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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Steckenpferd.«
    Daphne nagte an ihrer Unterlippe, dachte nach. Vikar Henley aufzusuchen war gewiss sinnvoll, aber sie konnte sich irgendwie nicht vorstellen, dass ein Mann der Kirche viel Zeit auf Gespenstergeschichten und Ähnliches verschwenden würde.
    »Ich werde auf jeden Fall mit ihm sprechen«, erklärte Daphne, »aber ist sonst niemand hier, der …« Sie wandte den Blick von Mrs. Hutton ab und spürte, wie ihre Wangen rot wurden. »Jemand, der die weniger … gewöhnlichen Geschichten kennt.«
    Mrs. Hutton starrte sie an. »Hat jemand zu Ihnen über die unselige Ermordete gesprochen?«
    Daphne schüttelte den Kopf und schaute die Haushälterin aus großen Augen an. »Welche Frau wurde ermordet?«
    Mrs. Hutton spitzte die Lippen. »Ich bin keine, die jeden Tratsch weiterträgt, aber kurz bevor Sie eintrafen, gab es einen schrecklichen Mordfall - eine junge Frau. Niemand weiß, wer sie ist, das arme kleine Ding, und sie bekam ein Armenbegräbnis.« Beinahe genussvoll fügte sie hinzu: »Man sagt, ihre Leiche sei bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, als hätte ein wildes Tier sie zerfleischt. Einer unserer Pächter, Bauer Brierly, hat den Leichnam gefunden, und da seine Frau eine Busenfreundin von mir ist, haben wir natürlich darüber gesprochen.«
    »Natürlich«, sagte Daphne mit hohler Stimme, von dem Geschilderten abgestoßen, wollte aber dennoch mehr wissen. »Hat man schon herausgefunden, wer sie ermordet hat?«
    Mrs. Hutton schüttelte den Kopf. »Nein, trotz Squire
Renwicks Bemühungen hat man noch niemanden überführt.«
    Daphne entschied, dass sie genug gehört hatte und ihr gespenstischer Besuch alles Unheimliche war, was sie im Moment verkraften konnte, daher erklärte sie: »Äh, das war eigentlich nicht das, was ich meinte. Ich hatte gehofft, Geschichten zu hören, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.«
    Mrs. Hutton lachte leise. »Oh, wenn es Geschichten und Sagen und so etwas sind, was Sie suchen, dann müssen Sie mit Goodsons Schwester sprechen, Anne Darby - unsere Hexe.«
    Daphne wirkte entsetzt. »Goodsons Schwester ist eine Hexe?«
    Mrs. Hutton nickte lächelnd. »Ja, genau - was ihm sehr peinlich ist. Sie lebt in einer kleinen Hütte am Rand von Penzance. Ihr Ehemann ist vor Jahren gestorben und hat sie mit drei Töchtern zurückgelassen, die sie aufziehen musste. Daher blieb ihr keine andere Wahl, als ihren Lebensunterhalt durch den Verkauf von Liebestränken und Handlesen zu bestreiten. Ich glaube nicht die Hälfte der Geschichten, die über sie und ihre dunklen Künste im Umlauf sind - ich bin mit Anne aufgewachsen und fand immer, dass sie das Herz am rechten Fleck hat.«
    Beruhigt von dieser Einschätzung der Haushälterin, fragte Daphne: »Und kennt sie die Legenden um Beaumont Place?«
    »Jeder in der Gegend kennt sie«, sagte Mrs. Hutton gutmütig. »Sie sind uns von Kindesbeinen an vertraut, aber wenn Sie die Geschichte so erzählt bekommen möchten, dass Ihnen vor Spannung der Atem stockt, dann ist Anne diejenige, die Sie unbedingt sehen müssen.« Plötzlich schien
ihr etwas einzufallen. »Ach je, Sie werden allerdings warten müssen - sie ist eine ihrer Töchter besuchen gefahren, die in Polperro lebt, ein Stück weiter die Küste hinauf. Agnes erwartet ihr drittes Kind und wollte ihre Mutter bei sich haben. Ich glaube, Anne kommt irgendwann Anfang des Jahres wieder.«
    Daphnes Hoffnung sank. Der Anfang des Jahres konnte genauso gut zehn Jahre in der Zukunft liegen. Es sah aus, als müsste sie sich mit dem Vikar begnügen und der Sammlung aus der Bibliothek. Aber dann fiel ihr wieder etwas ein, das Mrs. Hutton gesagt hatte. »Sie sagten, jeder kennt die Geschichten. Sie auch?«
    »Nun, um genau zu sein, ist es Jahre her, seit ich an sie gedacht habe.« Mrs. Hutton schnaubte. »Die Vorstellung, dass jemand gespenstische Wesen herumschweben sieht oder sie mitten in der Nacht Geisterlieder singen hört - alles Unsinn, so nenne ich es.«
    »Es gibt Leute, die behaupten, in diesem Haus Gespenster gesehen zu haben?«, fragte Daphne beiläufig nach, unsicher, ob sie über diese Nachricht froh oder besorgt sein sollte.
    Mrs. Hutton winkte ab. »Es hat ein paar alberne Hausmädchen gegeben, die darauf beharren, bestimmte Sachen gesehen zu haben, und ein paar der älteren Dienstboten haben uns Kindern Geschichten von seltsamen Erscheinungen und Geräuschen erzählt. Und einmal, zu Sir Huxleys Zeit, gab es eine junge Londoner Lady mit überreiztem Wesen, die eines

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