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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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zwischen ihnen entstanden, die undurchdringliche Dunkelheit und ihr unsicheres Schicksal hatten ein Band zwischen ihnen geknüpft, das Daphne noch vor vierundzwanzig Stunden für unmöglich gehalten hätte. Charles’ Nähe spendete Trost, und seine kühle Gleichgültigkeit
ihrem Los gegenüber machte ihr Mut, es ebenso zu halten und nicht der Hysterie nachzugeben, die ihr manchmal die Kehle abschnürte. Die Tatsache ignorierend, dass sie praktisch Fremde waren, gaben sie sich große Mühe, so zu tun, als ob das, was sie durchmachten, völlig normal sei. Sie betrieben höfliche Konversation - etwas förmlicher von Daphnes Seite und mit halb verborgener Belustigung auf Charles’. Einvernehmlich teilten sie sich das verbliebene Essen und vermieden jede Erwähnung der durchaus bestehenden Möglichkeit, dass sie in dieser kalten, klammen Höhle sterben könnten.
    Als der erste Lichtschein von der anderen Seite zu ihnen drang, stand Charles von seinem Platz neben Daphne auf und sagte: »Es sieht so aus, als ob unsere Retter Erfolg haben.« Im dämmerigen Licht lächelte er Daphne an, die sichtlich unter ihrer schweren Decke zitterte. »Und keine Sekunde zu früh. Eine weitere Nacht hier hätte Ihnen nicht gut getan.«
    Sie verzog das Gesicht. »Ihnen auch nicht«, erwiderte sie und erhob sich ebenfalls. »Ich bin sicher, Sie frieren und sind hungrig, genau wie ich. Und ebenso erpicht darauf, dieses Abenteuer hinter sich zu lassen und so zu tun, als sei es nie geschehen.«
    Charles musterte sie einen Moment lang. »War es so schlimm?«
    Sie seufzte. »Nicht so schlimm, wie es gewesen wäre, wenn ich hier ganz allein gewesen wäre.« Ehrlichkeit nötigte sie, hinzuzufügen: »Es war sehr ritterlich von Ihnen, bei mir zu bleiben, und dafür danke ich Ihnen. Sie besitzen meine aufrichtige Dankbarkeit.«
    Charles wollte ihr gerade sagen, was sie mit Ihrer Dankbarkeit tun konnte, als ihn ein Ruf von oben ablenkte. Er
schaute hoch. Adrian erschien in dem kleinen Loch, das die Retter geschaffen hatten.
    Als er Charles und Daphne sah, die ihn anblickten, breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. »Bei Jupiter, bin ich froh, euch zu sehen. Noch ein wenig Geduld, und ihr könnt hier heraus.«
    Es dauerte dann doch ein wenig länger, weil der Felshaufen instabil war, der sie gefangen hielt, aber schließlich war doch ein Loch freigelegt, das gerade groß genug war, dass sie hindurchkriechen konnten.
    Erschöpft, hungrig, schmutzig und verschrammt waren sie endlich befreit. In den vergangenen beiden Tagen hatte sich die Nachricht von ihrer gefährlichen Lage in der Gegend verbreitet. So kam es, dass, als Daphne in das schwache Sonnenlicht geführt wurde, sie erstaunt entdeckte, dass offensichtlich alle, die innerhalb eines Umkreises von ein paar Meilen irgendwie von Bedeutung waren, sich auf dem Strand versammelt hatten. Der Vikar, Squire Renwick, Lord Trevillyan, ja sogar Mr. Vinton sowie dreißig oder vierzig andere Leute, viele von ihnen Bedienstete der Beaumonts, hatten sich vor der Höhle eingefunden. Ein Schrei erklang, als Daphne, gefolgt von Charles, aus dem Höhleneingang kam. April, Ketty, Mrs. Hutton, die Gattin des Vikars und die des Squire waren auch unter der Menge, und nach tränenreichen Umarmungen und freudigen Ausrufen wurde Daphne zu einem der großen Feuer geschoben, die entzündet worden waren. Um sie vor der steifen Brise, die über den Kanal wehte, zu schützen, hüllte Ketty sie in einen schweren zobelgefütterten Umhang, und Mrs. Henley drückte ihr eine Tasse mit heißer Suppe in die Hand. Leise tadelnd und sichtlich beunruhigt berührte Ketty immer wieder Daphnes wirre Locken, wie um sich zu
vergewissern, dass sie tatsächlich frei und in Sicherheit war. April hing wie eine Klette an Daphnes Seite, schmiegte sich an sie. Nachdem er Daphne einmal an sich gedrückt hatte, überließ Adrian sie der Fürsorge der Damen und gesellte sich zu den Herren, die Mr. Weston umringten.
    Daphnes Augen folgten ihm, und Mrs. Henley sagte lächelnd. »Das ist ein feiner junger Mann, Ihr Bruder - niemand hat härter gearbeitet als er, um Sie zu befreien.« Sie klopfte gegen die Tasse in Daphnes Hand. »Und jetzt trinken Sie bitte diese schöne heiße Graupensuppe und machen sich keine Sorgen mehr.«
    Gehorsam nippte Daphne von der nahrhaften Flüssigkeit. »Danke. Es ist so freundlich von Ihnen allen, uns zu Hilfe zu kommen.«
    »Alle waren außer sich vor Sorge«, erklärte die Frau des Squires und tätschelte ihr

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