirschbaumholz und ging zum Schein die Essensfolge für die nächste Woche durch, aber in Wahrheit schaute sie die Listen kaum an, blätterte sie nur durch.
    »Wir sind erst wenige Tage hier, aber ich kann schon erkennen, dass die Dienstboten von Beaumont Place sich auf ihre Arbeit verstehen«, erklärte Daphne mit einem Lächeln, während sie die Blätter mit den Menüs Mrs. Hutton zurückgab. »Ihre Leute haben ausgezeichnete Arbeit geleistet und sehr dabei geholfen, dass wir uns wohl fühlen und alle unsere Wünsche

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